Eishockey

Adler Mannheim hadern: Von allem zu wenig

Beim 1:2 gegen Wolfsburg haben die Adler Mannheim die große Chance verpasst. Beim Düsseldorfer EG dürfen sie sich keinen weiteren Ausrutscher leisten.

Von 
Christian Rotter
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Wolfsburgs Torhüter Hannibal Weitzmann entschärfte 35 Adler-Schüsse. Hier finden Kristian Reichel (links) und Markus Hännikäinen die Lücke nicht. © PIX-Sportfotos

Mannheim. Markus Hännikäinen war sauer. Sauer auf sich selbst, sauer auf die Mannschaft. Der finnische Stürmer der Adler Mannheim hatte gewusst, dass es irgendwann einen Rückschlag geben würde. Acht der vergangenen neun Spiele in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) hatte die Mannschaft von Trainer Dallas Eakins gewonnen und sich auf den dritten Tabellenplatz geschoben. Klar war, dass die Erfolgsserie irgendwann zu Ende gehen würde – gegen die Grizzlys Wolfsburg hätte sie nun aber nicht enden müssen.

„Wir haben über die kompletten 60 Minuten eine schlechte Leistung gezeigt. Das war von allem zu wenig, mir haben die Emotionen gefehlt“, merkte Hännikäinen unmittelbar nach der Schlusssirene bei Magenta Sport mit deutlichen Worten an. Wenige Minuten später hatte sich im Gespräch mit dieser Redaktion der erste große Frust ein wenig gelegt. Ganz war der Ärger aber nicht verraucht. „Wir hätten dieses Spiel nie und nimmer verlieren dürfen. Wir hatten zehn gute Torchancen. Wenn bei diesen Bemühungen nur ein Tor herausspringt, ist das einfach viel zu wenig“, betonte der 31-Jährige.

Hännikäinens Schuss schlägt zum 1:0 für die Adler ein

Dabei hatte zunächst vieles für den sechsten Adler-Sieg in Folge gesprochen. Nach einem schleppenden Start fanden die Blau-Weiß-Roten im zweiten Drittel besser in die Partie. Austin Ortega (28.) und Maximlian Heim (29.) hatten die Führung schon auf dem Schläger, fanden bei Wolfsburgs Torhüter Hannibal Weitzmann allerdings die Lücke nicht.

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Mit einer Energieleistung leitete dann Hännikäinen sein 1:0 selbst ein. Der Finne gewann in der eigenen Zone den entscheidenden Zweikampf gegen John Ramage, schaltete sofort auf Offensive um und jagte die Ablage von Kristian Reichel zum 1:0 ins Netz (31.). Weitzmann – bis dahin großer Rückhalt der Grizzlys und auch im Schlussabschnitt der Fels in der Brandung – sah in dieser Szene nicht gut aus.

Mit der Führung im Rücken spielten die Mannheimer befreiter auf. Kris Bennett (32.) und Marc Michaelis, der im Powerplay zu zentral abschloss (38.), hatten die besten Gelegenheiten, den zweiten Treffer nachzulegen.

Eakins fordert volle Konzentration und Intensität

Und dann glichen die Grizzlys mit einem Treffer aus heiterem Himmel aus (42.). Andy Miele hatte Matt White auf die Reise geschickt und der Wolfsburger Angreifer zog aus dem Handgelenk ab. Felix Brückmann war mit der Stockhand dran, doch der Puck segelte zum 1:1 über die Linie. Und als Jordan Szwarz sowie Hännikäinen auf der Strafbank saßen, benötigten die Grizzlys nur 13 Sekunden, um das Spiel zu drehen: Luis Schinkos krachende Direktabnahme schlug unhaltbar im Kreuzeck ein.

Diese Niederlage muss für uns eine gute Erinnerung daran sein, dass wir den Fuß niemals vom Gaspedal nehmen dürfen
Dallas Eakins Adler-Trainer

„Diese Niederlage muss für uns eine gute Erinnerung daran sein, dass wir den Fuß niemals vom Gaspedal nehmen dürfen“, sagte Adler-Coach Eakins und ergänzte: „In den vergangenen Spielen waren Geschwindigkeit und Intensität hoch. Das hat heute gefehlt. Ausschlaggebend war zudem die Chancenverwertung. In diesem Bereich waren die Wolfsburger besser. Natürlich wollen wir jedes Spiel gewinnen und immer am Limit spielen. Leider ist das nicht möglich. Das war heute maximal eine 8 von 10.“

Auch die direkte Mannheimer Konkurrenz schwächelt

Bitte aus Mannheimer Sicht war nicht nur der Leistungsabfall im Vergleich zur jüngsten Siegesserie, sondern auch die Tatsache, dass die Adler die Vorlage der Konkurrenz nicht nutzten. Im Kampf um das Heimrecht im Play-off-Viertelfinale hätte das Eakins-Team einen großen Schritt machen können, weil der EHC München (1:2 in Nürnberg), die Fischtown Pinguins Bremerhaven (1:2 gegen die Augsburger Panther) und die Kölner Haie (2:5 in Schwenningen) Niederlagen kassierten.

„Natürlich schauen wir auf die Tabelle. Wir wollen wissen, wo wir stehen, versuchen aber gleichzeitig, uns nicht zu sehr davon unter Druck setzen zu lassen“, betonte Hännikäinen, der genau weiß: „Für jedes Team in der Liga geht es so kurz vor dem Ende der Hauptrunde noch um was. Ingolstadt will Platz eins verteidigen, wir wollen unter den Top-Vier bleiben, andere Clubs kämpfen um das direkte Play-off-Ticket, wieder andere wollen in die erste Play-off-Runde. Und dann gibt es noch die Teams ganz hinten, die ums Überleben kämpfen.“

Felix Brückmann zeigte vor allem in den ersten beiden Dritteln eine starke Leistung. Beim 1:1-Ausgleich sah der Adler-Torhüter aber unglücklich aus. © PIX-Sportfotos

Auf solch eine Mannschaft treffen die Adler an diesem Freitag (19.30 Uhr). Die Düsseldorfer EG ist das Schlusslicht der DEL – nicht erst seit dem 2:3 am Mittwoch gegen den ERC Ingolstadt. Die Niederlage gegen den Spitzenreiter überraschte nicht, die Leistungen der Rheinländer davor warfen aber Fragen auf. Sie verloren unter anderem das Kellerduell mit den Iserlohn Roosters mit 3:6 und ließen sich von den Eisbären Berlin beim 2:10 abschießen.

„Düsseldorf steht mit dem Rücken zur Wand und wird ein unangenehmer Gegner sein. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass wir solche Spiele gewinnen müssen“, sagte Hännikäinen. Bis Mittwoch hatten die Adler die letzte Niederlage beim 3:4 nach Verlängerung gegen Wolfsburg kassiert und danach eine Siegesserie gestartet. Nun wollen sie eine neue starten.

Ob Arno Tiefensee ins Tor zurückkehren kann, war am Mittwoch offen. Wie Eakins erklärte, war die Mannheimer Nummer eins wegen einer Erkältung ausgefallen. Die Position des Back-up-Torhüters hinter Brückmann hatte Neuzugang Alexis Gravel übernommen.

Redaktion Koordinator der Sportredaktion

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