Dortmund. Alexis Gravel machte sich nichts vor. Der Torhüter der Adler Mannheim wusste, dass er am Freitag beim 5:4-Sieg in Düsseldorf bei dem einen oder anderen Gegentor unglücklich aussah. „Das geht definitiv besser“, sagte der 24-Jährige im Gespräch mit dieser Redaktion. „Einige Sachen muss ich in meinem Spiel noch anpassen.“
Erst vor zwei Wochen hatten die Blau-Weiß-Roten den in Berlin geborenen Kanadier verpflichtet, um sich auf der Torhüterposition abzusichern. Da sich Nummer-eins-Goalie Arno Tiefensee in der vergangenen Woche eine Erkältung zuzog, feierte Gravel früher als vermutet sein Debüt in der Deutschen Eishockey Liga. Auch wenn er bei den Gegentoren drei und vier eine unglückliche Figur abgab, musste Trainer Dallas Eakins seine Entscheidung nicht bereuen. Immerhin sah der Coach, wie weit Gravel schon ist. Das schadet im Hinblick auf die Play-offs sicherlich nicht.
Ein turbulentes zweites Drittel entfaltet sich
Seine Vorderleute hätten Gravel die Arbeit aber auch einfacher machen können. „Es ging hin und her. Wir mussten aufpassen, dass wir nicht den Fokus verlieren“, sagte der Kanadier zum wilden zweiten Drittel, als Düsseldorf in Führung ging, die Adler mit einem Doppelschlag von Jordan Szwarz (31.) und Leon Gawanke (32.) das Spiel drehten, aber selbst nach dem Unterzahltor von Tom Kühnhackl zum 3:2 (37.) nicht mit einer Führung in die zweite Pause gehen konnten.
Vor allem Sinan Akdags Tor zum 2:2 (36.) hätte kurioser kaum fallen können. Die Schiedsrichter ließen die Partie zunächst weiterlaufen, weil der Puck unter dem aus der Verankerung gehobenen Gestänge durchflutschte. Erst der Videobeweis nach der nächsten Spielunterbrechung eine Minute später gab Klarheit.
Obwohl Gravel beim 3:3 von Drake Rymsha (38.) die Scheibe letztlich selbst ins eigene Tor beförderte, wurmte den Mannheimer Goalie vor allem das 4:4 durch Philip Gogulla (59.), das die Adler in eigener Überzahl kassierten. „Ich hätte in dieser Szene anders reagieren müssen“, sagte Gravel und führte aus: „Ich muss noch verinnerlichen, dass die Spieler hier in Deutschland mehr Zeit und Platz haben als in Nordamerika. In Kanada und in den USA ist der Schuss meistens die erste Option, hier wird oft noch gepasst.“ Und so reagierte Gravel auf den vermeintlichen Schuss, der nicht kam. Gogulla präsentierte sich das offene Adler-Tor, in das er den Puck nur noch hineinschieben musste.
Trainer Eakins übernimmt Verantwortung für Fehler
Luke Esposito sicherte dem Tabellendritten in der Verlängerung zwar den Sieg (65.), dennoch fuhren die Adler nicht mit einem rundum positiven Gefühl zurück nach Mannheim. „Zwei Punkte sind besser als keiner. Ich hätte aber gerne drei Zähler gehabt“, sagte Eakins, der das teilweise konfuse Auftreten seines Teams auf seine Kappe nahm. Der Coach kreidete es sich selbst an, zu viel rotiert zu haben: „Es war mein Fehler, dass ich Kristian Reichel, Markus Hännikäinen und Tobias Fohrler zu Hause gelassen habe. Das darf aber keine Entschuldigung sein.“
Es bleibt abzuwarten, welche Mannschaft Eakins am Sonntag (14 Uhr) ins Heimspiel gegen die Straubing Tigers schickt. Die Adler laden zum Familientag in die SAP Arena. Wichtigstes Ziel ist es, den dritten Tabellenplatz zu verteidigen. Am Freitag profitierten die Mannheimer von der Münchner 1:3-Niederlage gegen Iserlohn, der Tabellenfünfte aus Bremerhaven (5:1 gegen Frankfurt) hat den Kampf um das Heimrecht im Play-off-Viertelfinale aber noch nicht aufgegeben.
Gravel würde sich zwar freuen, zum ersten Mal vor den eigenen Fans das Adler-Tor hüten zu dürfen. Es ist aber davon auszugehen, dass Eakins auf Tiefensee – so er denn rechtzeitig fit wird – oder Felix Brückmann setzt. Gravel wird das hinnehmen, er kennt seine Rolle. Der 24-Jährige macht aber keinen Hehl daraus, gerne länger in Mannheim bleiben zu wollen: „Hier zu spielen, ist ein Privileg.“ Bei diesem Unterfangen würde es sicherlich nicht schaden, wenn Gravel den deutschen Pass bekommt.
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