Die Corona-Pandemie hat die Arbeitswelt stark verändert. In vielen Unternehmen wurden erfolgreich Home-Office-Konzepte umgesetzt, Mitarbeiter waren nur zu bestimmten Zeiten im Unternehmen, Dienstreisen und Präsenz-Sitzungen, Workshops, Seminare sind mehr und mehr in Online-Formate umgeplant worden. Die Erfahrungen mit diesen neuen Arbeitsmodellen sind überwiegend positiv, so der Tenor der Diskussion, aber klar ist auch: Das klassische Büro ist alles andere als überholt.
Büro oder Home-Office?
Kritiker führen an, dass im Home-Office der Austausch mit Kollegen fehle. Damit bestehe die Gefahr, dass Einzelne den Anschluss verlieren. Außerdem leide die Kreativität, und infolge unklarer Übergänge zwischen „privat“ und „geschäftlich“ sei die Effizienz der Arbeit im Home-Office nicht optimal. Auch haben viele Unternehmen erkannt, dass es an der Zeit ist, das Büro als Arbeitsort wieder zu stärken. Dazu gehört weit mehr als die Ausstattung des Arbeitsplatzes.
Dr. Michael Henze vom Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau (BGL): „Wir stellen fest, dass derzeit viele Unternehmen in den Bürostandort investieren und ihn für die Mitarbeiter attraktiv gestalten. Vermutlich wird es auch nach der Pandemie weiter einen Mix aus Home-Office und Büroarbeit geben – aber die allgemeine Erwartung ist doch, dass der Schwerpunkt der Tätigkeiten sich wieder im Büro abspielen wird.“
Firmengärten als Ausgleichsräume
Dr. Thomas Claßen ist Referent für gesundheitsorientierte Planung am Landeszentrum Gesundheit Nordrhein-Westfalen und betont: „Es gibt einen engen Zusammenhang zwischen der psychischen Gesundheit und Leistungsfähigkeit von Mitarbeitern. Das Arbeitsumfeld hat hierbei erhebliche Bedeutung. Deshalb sind präventive Maßnahmen zur Stressreduktion und zur Förderung der eigenen Ressourcen gefragt, um die physische und psychische Gesundheit aller Arbeitnehmer aktiv zu stärken. Wir wissen, dass Naturräume und Grünflächen eine gesundheitsfördernde und gesundheitsschützende Wirkung haben.“
Grünräume verbessern nicht nur das Betriebsklima
Schon kurze Aufenthalte in Gärten führen zu messbarem Stressabbau im Gegensatz zu Aufenthalten in grünarmen Umgebungen. Claßen: „So kann ein Firmengarten für Entspannung und Erholung sorgen, das gilt selbst für den Ausblick auf eine gestaltete Grünfläche, eine Dach- oder Fassadenbegrünung. Wo Firmengärten und Grünräume in der direkten Nachbarschaft sogar aktiv genutzt werden können, haben sie weitere Vorteile. Denn sie helfen beim Abbau von Aggression, begünstigen die Kommunikation der Angestellten untereinander und tragen so zur Verbesserung des Betriebsklimas bei.“
Da Büro- und Geschäftsräume oft in Stadtzentren oder in Industriegebieten liegen, sind Firmengärten außerdem ökologisch wirksam: Je nach Ausführung können sie sowohl zum Artenschutz beitragen als auch das städtische Kleinklima verbessern.
Immissionen werden gesenkt
Großflächige Begrünungen an Fassaden oder auf Dächern reduzieren außerdem Staub- und Lärm-Immissionen. Viele Unternehmen nutzen die grüne Gestaltung ihrer Standorte auch als positives Statement nach außen – sie dokumentieren so ihr Engagement für Natur und Umwelt.
Lohnende Investition
Dr. Henze vom BGL: „Vor allem für Unternehmen mit Standorten in hochverdichteten Innenstadtlagen oder Gewerbegebieten, wo Grün- und Freiflächen eher selten sind, stellen Gebäudebegrünungen und Firmengärten eine sehr interessante, lohnende Investition dar. Je nach verfügbarem Platz können dort Sportaktivitäten und Entspannungsangebote für die eigenen Mitarbeitern stattfinden, aber auch Kundengespräche, Meetings oder Events organisiert werden.“ bgl
URL dieses Artikels:
https://www.fnweb.de/fn-landwirtschaft-und-natur_artikel,-landwirtschaft-und-natur-viele-gruenraeume-fuer-ein-besseres-betriebsklima-_arid,1935913.html