Nach den Ovationen des Publikums fließen Tränen. Felix Schütz lässt seinen Emotionen freien Lauf. Lange hat er auf diesen Moment hingearbeitet. Eigentlich hatte der ehemalige Eishockey-Nationalspieler bereits im vergangenen Jahr sein Abschiedsspiel bestreiten wollen. Aus organisatorischen Gründen musste es verschoben werden, am Samstag wurde es in seiner Heimatstadt Erding nachgeholt. Schütz, der 2004 mit den Jungadlern Mannheim den Titel in der Deutschen Nachwuchsliga gewann und sein letztes Profispiel 2021 im Trikot der Adler Mannheim bestritt, stellte sein Abschiedsspiel in Eigenregie auf die Bühne.

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„Unterm Strich war es eine tolle Sache“, sagte der 36-Jährige, der den deutschen Eishockey-Fans vor allem wegen zwei Turnieren mit der Nationalmannschaft in positiver Erinnerung bleiben wird: 2010 läutete er mit seinem Tor in der Verlängerung im Eröffnungsspiel gegen die USA die märchenhafte Heim-WM ein, die das DEB-Team auf dem vierten Platz abschloss; acht Jahre später gewann er unter Bundestrainer Marco Sturm Olympia-Silber in Pyeongchang.
Felix Schütz: „Es ist schade, dass so viele abgesagt haben“
„Ich bin dankbar, dass Eishockey bis jetzt mein Leben war und hoffentlich noch lange bleiben wird“, betonte Schütz, der als ein Mann der offenen Worte bekannt ist. Und so ließ er es sich auch nicht nehmen, in der Stunde seines emotionalen Abschnitts das zu sagen, was ihm auf dem Herzen lag: „Es ist schon schade, dass so viele ehemalige Weggefährten abgesagt haben. Der eine oder andere mehr hätte es schon sein können“, betonte Schütz und ergänzte: „Ich weiß, dass es nicht leicht ist, viele haben Termine im Sommer. Es muss allerdings schon etwas Wichtiges dazwischenkommen, wenn man kurzfristig absagt. Das hat auch etwas mit Wertschätzung zu tun.“
Für die meisten Absagen hatte Schütz Verständnis. Noch vor einigen Tagen habe ihm NHL-Superstar Leon Draisaitl eine Nachricht zukommen lassen und ihn wissen lassen, wie leid es ihm tue, nicht dabei sein zu können. Nach einer ebenso langen wie harten Saison hat sich der Stürmer der Edmonton Oilers im Sommer verlobt und daneben noch andere Verpflichtungen. Draisaitl ließ es sich aber - wie Marco Sturm, Philipp Grubauer und einige andere - nicht nehmen, Grußworte zu übermitteln, die im Stadion über die Anzeigetafel verbreitet wurden.
Viele der 2600 Zuschauer erfuhren erst vor Ort, dass die absoluten Topstars nicht in Erding waren. Heike und Andy Junker, mit dem Wohnwagen angereiste Adler-Fans aus Offenburg, freuten sich auch auf Spieler mit Mannheimer Hintergrund. Viele waren aber nicht aus der Quadratestadt gekommen. Immerhin war der gebürtige Heidelberger und langjährige Adler-Angreifer Frank Mauer dabei. Und auch Heike Junkers Wunsch, mal wieder Yannic Seidenberg zu sehen, ging in Erfüllung.
„Mit Schützi war es immer witzig. Wir haben viel miteinander gelacht“, sagte Mauer über den langjährigen Weggefährten, mit dem er unter anderem in der Saison 2003/04 bei den Jungadlern spielte. „Schützi hat immer das gemacht, was er für richtig hielt - ohne Wenn und Aber. Dafür habe ich ihn bewundert.“ Das prägendste gemeinsame Erlebnis war der Gewinn von Olympia-Silber 2018. „Die Geschichte hat uns für immer aneinandergekettet“, sagte Mauer über den Mega-Erfolg.
Felix Schütz
Felix Schütz wurde am 3. November 1987 in Erding geboren.
Der langjährige Eishockey-Nationalspieler lief in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) für Ingolstadt, Köln, München, Straubing und Mannheim auf.
Internationale Erfahrung sammelte Schütz in Nordamerika, Russland, Lettland und Schweden.
Größter Erfolg des Stürmers, der am Samstag in Erding sein Abschiedsspiel bestritt, war Olympia-Silber 2018.
Auch der ehemalige Jungadler Dominik Kahun, der seit 2021 für den SC Bern stürmt, hatte ein Lächeln im Gesicht, als er nach den lustigsten Storys gefragt wurde, die er mit Schütz erlebt hatte. „Wir hatten viele gute Abende“, sagte Kahun und dachte unter anderen an den 4. September 2016. Damals schoss der heutige Adler-Angreifer Tom Kühnhackl Deutschland in Riga gegen Lettland zu Olympia 2018. „Danach hatten wir einen genialen Abend - da sah Felix sehr, sehr gut aus“, betonte Kahun. Dass er am Samstag mit dem „Team Olympia“ mit 8:13 (1:2, 3:6, 4:5) gegen Schütz’ „International Friends“ verlor, konnte er verkraften. Wichtig war nicht das Ergebnis, sondern die Würdigung der Karriere von Felix Schütz.
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