Flensburg. Der Kader für die nächste Saison in der Handball-Bundesliga steht bereits. Und nun ist auch klar, wie es an der Clubspitze der Rhein-Neckar Löwen weitergeht. Der Vertrag von Holger Bachert wird um zwei Jahre verlängert. Entsprechende Informationen dieser Redaktion bestätigte der Geschäftsführer am Montag auf Anfrage.
„Natürlich wollen wir sportlichen Erfolg“
„Ich freue mich, zwei weitere Jahre den Löwen helfen zu können. Wir haben einen klaren Plan, den wir fortsetzen. Dafür benötigen wir Ruhe und Konstanz“, sagte Bachert, der den Job 2024 nach der Entlassung seiner Vorgängerin Jennifer Kettemann vorerst kommissarisch übernommen hatte und der ehrgeizige Ziele mit dem zweifachen Meister und Pokalsieger verfolgt: „Natürlich wollen wir sportlichen Erfolg und den Rückstand auf die Spitze verkürzen. Ich sehe uns in diesem Bereich mit Uwe Gensheimer (Sportchef: Anm. d. Redaktion) und Maik Machulla (neuer Trainer: Anm. d. Redaktion) gut aufgestellt.“
Gleichzeitig gehe es aber auch um Stabilität in finanzieller Hinsicht. „In wirtschaftlich und politisch schwierigen Zeiten wie diesen wird es immer wichtiger und auch schwieriger, bestehende Partnerschaften auszubauen oder neue Partner zu gewinnen. Momentan befinden wir uns diesbezüglich mit den Löwen zwar auf einem guten Weg, dennoch wird Sportsponsoring für Unternehmen in der momentanen Situation immer mehr zu einem Luxus“, sagte Bachert, der in der Geschäftsstelle der Löwen ab Sommer 2026 prominente Unterstützung bekommt. Nach Informationen dieser Redaktion wird dann Mannschaftskapitän und Clubikone Patrick Groetzki seine aktive Karriere beenden und soll einen Posten im Management des zweifachen Meisters und Pokalsiegers übernehmen.
Apropos Groetzki: Der Rechtsaußen fühlte sich am Sonntag in der Arena der SG Flensburg-Handewitt ebenso wie Torwart Mikael Appelgren in fast vergessene – aber vor allem deutlich bessere Zeiten – zurückversetzt. Er habe mit Groetzki darüber vor dem Anwurf gesprochen, sagte der Schlussmann, der ein „bisschen dieses Kitzeln wie damals“ spürte.
In den Saisons 2015/16, 2016/17 und 2017/18 kämpften die Mannheimer in der Bundesliga mit den Norddeutschen um die Meisterschaft – zweimal hatten die Badener das bessere Ende auf ihrer Seite. Mit dabei: Appelgren und Groetzki sowie der frühere Linksaußen und jetzige Sportchef Gensheimer. Nach dem überraschenden 33:28-Erfolg bei den sportlich ansonsten enteilten Flensburgern sind nun aber alle aus dem aktuellen Löwen-Team um diese Erfahrung reicher.
Freude über den Sieg in Flensburg
„Es ist schön, solch einen Sieg wieder zu erleben“, sagte Appelgren, der mit 18 Paraden entscheidenden Anteil an dem Erfolg hatte, der verdient war und unerwartet kam. Denn nach dem qualvollen und glücklichen 29:26 über den abgeschlagenen Tabellenletzten VfLPotsdam in der vergangenen Woche drängte sich wie schon noch dem 25:34-Debakel beim HC Erlangen der Verdacht auf, dass die Badener mit dieser Saison bereits geistig abgeschlossen haben. Doch jetzt rissen sie sich zusammen.
„Wir wollten etwas anderes zeigen als zuletzt gegen Potsdam. Da waren wir unzufrieden. Wir Spieler erwarten mehr von uns. Diesmal war es eine ganz andere Mannschaft. Gegen Potsdam hat der Ehrgeiz gefehlt“, sagte Appelgren, dessen Worte allein deshalb beachtlich waren, weil sie sowohl Lob für die Leistung in Flensburg als auch Kritik für die Arbeitseinstellung gegen Potsdam beinhalteten.
Einerseits freute sich der Keeper also über den Sieg an der Ostsee. Andrerseits zeigte der Erfolg auch, dass in dieser Saison vielleicht mehr möglich gewesen wäre. Doch die Löwen sind eben eine Achterbahnmannschaft, für die es rauf und runter geht, die gegen fast alle Konkurrenten gewinnen oder auch verlieren kann.
„Es fehlt die Konstanz. Wir haben sehr gute und miserable Spiele dabei. Aber wenn man in der Bundesliga erfolgreich sein will, muss man konstant sein“, sprach der schwedische Schlussmann ein Thema an, das den zweifachen Meister und Pokalsieger schon seit längerer Zeit begleitet.
In elf Ligapartien gegen die Topteams Füchse Berlin, MTMelsungen, SCMagdeburg, THWKiel, TSVHannover-Burgdorf und SGFlensburg-Handewitt gelangen vier Siege. Spitzenreiter Berlin wurde zudem im Pokal bezwungen.
Das ist keine schlechte Ausbeute. Doch dieser Bilanz stehen eben Aussetzer in Erlangen oder eine Heimniederlage gegen den ThSV Eisenach gegenüber, wenngleich das Verletzungspech mitsamt der fehlenden Kaderqualität in der Breite auch ins Gewicht fällt.
Am Mittwoch geht es gegen Gummersbach
Appelgren mochte über die Verletzungen und langen Ausfälle wie etwa die von Topstar Ivan Martinovic oder Nationalspieler Sebastian Heymann aber gar nicht reden. Auch die Leistungsträger Juri Knorr oder Jannik Kohlbacher mussten immer mal wieder passen. Der Torwart sagte nach dem Sieg in Flensburg nur: „Heute hatten wir eine Mannschaft auf der Platte, die 60 Minuten gearbeitet hat. Wir standen zusammen, sind nicht auseinandergefallen und haben schlechte Phasen durchgestanden. Wenn wir als Mannschaft spielen, sind wir gut.“
Für mehr als Platz sieben wird es für das Team von Trainer Sebastian Hinze in dieser Saison aber trotzdem nicht reichen. Momentan stehen die Löwen punktgleich mit dem TBVLemgo Lippe genau auf diesem Rang und sind damit hinter den sechs enteilten Topteams die Besten vom Rest der Liga. Dahinter lauert aber der VfL Gummersbach, der nun am Mittwoch (19 Uhr) in die Mannheimer SAPArena kommt.
URL dieses Artikels:
https://www.fnweb.de/sport/vereine_artikel,-rhein-neckar-loewen-rhein-neckar-loewen-entscheidung-in-der-geschaeftsfuehrer-frage-_arid,2305255.html