Vor einem Jahr hat der FC Billingsbach erst über die Relegation den Wiederaufstieg in die Kreisliga A3 Hohenlohe geschafft – jetzt droht auf dem gleichen Weg die sofortige Rückkehr in die Kreisliga B. Das Team des rührigen Vereins aus dem Blaufeldener Teilort will letztere durch einen Sieg morgen in Mulfingen gegen Herausforderer SV Edelfingen verhindern und damit zugleich seinem Trainer Rafael Götz ein schönes Abschiedsgeschenk machen. Der 30-jährige will nach sieben Jahren, vier bei seinem Heimatclub TSV Laudenbach und drei in Billingsbach (davon die erste Hälfte als Co-Trainer von Christian Schneider) auf eigenen Wunsch aufhören, einfach um mehr Zeit für seine noch junge Familie zu haben.
Die Verbandsrunde 2022/23 begann tragisch für den FCB. Der Sport wurde zur absoluten Nebensache, denn man bangte lange um den nach einem unglücklichen Zusammenprall beim ersten Gastspiel der Saison in Nagelsberg lebensgefährlich verletzten Spielführer Dirk Kleinert. So hatte die 0:2-Niederlage im letzten Rundenspiel vorigen Samstag beim Bezirksliga-Aufsteiger in Mulfingen durch den symbolischen Kurzeinsatz von Dirk Kleinert auch eine emotionale Sonnenseite.
Rafael Götz erwartet, dass das Sportgelände an der Jagst morgen wie ein Platzvorteil für seine Mannschaft sein wird. Zum SV Edelfingen meinte er nach „Anschauungsunterricht“ als Zaungast des Entscheidungsspiels des SVE am Dienstagabend gegen die SGM Niedernhall/Weißbach II (2:1, wir berichteten): „Wir haben Respekt aber keine Angst vor Edelfingen. Die Stärke beider Mannschaften ist ihre Offensive. Das Team, das weniger Fehler macht, kompakt steht und aufmerksam verteidigt, wird dieses Spiel gewinnen.“
Das ist ein Novum
Die Tatsache, dass mit dem FC Billingsbach, der mit Wiesenbach, Nagelsberg und Igersheim drei Clubs hinter sich gelassen hat, der Viertletzte um seinen Platz in der A3 kämpfen muss, ist ein absolutes Novum.
In der 28-jährigen Geschichte der Relegation im Fußballbezirk kam es dagegen sogar schon mehrfach vor, dass selbst das Schlusslicht aufgrund besonderer Konstellationen noch eine Chance bekam, die Kreisliga A3 zu halten.
Falls es die Billingsbacher morgen tatsächlich nicht schaffen sollten, ist dies im Blaufeldener Teilort kein Weltuntergang: „Der FC Billingbach definiert sich nicht über seine Klassenzugehörigkeit, sondern zeichnet sich durch seine tolle Vereins- und Gemeinschaftsarbeit aus“, stellt Rafael Götz mit Nachdruck fest. „Die Mannschaft wird auf jeden Fall zusammenbleiben“ ergänzt der scheidende Coach.
Mit dieser Einstellung unterscheidet sich der FCB nicht sonderlich vom SV Edelfingen: „Wir müssen nicht aufsteigen, wir haben keinen Druck von der Vereinsführung“, sagt Patrick Ulshöfer, Trainer des SVE. Für ihn und seine Mannschaft stand nach den kräftezehrenden letzten Tagen vor allem eines auf dem Programm: Regeneration. „Wir waren am Ende des Spiels gegen Niedernhall sehr müde. Und wir wissen: Billingsbach ist nochmal stärker als unser erster Gegner.“
Anders wie beim Gegner wird sich die Mannschaft in der kommenden Saison verändern: Einige Leistungsträger werden den Verein verlassen; dfür kommen Spieler des SV Löffelstelzen dazu, mit denen der SVE eine Spielgemeinschaft eingehen wird. Auch deshalb betont Ulshöfer noch einmal: „Wir müssen nicht hoch, aber die Spieler wollen. Wir nehmen es, wie es kommt.“
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