Würzburg. FIT/One Würzburg Baskets – Rasta Vechta 74:86
(19:16, 14:24, 18:24, 23:22)
Würzburg: Jackson (20 Punkte/davon 2 Dreier), Lewis II (14/1), Steinbach (10), Wank (10/2), Williams (8/2), Ugrai (5/1), Kone (4/1), Dawkins (2), Klassen (1), Skladanowski.
Vechta: Randolph (18/2), Campbell (14/1), Aminu (14/4), Pandi (11/1), Bothwell (9/1), Ferner (9/3), Gardner (4/1), Grünloh (4), Cozart (3), Trettin.
Zuschauer: 2951.
Hannes Steinbach: Sohn des legendären „Koloss von Moos“
Es hat sich längst bis in die NBA herumgesprochen, dass Würzburg ein Basketball-Standort ist, an dem junge Talente prächtig gedeihen können. Der legendäre Dirk Nowitzki und auch Maxi Kleber sind hier definitiv Paradebeispiele.
Am Montag, beim BBL-Spiel der FIT/One Würzburg Baskets gegen Rasta Vechta, gaben sich nun zahlreiche NBA-Scouts ein Stelldichein. Die Talentsichter „spähten“ unter anderem nach Center-Youngster Hannes Steinbach, Sohn des in Unterfranken fast schon legendären Burkhard „Burgl“ Steinbach, bekannt auch als „Koloss von Moos“. Dem 18-Jährigen wird eine große Basketball-Zukunft vorhergesagt.
Aber er war nicht der einzige, den die Scouts auf ihrem Zettel hatten. In den Reihen der „Rastamänner“ steht nämlich mit dem 19-jährigen Johann Grünloh ein mindestens ebenso großes Talent. Beide zieht es nun offenbar in die USA. Steinbach, so wird spekuliert, wohl zunächst aufs College, Grünloh unter Umständen direkt in die NBA. Zumindest hat er sich für den Draft angemeldet – und es gibt bereits erste Stimmen, die in ihm sogar einen potenziellen Erstrunden-Pick sehen.
NBA-Scouts in Würzburg: Schillernde Namen in der Basketballszene
Der berühmteste der Scouts war wohl Landry Fields, General Manager der Atlanta Hawks, der sich höchstpersönlich auf den Weg nach Würzburg gemacht hat, obwohl sein Team am selben Tag ein NBA-Spiel hatte (110:119 gegen die New York Knicks). Auch J. R. Holden ist ein schillernder Name, zumindest in der europäischen Basketball-Szene. Er gewann mit ZSKA Moskau gleich zwei Mal die Euro League und wurde als „eingebürgerter Spieler“ mit der russischen Nationalmannschaft Europameister. Nun sichtet er für die Detroit Pistons Talente auf dem europäischen Markt. Dem Vernehmen nach waren außerdem auch Scouts der Los Angeles Lakers, von Miami Heat, den Toronto Raptors und den Milwaukee Bucks in der „Turnhölle“, um die beiden deutschen Center-Talente näher zu begutachten.
Beiden merkte man eine gewisse Nervosität an, doch zeigten sie im Endeffekt doch sehr ordentliche Leistungen. Das „direkte Duell“ gewann dann sogar Steinbach mit einem „Double-double“ (zehn Punkte, elf Rebounds), wobei man allerdings auch sagen muss, dass Grünloh ab dem dritten Viertel nach einem Schlag auf das Handgelenk ziemlich gehandicapt wirkte.
Steinbachs gute Leistung konnte aber die völlig verdiente Heimniederlage der Würzburger nicht verhindern. Das Team ist derzeit nicht in der Lage, verletzungsbedingte Ausfälle von Zac Seljaas und Nelson Philipps zu kompensieren. Außerdem fehlen ja auch noch Fabian Bleck und der langzeitverletzte Julius Böhmer.
Das scheint momentan dann doch etwas zu viel zu sein. Seit dem zweiten Weihnachtsfeiertag mit dem Auswärtssieg in Bonn haben die Baskets keine wirklich gute Leistung mehr gezeigt. Es fehlt einfach an zündenden Ideen, und zwar sowohl in der Offensive als auch in der Defensive. Wenn dann, wie gegen Vechta, der Kanadier Owen Klassen, der unter Rückenproblemen leidet, einen ganz schwachen Tag erwischt hat und Nachverpflichtung Aubrey Dawkins immer noch nicht vollständig in die Spielabläufe integriert ist, dann steht am Ende halt eine klare Heimniederlage gegen ein durchaus überzeugendes Team aus Vechta.
Trainer sah das bisher schlechteste Spiel der Saison
Würzburgs Trainer Sasa Filipovski sprach deshalb auch vom „bisher schlechtesten Spiel der Saison“. Ohne die fehlenden Schlüsselspieler habe man derzeit echte Probleme.
Max Ugrai, der seit einiger Zeit bei der Mannschaftsvorstellung immer als „Hüne aus Heckfeld“ in der Halle begrüßt wird, sprach die mangelnde Energie an. „Uns fehlt gerade die Kreativität. Wenn wir offensiv unseren Rhythmus nicht finden, sieht das Spiel dann sehr statisch aus. Dadurch entsteht auch unheimlich viel Druck auf die Verteidigung. Verunsichert sind wir nicht, wir sind als Mannschaft mental stark. Aber insgesamt ist seit einigen Wochen doch etwas der Wurm drin.“
Das verspricht natürlich nicht unbedingt viel Gutes für die nächsten beiden Partien: Am Sonntag, 26. Januar, steht das schwere Auswärtsspiel in Hamburg auf dem Programm. Und am Dienstag, 28. Januar, beginnt mit einem Heimspiel die zweite Gruppenphase der Champions League. Der Gegner ist um 18.30 Uhr Derthona Basket. Die Italiener sind vermutlich dann ein noch größeres Kaliber als es die vergangenen Gegner schon gewesen sind.
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