Fußball

Eine Stadt fiebert dem Derby entgegen

Die Partie FV Lauda gegen SV Königshofen stellt mal wieder alle anderen Begegnungen in den Schatten.

Von 
Felix Röttger
Lesedauer: 
Ali Karsli erzielte im letzten Derby kurz vor Schluss das 1:1 für den SV Königshfoen. © Martin Herrmann

Im Duell der Aufsteiger zwischen dem TSV Billigheim und dem VfK Diedesheim am Samstag bietet sich für Billigheim die Gelegenheit, seine 2-0-3-Heimbilanz auszugleichen. Sowohl zu Hause als auch auswärts sammelte die Mannschaft jeweils sechs Punkte – ein Zeichen für ihre Ausgewogenheit. Im gemeinsamen Aufstiegsjahr der Kreisliga Mosbach hatte der TSV Billigheim in den direkten Begegnungen die Nase vorn: Mit einem 2:1-Heimsieg und einem 1:0-Erfolg auswärts entschied er beide Spiele für sich. Dennoch ging die Meisterschaft klar an den VfK Diedesheim, der sich mit komfortablem Vorsprung vor Billigheim durchsetzte. Die Elf von Trainer Peter Hogen präsentiert sich nach dem jüngsten 2:0-Heimsieg gegen Sennfeld wieder in aufstrebender Form und dürfte mit Selbstvertrauen in das bevorstehende Kräftemessen gehen.

Zehn Punkte trennen den FC Grünsfeld vom Tabellenzweiten TSV Tauberbischofsheim – eine beachtliche Distanz, die der FC am Sonntag im Nachbarschaftsderby verkürzen möchte. Dabei setzt die Heimelf auf ihre über Jahre gewachsene Heimstärke, die in dieser Saison mit einer 3-1-1-Bilanz allerdings bislang kleine Risse zeigt. Die Gäste aus der Kreisstadt punkten bisher auswärts sogar erfolgreicher. Die Mannschaft von Trainer Thorsten Lehnert hat nach dem Pokal-Abenteuer den Fokus wieder voll auf die Liga gerichtet und wird sich in Grünsfeld keineswegs verstecken. Die jüngste Derby-Historie verspricht Spannung: Vor einem Jahr trennten sich beide Teams im Hinspiel in Grünsfeld torlos, ehe die Grünsfelder im Rückspiel in Tauberbischofsheim mit einem 3:1-Auswärtssieg die Oberhand behielten.

Für den FV Lauda und den SV Königshofen zählt nicht allein der Tabellenstand – das traditionsreiche Stadtderby überstrahlt viele andere Ligaspiele. Besonders die zahlreichen, meist zu Fuß anmarschierenden Fans aus der Messestadt verleihen dem Duell eine unverwechselbare Atmosphäre. Unabhängig vom Ausgang: Das Prestigeduell verspricht 90 Minuten Spannung – auf dem Platz und auf den Rängen. Wie Gästetrainer Ralf Schad das bevorstehende Kräftemessen einschätzt, verrät er im Kurzinterview. Gegen defensiv ausgerichtete Mannschaften, so der sportliche Leiter Martin Michelbach, tue man sich unheimlich schwer, doch der FV ist es gewohnt, selbst das Spiel an sich zu reißen: „Wir hinken immer noch dem durchwachsenen Saisonstart hinterher und müssen weiter auf der Hut sein. Nico Dauth musste letzte Woche verletzt raus. Ebenso fraglich ist der Einsatz von Jonas Helbig.“ Im bislang letzten Punktspiel im März rettete Ali Karsli mit seinem Treffer in der 88. Minute ein Remis im Laudaer Tauberstadion, nachdem Sahin Cangul den FV zuvor in Führung gebracht hatte. Bei der Stadtmeisterschaft im Juli ging es dann deutlich torreicher zu: Im Endspiel setzte sich der FV mit einem 4:3-Erfolg durch und wiederholte den Titelgewinn des Vorjahres. Und nicht zu vergessen: In der Liga blieben die Messestädter in den letzten fünf Landesliga-Duellen gegen Königshofen ungeschlagen – ein Lauf, den sie nun fortsetzen möchten. Großen Respekt zeigt FV-Trainer Steven Becker vor dem Kräftemessen, das er auf Augenhöhe sieht: „Beide kennen die Stärken des jeweils anderen, wodurch das Spiel wieder einmal durch Kleinigkeiten entschieden werden kann. Es geht also erneut darum, an die Leistungsgrenze zu gehen, um am Ende die Nase vorn zu haben. Beide Spiele der letzten Saison haben gezeigt, dass sich die Königshöfer bis zur letzten Minute wehren werden und zu jeder Zeit gefährlich sein können.“

Gelingt dem SV Neunkirchen im Heimspiel gegen den TSV Mudau der erste Sieg seit fünf Wochen? Die Gäste aus Mudau befinden sich derzeit in einem positiven Lauf und haben den Ausrutscher gegen Billigheim längst hinter sich gelassen. In der vergangenen Saison wusste Neunkirchen im direkten Vergleich zu überzeugen: Nach einem 1:1 im Hinspiel gelang im Odenwaldstadion ein Auswärtssieg mit 2:0 – dank eines späten Doppelschlags von Jakob Kluß in der 90. und 99. Minute. An diese Erfolgserlebnisse anzuknüpfen, ist der große Wunsch der Gastgeber. Mudau hingegen wird alles daransetzen, seine Position im Führungsquartett der Liga zu behaupten und dürfte entsprechend entschlossen auftreten.

Die Rollen sind klar verteilt, wenn Schlusslicht TSV Rosenberg den Tabellenfünften FV Mosbach empfängt. Beide Teams trennen in der Tabelle Welten, doch ein Blick auf die jüngsten Ergebnisse lässt aufhorchen: In den vergangenen vier Punktspielen gelang beiden Mannschaften jeweils nur ein Sieg – ein Indiz dafür, dass das Duell überraschend ausgeglichen verlaufen könnte. Ganz anders sah es beim letzten direkten Aufeinandertreffen aus: Anfang Mai wurde Rosenberg vom FV Mosbach mit einer deutlichen 2:8-Niederlage regelrecht überrollt. Ein Ergebnis, das die Gastgeber diesmal unbedingt vermeiden wollen.

Wegweisenden Charakter hat die Begegnung zwischen dem SV Nassig und dem FSV Waldbrunn . Während es dem SV bislang besser gelang, sich von den unteren Tabellenregionen fernzuhalten (seit dem zweiten Spieltag rangiert man durchgehend einstellig), mussten sich die Gäste nach schwachem Start erst herantasten. Doch auch der FSV stabilisierte sich und hielt seither konstant mindestens Rang elf, den er aktuell ebenfalls belegt. Die jüngsten direkten Duelle versprechen Spannung: In der vergangenen Saison trennten sich beide Teams sowohl im Hin- als auch im Rückspiel mit einem Unentschieden – jeweils hart umkämpft. Erneut mit einem Punkt im Gepäck will Waldbrunn die Heimreise antreten – mindestens. Nassig hingegen wird alles daransetzen, den Heimvorteil zu nutzen und sich weiter Luft nach unten zu verschaffen.

Im Duell der Aufsteiger empfängt der VfB Sennfeld den FSV Tauberhöhe mit dem klaren Ziel, den Abstand in der Tabelle zu wahren. Während Sennfeld bereits 14 Punkte auf dem Konto hat, steht der FSV mit lediglich sieben Zählern da; eine Bilanz, mit der man keineswegs zufrieden sein dürfte. Die aktuelle Negativserie mit fünf Niederlagen in Folge sollte der FSV jedoch differenziert betrachten: Die Pleiten fielen relativ knapp aus, und die Gegner gehörten durchweg zur Spitzengruppe der Liga. Sorgen bereitet eher die offensive Ausbeute, denn in diesen fünf Partien gelang lediglich ein einziger Treffer.

Um Platz 1 zu behaupten, braucht Türkspor Mosbach im Heimspiel gegen den TSV Oberwittstadt den nächsten Dreier. Die Gäste erinnern sich derweil gerne an das letzte Aufeinandertreffen vor zwei Jahren: Damals warfen die „Wittschter“ Türkspor im Elfmeterschießen aus dem Pokal – nach einem spektakulären Comeback, bei dem sie einen 0:2-Rückstand in der Schlussminute noch ausgleichen konnten. Aktuell ist die Lage für den TSV zwar noch nicht bedrohlich, doch mit lediglich vier Punkten ist das Punktekonto deutlich zu mager. Ein Erfolgserlebnis wäre dringend nötig – auch wenn die Aufgabe in Neckarelz alles andere als leicht wird. Auf heimischem Rasen geht Türkspor als klarer Favorit ins Rennen.

Copyright © 2025 Fränkische Nachrichten

VG WORT Zählmarke