Fußball - Die Würzburger Kickers spielen gegen Regensburg nur unentschieden und suchen wieder einmal Trost in einer kniffligen Schiedsrichter-Entscheidung

Würzburger Kickers schimpfen erneut über Schiedsrichter-Entscheidung

Ärger über ein angebliches Foul beim 1:1 gegen Regensburg soll die fußballerischen Mängel des FWK vertuschen.

Von 
Michael Fürst
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Es ging gut zur Sache am Sonntag im Zweitliga-Spiel zwischen den Würzburger Kickers (rechts Martin Hasek, daneben Douglas) und Regensburg. Das Endergebnis von 1:1 ist zu wenig für den FWK im Abstiegskampf. © Frank Scheuring

Würzburg. FC Würzburger Kickers – SSV Jahn Regensburg 1:1

Würzburg: Bonmann, Lotric, Munsy (64. Baumann), Douglas, Hägele, Kopacz, Feltscher, Strohdiek, Ronstadt (81. Toko), Hasek (81. Dietz), van la Parra (72. Maierhofer).

Regensburg: Meyer, Gimber, Saller (85. Hein), Besuschkow, Vrenezi (73. Becker), George (85. Moritz), Wekesser, Otto (61. Opoku), Albers, Makridis (73. Caliskaner), Elvedi.

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Veröffentlicht
Von
Klaus T. Mende
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Tore: 1:0 (22.) Munsy. 1:1 (75.) Albers. - Besonderes Vorkommnis: Gelbe Karte gegen Würzburgs Co-Trainer Sachs wegen Reklamierens (76.). – Schiedsrichter: Matthias Jöllenbeck (Freiburg). – Zuschauer: keine zugelassen.

Es ist in dieser Zweitliga-Saison zur unschönen Regelmäßigkeit geworden, dass sich die Protagonisten des FC Würzburger Kickers nach einem Spiel über den Schiedsrichter aufregen. So war es auch am Sonntagnachmittag nach dem 1:1 daheim gegen Regensburg. Sport-Vorstand Sebastian Schuppan diskutierte nach dem Schlusspfiff noch auf dem Platz heftig mit dem Unparteiischen-Trio um „Chef“ Matthias Jöllenbeck. Trainer Bernhard Trares und Spieler Frank Ronstadt taten ihren Unmut gegenüber den Medien kund. Um die angebliche Fehlentscheidung zu dokumentieren, stellte die FWK-Presseabteilung gleich ein Video mit der entsprechenden Sequenz in die Journalistengruppe.

Und das war geschehen: In der 75. Minute eroberte der als Linksverteidiger aufgebotene und gut spielende Frank Ronstadt am eigenen Strafraum den Ball, er dribbelte damit ein paar Meter; Regensburgs André Becker setzte engagiert nach und eroberte sich das Spielgerät mit einem wuchtigen Körpereinsatz und einer Grätsche wieder zurück. Vier Passstationen später erzielte Erik Weckesser das 1:1 für die Gäste. „Es war ein ganz klares Foul“, meinte Trainer Bernhard Trares und fügte an: „Wir haben sie aufgefordert, das noch einmal anzuschauen, doch das haben sie nicht gemacht. Schade.“ Frank Ronstadt, der danach nicht mehr weiterspielen konnte, sagte: „Ich nehme den Ball mit links mit, er kommt von rechts und ich stelle meinen Körper dazwischen. Er grätscht und trifft mich. Es ist gar nicht möglich, dass er nur den Ball trifft.“

Keine klare Fehlentscheidung

Trares rechnete dann vor, dass es die zwölfte fatale Fehlentscheidung in dieser Saison gegen die Kickers war, die Punkte gekostet hat. Nach mehrfacher Ansicht der Fernsehbilder muss man allerdings konstatieren: Ein klare Fehlentscheidung war es nicht. Logisch, man hätte in dieser Szene auch Foul pfeifen können; man durfte den Zweikampf aber auch gut unter dem Motto „gesunde Härte“ weiterlaufen lassen – so wie Schiedsrichter Matthias Jöllenbeck. Erst bei einer klar ersichtlichen Fehlentscheidung, hätte der Video-Schiedsrichter Johann Pfeifer Kollege Jöllenbeck zum Bildschirm an der Seitenlinie schicken können.

Der Ärger bei den Kickers ist natürlich allzu menschlich. So sehr notwendig wären die drei Punkte im Abstiegskampf gewesen. Und in dieser prekären Situation, in der die Würzburger weiter Tabellenletzter sind, schraubt man sich freilich gerne solch einen Schiri-Krückstock zusammen – mit dem beschreitet man den Weg zurück in die 3. Liga dann etwas erträglicher. Auch wenn Trainer Trares artikulierte, man hätte zur Pause schon 2:0 oder 3:0 führen können und man hätte Sieg verdient gehabt, so durfte man als Betrachter in der „Flyeralarm-Arena“ zu dem Schluss kommen: Für den so dringend benötigten Heim-Dreier war es fußballerisch dann doch etwas zu dürftig.

Warum? Die Kickers waren lediglich nach Umschaltaktionen und mit zwei Lotric-Freistößen (52./55.) gefährlich. Nach solch einem Konter fiel auch das 1:0 durch Ridge Munsy (22.), das von Frank Ronstadt und David Kopacz glänzend vorbereitet wurde. Ein stabiler Ballbesitz wurde sehr selten angestrebt, und gelang es mal, das Spielgerät über ein paar Stationen in den eigenen Reihen zu halten, entsprangen dadurch Nullkommanull gefährliche Aktionen. Zwei Statistiken widerlegen die Aussage von Trares, dass ein Sieg verdient gewesen wäre: Bei den Torschüssen hieß es am Ende 6:20, bei den Ecken 3:9. In der ersten Hälfte hatten die Kickers zweimal mächtig Dusel, als der Ball im Straf- und Fünfmeterraum herumsprang wie eine Flipperkugel, die Schüsse der Regensburger immer noch geblockt wurden oder die Gäste-Spieler den Ball nicht richtig trafen. Von einem 2:0 oder 3:0 für die Kickers zur Pause kann also gar keine Rede sein.

„So viele Fehlentscheidungen sind kaum noch zu ertragen“, zürnte Trares auch noch lange nach dem Spiel und monierte fehlendes Ansehen der Kickers in der Liga: „Wir haben das Standing nicht. Wir müssen auch gegen das Standing kämpfen.“ Der Coach wollte das 1:1 weder als Rückschritt noch als Fortschritt im Kampf um den Klassenerhalt einordnen, er meinte nur: „Mit drei Punkten hätte es besser ausgesehen.“ Und dann wären Schiedsrichter Jöllenbeck so manche Diskussionen erspart geblieben…

Ressortleitung Reporterchef und Leiter der Sportredaktion

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