Interview

Adler-Torwart Felix Brückmann: „Es ist nicht einfach für mich, Mannheim zu verlassen“

Felix Brückmann verlässt die Adler Mannheim und spricht im Interview über seine Karriere, Rückschläge und Zukunftspläne.

Von 
Philipp Koehl
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Adler-Torwart Felix Brückmann verabschiedet sich beim Saisonabschluss von den Mannheimer Fans. © PIX-Sportfotos

Mannheim. Felix Brückmann ist ein großes Stück Mannheimer Eishockey-Geschichte. Der Torhüter kämpfte sich über die Jungadler zu den Profis, kehrte nach einer Zwischenstation in Wolfsburg in die Kurpfalz zurück und verlässt die Adler nun im Alter von 34 Jahren ein zweites Mal. Im folgenden Interview spricht der ehemalige Nationalspieler über seine Zeit bei den Adlern, über einen großen Rückschlag sowie über sein sehr gutes Verhältnis zu seinen Torwartkollegen Dennis Endras und Arno Tiefensee. Brückmann hat aber auch schon Pläne für seine Zeit nach der Karriere.

Felix, Sie verlassen die Adler nach 2014 nun bereits zum zweiten Mal. Was ist aber jetzt der Unterschied zu Ihrem ersten Abschied?

Brückmann : Fakt ist zum einen das Alter. Ich bin jetzt elf Jahre älter als beim ersten Mal. Damals hatte ich außerdem das Gefühl, dass ich nochmal die Chance bekomme, zurückzukommen – was sich dann ja auch bewahrheitet hat. Das ist jetzt zumindest als aktiver Profi so gut wie ausgeschlossen. Also ist es schon ein definitiver Abschied. Es ist nicht einfach für mich, Mannheim zu verlassen.

Lassen Sie uns noch kurz bei Ihrer ersten Zeit hier in Mannheim bleiben. Sie haben sich nach den Jungadlern über Heilbronn zu den Adlern gekämpft, hatten zunächst Freddy Brathwaite und dann Dennis Endras als Torhüterpartner. Eine besonders lehrreiche Zeit?

Brückmann : Absolut, ich habe in diesen Jahren sehr viel gelernt und bin glücklich, dass ich in dieser Zeit auch einige DEL-Spiele absolvieren dufte. Mit Freddy und Dennis hatte ich aber klare Starter vor mir, deshalb habe ich mich damals dazu entschieden, einen Schritt von Mannheim wegzugehen, um die Erfahrung zu sammeln oder besser gesagt, auch die Chance zu suchen, um mich als Nummer eins zu etablieren.

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Mit Erfolg. Sie waren in Wolfsburg nicht nur die Nummer eins, sondern wurden auch zum Nationalspieler. Neben diesen Höhepunkten gab es mit Ihrer beidseitigen Hüftverletzung aber auch einen großen Rückschlag. Was haben Sie daraus über sich als Spieler, aber auch als Menschen gelernt?

Brückmann : Die Zeit in Wolfsburg war allgemein sehr lehrreich. Der damalige Trainer Pavel Gross war bezüglich meiner Leistungen sehr ehrlich zu mir und hat mir dadurch auch so ein bisschen die Augen geöffnet. Er ist einer der Hauptgründe, warum ich zu diesen Erfolgen kam. Die Operationen an beiden Hüften, wodurch ich eine ganze Saison verpasst habe, war ein enormer Einschnitt. Ich denke, es ist bis jetzt meine größte sportliche Leistung, dass ich es danach wieder auf DEL-Niveau geschafft habe. Ich musste alles wieder neu erlernen, angefangen vom normalen Gehen bis hin zum Schlittschuhlaufen. Natürlich kommt das alles auch irgendwann wieder zurück, aber es hat einfach sehr lange gedauert. Daher bin ich stolz, dass ich es in Wolfsburg geschafft habe und hätte zu diesem Zeitpunkt auch nie gedacht, dass ich noch einmal die Chance bekommen würde, für Mannheim auflaufen zu dürfen.

2020 kehrten sie dann aber doch nach Mannheim zurück. Wie würden Sie die vergangenen fünf Jahre im Adler-Trikot beschreiben?

Brückmann : Zunächst einmal möchte ich sagen, dass Pavel Gross hier den größten Einfluss hatte. Er wollte mich unbedingt in Mannheim haben. Für mich war das eine Möglichkeit, die ich so nicht kommen gesehen habe. Umso glücklicher war ich natürlich, dass es geklappt hat. Zudem war es wirklich toll, ein zweites Mal in meiner Karriere mit Dennis Endras zusammenzuspielen. Die erste gemeinsame Saison nach meiner Rückkehr werde ich auch nie vergessen, weil wir einfach auf Augenhöhe und sehr kollegial miteinander umgegangen sind und beide – von den Zahlen her – auch eine sehr gute Saison gespielt haben. Es hat zwar leider nicht zum großen Wurf gereicht, aber Dennis und ich konnten viele Dinge zusammen erleben und hatten sehr viel Spaß.

Felix Brückmann

  • Der Torhüter wurde am 16. Dezember 1990 in Breisach geboren, ist verheiratet und hat zwei Kinder.
  • Brückmann kam 2006 aus Freiburg zu den Jungadlern , kämpfte sich über den Mannheimer Kooperationspartner Heilbronner Falken zu den Adlern hoch und debütierte für die Blau-Weiß-Roten in der Saison 2011/21012.
  • 2014 wechselte er zum Ligakonkurrenten Grizzlys Wolfsburg , mit denen er in der Saison 2015/2016 sowie 2016/2017 das Play-off-Finale erreichte und jeweils Vizemeister wurde.
  • Brückmann absolvierte für die deutsche Nationalmannschaft 20 Länderspiele und nahm an zwei Weltmeisterschaften sowie den Olympischen Winterspielen 2022 teil.
  • Für die Adler Mannheim absolvierte der Linksfänger insgesamt 178 Hauptrunden- und zwölf Play-off-Spiele .

Sie haben die Play-offs 2022 als Nummer eins absolviert. In der folgenden Saison kam dann Arno Tiefensee – der Sie immer wieder als wichtigen Ansprechpartner hervorhob – dazu und stand in den vergangenen drei Jahren in den Play-offs zwischen den Pfosten. Wie haben Sie diese Zeit erlebt?

Brückmann : Die Rollen haben sich anders verteilt, ich war der erfahrene Torhüter und durfte dann das weitergeben, was ich hier in meiner ersten Zeit durch Freddy und Dennis genießen durfte. Persönlich habe ich aber nicht viel verändert. Arno sagt immer, dass ich sehr fair und korrekt zu ihm gewesen wäre, das freut mich natürlich. Aber ich bin zu ihm genauso gewesen wie zu allen anderen Mitspielern auch. Ich interpretiere ein Torhüterduo auch nicht als Konkurrenten, sondern man sollte das immer zusammen als Team sehen. Arno hat das unglaublich gut gemacht. Man ist dann natürlich auch ein Stück weit stolz, wenn man Ratschläge gibt und sieht, dass das von der anderen Seite angenommen und umgesetzt wird. Das hat viel Spaß gemacht und ich habe auch wirklich immer von Herzen mitgefiebert, wenn er zwischen den Pfosten stand. So ein junger Torwart, der in kurzer Zeit so viele Schritte nach vorn gemacht hat, schon so erwachsen spielt und in dem Alter auch schon drei komplette Play-offs absolviert hat, ist sehr selten. Deshalb freut es mich unheimlich, dass Arno jetzt die Chance in Nordamerika bekommt.

Adler Tormann Felix Brückmann wird von den Fans gefeiert © PIX-Sportfotos

Arno Tiefensee war aber nicht der einzige Adler-Spieler, der während der Saison betonte, dass er sich auf Sie als Ansprechpartner verlassen konnte. Ist die Rolle des Mentors eine Sache, die Ihnen viel Spaß macht?

Brückmann : Ich habe in meiner langen Karriere natürlich schon viel gesehen, sitze jetzt aber nicht in der Kabine oder zu Hause und überlege, wem ich als nächstes einen Ratschlag gebe, sondern übe meinen Beruf einfach so aus, wie ich ihn auffasse. Ich bin nicht groß extrovertiert, sondern gehe meiner Arbeit mit Ruhe und Bedacht nach und habe für jeden ein offenes Ohr. Das kommt bei dem einen oder anderen gut an beziehungsweise sie wissen, dass sie da bei mir gut aufgehoben sind. Wenn es ums Party machen geht, haben sie aber wahrscheinlich jemand anderen angesprochen. (grinst)

Sie haben im vergangenen Sommer beim Deutschen Eishockey-Bund auch den C-Trainerschein gemacht und wollten den Torwarttrainer obendrauf packen. Wie sieht es da aus?

Brückmann : Den Torwartrainer-Schein habe ich noch nicht gemacht. Da hat sich kurz nach dem Sommer auch privat alles ein bisschen anders entwickelt als gedacht. Meine Frau ist schwanger geworden, da wollte ich nachmittags nicht noch mit den Nachwuchsmannschaften aufs Eis gehen, sondern zu Hause sein. Den C-Schein habe ich entsprechend auch noch nicht ganz fertig gemacht. C- und Torwartschein ist jedoch etwas, das ich mir für kurz nach meiner Karriere vorstellen kann. Noch möchte ich aber so lange spielen, wie es mir Spaß bereitet und auch mein Körper mitmacht.

Redaktion Sportredakteur, Schwerpunkt Adler Mannheim

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