Buchen/Neckar-Odenwald-Kreis. Ach, was gäbe man im Kreistag des Neckar-Odenwald-Kreises dafür, wäre der Versprecher von Amelie Pfeiffer doch kein Versprecher gewesen, sondern die Realität: Die Grünen-Kreisrätin sprach versehentlich von 537 Millionen Euro Gewinn, die die Abfallwirtschaftsgesellschaft des Neckar-Odenwald-Kreises (AWN) gemacht habe.
Schwups, da wären sie gelöst, die finanziellen Probleme des Kreises, welche die Neckar-Odenwald-Kliniken bereiten (siehe Artikel oben) – und noch ein paar Problemchen mehr. Tatsächlich sind es aber „nur“ 537 000 Euro, welche die Müllverwertungsgesellschaft erwirtschaftet hat.
„Dieses Ergebnis ist vor allem auf ein sehr gutes Deponiegeschäft zurückzuführen“, informierte AWN-Geschäftsführer Dr. Mathias Ginter den Kreistag am Mittwoch bei dessen Sitzung in der Buchener Stadthalle. Das sei etwas unter dem Plan, aber immer noch ein positives Ergebnis, das in etwa auf dem Niveau von 2022 liegt. Ginter teilte zudem mit, dass die Genehmigung für den Ausbau der Deponie „Sansenhecken“ in Buchen (wir berichteten) noch in diesem Herbst erwartet werde. Dieser Ausbau soll die Deponierung diversen Mülls dort bis 2060 sichern.
Sämtliche Sprecher der Fraktionen lobten das Wirken der AWN, das zu diesem positiven Ergebnis geführt hat, doch richteten sie auch kritische Blicke gen Zukunft. So wies Jürgen Galm (CDU) darauf hin, dass das gute Ergebnis auch der Ausschüttung aus dem „China-Geschäft“ geschuldet sei. Dies sei aber die letzte gewesen. „Um diese Lücke zu füllen, sind wir daher darauf angewiesen, dass sich die Zahlen bei den AWN-Töchtern erfolgreich entwickeln und dass es darüber hinaus gelingt, neue Geschäftsfelder zu erschließen, die ähnliche Erträge bringen und dann für eine Gewinnausschüttung zur Verfügung stehen“, so Osterburkens Bürgermeister.
So bleiben Gebühren stabil
„Auch wenn noch kein akuter Grund zur Sorge besteht, möchte die Fraktion der Freien Wähler doch darauf aufmerksam machen, dass die Ausschüttungen an die AWN endlich sind“, sagte Fraktionsvorsitzender Thomas Ludwig. Grundsätzlich gelte: „Je weniger Restmüll anfällt, umso länger bleiben die Müllgebühren stabil.“ Dr. Dorothee Schlegel (SPD) wies darauf hin, dass man beim Thema Müllverwertung auch abhängig von äußeren Veränderungen sei – wie zum Beispiel von gesetzlichen Veränderungen. Deshalb sei es gut und wichtig, dass sich die AWN neben dem Thema Abfall auch der Gewinnung von Energie aus neuen und bewährten Roh- und Wertstoffen kümmere.
Potenziale an Schulen nutzen
Und Amelie Pfeiffer? Die richtete nach der fixen Korrektur ihres lustigen Versprechers auch den Blick nach vorne, indem sie vorschlug: „Die AWN könnte überlegen, wie sie gewerbliche Betriebe bei der Umsetzung der Gewerbeabfallversorgung noch besser unterstützen kann, um die Kreislaufwirtschaft auch in diesem Bereich zu stärken. Da geht es um Trennung von Baumaterialien, aber auch um Wertstoffe und Bioabfälle.“ Mit der Bereitstellung der Biotonne für gewerbliche Betriebe, die um einiges günstiger sei als eine Restmülltonne, werde bereits der richtige Weg eingeschlagen, so Pfeiffer, die anfügte: „An Schulen sollte das eine Selbstverständlichkeit sein.“
Insgesamt gelte es, noch mehr Wertstoffe und Bioabfälle aus dem Restmüll zu bekommen. Dafür sollte intensiv die Potenziale an Schulen und in gewerblichen Betrieben genutzt werden, damit möglichst viele Menschen im Landkreis merkten, dass es sich lohne, sauber zu trennen, so die Grünen-Sprecherin.
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