Handball

Der „Größte“ im Tor der Rhein-Neckar Löwen

Mit Mike Jensen hat der Mannheimer Handball-Bundesligist einen echten Riesen zwischen den Pfosten. Doch der Däne bringt auch viel Qualität und Erfahrung mit.

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Thorsten Hof
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Mike Jensen Anfang August beim Testspiel der Rhein-Neckar Löwen gegen Paris Saint-Germain in Heidelberg. © IMAGO/speedshot

Mannheim. Wenn sich Mike Jensen wie jüngst im Trainingslager der Rhein-Neckar Löwen im pfälzischen Dahn nach dem Essen noch ein bisschen auf die Bank lümmelt und am Smartphone spielt, könnte der Torwart aus bestimmten Perspektiven geradeso als Durchschnittshandballer durchgehen. Baut sich der 30-jährige Däne dann aber vor seinem Gesprächspartner in voller Größe auf, wird es selbst für Fragesteller mit Gardemaß dunkel. Mit 2,07 Metern ist der Torwartriese schließlich der größte Spieler im Kader der Löwen.

Selbst robuste Rückraumspieler wie Sebastian Heymann, Robert Timmermeister oder Halil Jaganjac müssen da nach oben schauen. Und mit Blick auf seinen exakt 2,00 Meter großen Torwartkollegen David Späth dürfte dieses Duo in der Bundesliga seinesgleichen suchen. Mit Größe allein werden bekanntermaßen zwar keine Bälle gehalten, aber dafür bringt das Löwen-Duo zwischen den Pfosten auch jede Menge Qualität mit.

Späth als Auswahlkeeper der deutschen Nationalmannschaft und Jensen mit seiner internationalen Erfahrung, die er zuletzt in Lissabon und Veszprem unterfüttern konnte. Jetzt wieder in die Bundesliga zurückkehren zu können – darauf freut sich der Routinier aber am meisten. „Ich habe es schon sehr vermisst, dass jedes Spiel hier enorm schwer ist und du dich sehr gut vorbereiten musst. Das macht viel mehr Spaß – egal, ob du in Minden oder Magdeburg ran musst. Hier ist alles top-professionell und in jeder Arena Stimmung“, sagt Jensen, der bereits Bundesliga-Erfahrung in Balingen-Weilstetten (2019 bis 2021) und Magdeburg (2021 bis 2023) gesammelt hat.

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Dass Teams wie der KC Veszprem oder SC Szeged in der ungarischen Liga nur selten gefordert sind und sich auf die direkten Auseinandersetzungen und die Spiele in der Champions League konzentrieren können, sei allerdings nicht mehr ganz so extrem, berichtet Jensen. „Da kommen viele gute Spieler nach und das wird man auch bald in der Breite merken“, blickt der Routinier auf seine eineinhalb Jahre in der Nähe des Plattensees zurück.

Dass sich Veszprem mittelfristig aber eben doch weiter auf die Königsklasse konzentrieren möchte, war allerdings der Hintergrund für den Torwarttausch zwischen den Ungarn und den Löwen. Veszprem wollte auf der Position hinter dem spanischen Natinoalkeeper Rodrigo Corrales nochmals sein Profil schärfen und schnappte sich Mikael Appelgren von den Mannheimern. Im Sommer 2026 kommt sogar noch Emil Nielsen aus Barcelona an den Plattensee.

Als sich den Löwen in diesem Domino-Spiel die Gelegenheit bot, Jensen in die Bundesliga zurückzuholen, musste in Mannheim nicht zweimal überlegt werden. „Mike bringt alles mit, um uns auf Anhieb auf der so zentralen Torhüterposition zu verstärken. Er kennt die Bundesliga und weiß, worauf es hier ankommt“, sagt Sportchef Uwe Gensheimer. „Mit Magdeburg hat er gezeigt, dass er auf allerhöchstem Niveau bestehen kann, hat den Super Globe und die Champions League gewonnen“, führt der ehemalige Weltklasse-Linksaußen weiter aus und liegt damit auf einer Wellenlänge mit Löwen-Trainer Maik Machulla. „Mike bringt jede Menge Erfahrung mit, strahlt viel Ruhe aus und kennt die Liga“, so der Coach, der sein Team auf der Torhüterposition keineswegs geschwächt sieht.

Allein mit seiner Körpergröße von 2,07 Meter deckt Keeper Mike Jensen viel Fläche ab. Der Däne freut sich, wieder in der Bundesliga spielen zu können. © IMAGO/foto2press

Dennoch dürfte sich zwischen den Pfosten wohl auch eine klarere Hierarchie als zuletzt herauskristallisieren, als es fast schon ein Luxusproblem war, zwei Ausnahmekeeper mit jeweils ausreichender Spielzeit zu versorgen. Entsprechend hat sich das bereits in den Testspielen dargestellt, wo sich die Schwerpunkte kaum übersehbar Richtung Späth verschoben haben. Auch beim Bundesliga-Auftakt der Löwen am Freitag bei der MT Melsungen dürfte Späth die klare Nummer eins sein.

Eine Situation, mit der Jensen sicher umgehen kann und die wohl kaum für schlechte Stimmung sorgen wird. Für seinen sieben Jahre jüngeren Kollegen Späth hat der Däne ohnehin jede Menge Respekt. „Ja, da war doch was“, sagt Jensen grinsend mit Blick auf das letzte direkte Aufeinandertreffen im Finale des DHB-Pokals 2023. Damals trieb Späth die Magdeburger in der Verlängerung fast zum Wahnsinn und ermöglichste den Löwen das am Ende erfolgreiche Siebenmeterwerfen.

Den neuen Kollegen David Späth immer im Blick gehabt

„Ich habe ihn die vergangenen Jahre natürlich beobachtet und er hat in kurzer Zeit riesige Schritte gemacht. Das hat meine Entscheidung, zu den Löwen zu wechseln ebenfalls beeinflusst, weil ich gesehen habe, dass man sich hier immer weiterentwickeln kann“, so Jensen, der sich keinesfalls in einer Position sieht, in der es nichts mehr zu lernen gäbe.

„Wir können uns sicher gut ergänzen“, sagt der Däne, der 2019 als 24-Jähriger nach Deutschland kam und der sich eher als Keeper der klassischen Art empfindet, während er bei Späth das besondere Etwas sieht. „Bei ihm weißt du nicht immer, was er macht. Das macht es dann auch für die Werfer schwierig“, sagt der Champions-League-Sieger von 2023, der mit seiner Ruhe und Erfahrung so etwas wie den emotionalen Gegenpol zum extrovertierten Späth bilden kann. Und dass er so oder so der Größte ist, kann ihm ohnehin keiner streitig machen.

Redaktion Sportredakteur, Schwerpunkte SV Waldhof, Rhein-Neckar Löwen.

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