In Mosbach - Aktion für sichtbare Hausnummern angestoßen / Jede Minute zählt bei Rettungseinsätzen

Mosbach: Sichtbare Hausnummern sollen „Blaulichtfamilie” die Arbeit erleichtern

In Mosbach wurde eine Aktion für sichtbare Hausnummern angestoßen. Denn bei einem Rettungseinsatz zählt jede Minute, etwa bei der Behandlung von Notfallpatienten oder bei Bränden.

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hil
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In Mosbach wurde eine Aktion für sichtbare Hausnummern auf den Weg gebracht. Das Bild zeigt die Akteure der Aktion „Zeig mir deine Nummer“, die demnächst im Neckar-Odenwald-Kreis anrollt. © Brunhild Wössner

Mosbach. „Zeig’s uns!“, mit dem kurzen und griffigen Slogan wird demnächst im Neckar-Odenwald-Kreis für gut erkenn- und lesbare Hausnummern an den Gebäuden geworben. Die Aktion „Zeig mir deine Nummer“ startet am 11. Februar, dem Tag des Notrufs. Das Datum passt perfekt zur 112, der Notrufnummer des Rettungsdienstes beziehungsweise des Notarztes und der Feuerwehr.

Ziel der Kampagne ist es, die Arbeit der sogenannten „Blaulichtfamilie“, also die der Polizei mit der bekannten Notrufnummer 110, der Feuerwehr und des Rettungsdienst beziehungsweise des Notarztes zu erleichtern. Denn trotz immer leistungsfähigerer Navigationsgeräte geht es noch immer nicht ohne die gute und schnelle Sichtbarkeit der Hausnummer.

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Denn bei Rettungseinsätzen zählt jede Minute, um beispielsweise Notfallpatienten wieder zu beleben, Brände schnell zu bekämpfen oder bei häuslicher Gewalt, Einbruch und Körperverletzung einzuschreiten und somit Leben zu retten. Um die Bedeutung ihres Anliegens zu unterstreichen hatten sich zum Pressegespräch im Landratsamt in Mosbach mit Landrat Dr. Achim Brötel, Priv. Doz. Dr. med. Harald Genzwürker, dem Sprecher der Leitenden Notärzte im Neckar-Odenwald-Kreis sowie Werner Broßmann, dem Leiter des Polizeireviers Buchen (er vertrat den verhinderten Polizeipräsidenten Hans Becker vom Polizeipräsidium Heilbronn) und Kreisbrandmeister Jörg Kirschenlohr eingefunden.

Lebensrettend sei die gute Erkennbarkeit der Hausnummer, verdeutlichte auch Pamela Friedel, Kriminalkommissarin und Leiterin der Präventionsaußenstelle Mosbach. Als Zielgruppe für die Aktion bezeichnete sie alle, die Häuser und Gebäude besitzen oder bewohnen. Zusätzlich wendet die Aktion sich besonders an die Baugenehmigungsbehörden, die Bauherren verstärkt für gut sichtbare Hausnummern sensibilisieren sollen.

Zuvor hatte schon Brötel, in seiner Funktion als 1. Vorsitzender des Vereins „Sicherer Neckar-Odenwald-Kreis e. V.“, der die Aktion auch finanziell unterstützt, auf die Vorschriften des Baugesetzbuchs hingewiesen. Diese verpflichten den Eigentümer „sein Grundstück mit der von der Gemeinde festgesetzten Nummer zu versehen“. Das Augenmerk richte sich besonders auf die Größe, die Farbgestaltung und die Art der Anbringung der Hausnummer.

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Anschließend brachte Genzwürker eine gängige Problematik mit wenigen treffenden Worten und einem Augenzwinkern auf den Punkt: Zwar wachse kein Gras über die Hausnummer, jedoch lege die Hecke Jahr für Jahr an Höhe zu. Was beim Erstbezug noch klar zu sehen sei, ist dann irgendwann dem Blick entzogen. Wichtig war dem Mediziner, dass man mit dieser Kampagne nicht mit dem Finger auf jemanden zeigen wolle, sondern die Aktion als Appell an die Bevölkerung zu verstehen sei, dieses Thema in den Blick zu nehmen. Der erfahrenen Arzt weiß ganz genau wovon er redet, hat er doch in seiner 32 jährigen Karriere im Rettungswesen schon mehr als einmal nach Hausnummern gesucht. Um das zu vermeiden, fordert Genzwürker neben gut erkennbaren Hausnummern zusätzlich einweisende Personen auf der Straße. Besonders in kleineren Ortschaften würden Mitbürgerinnen und Mitbürger oft die Nummern nicht kennen, dafür jedoch die Bewohner der Häuser.

Das brächte die Rettungskräfte dann in einen Zwiespalt zwischen Tempo und Datenschutz. Zumeist entschieden sich die Rettungskräfte dafür, den Namen der Betroffenen zu nennen, um eventuell gefährdetes Leben zu retten.

„Jede Minute kann in Notsituationen entscheidend sein kann“, machte Werner Broßmann von der Polizei klar. Und deshalb liegt der „Blaulichtfamilie“ so viel an ihrer guten Sichtbarkeit. Über

4500 Notarzteinsätze verzeichnete die Interdisziplinäre Leitstelle Mosbach im gesamten Kreis für 2021, wusste Broßmann zu berichten. Davon waren bei jedem 40. Einsatz Wiederbelebungsmaßnahmen erforderlich. Insgesamt gab es im Kreis knapp 12 000 Einsätze mit dem Rettungswagen. Und die Feuerwehr hatte in 2021 knapp 1 300 Einsätze, davon 300 Brände und 582 technische Hilfen. Auch hier seien gut erkennbare Hausnummern das A und O, pflichtete Kreisbrandmeister Kirschenlohr bei.

Ideengeber der Kampagne ist die „agswn“, die Arbeitsgemeinschaft Südwestdeutscher Notärzte, ähnliche Projekte hatte es aber zuvor schon von den Landesfeuerwehr- und dem Wohneigentümerverbänden gegeben. Das zeigt, dass dieses Thema noch immer unter den Nägeln brennt. Auf dem Flyer, der in allen Gemeinden des Kreises verteilt werden soll, stehen als Unterstützer der konzertierten Aktion neben der agswn die Polizei Baden-Württemberg mit dem Polizeipräsidium Heilbronn, die Kommunale Kriminalprävention des Kreises sowie der Verein „Sicherer Neckar-Odenwald-Kreis“, die Feuerwehr mit dem Kreisfeuerwehrverband, der Kreis selbst und das DRK mit seinen Kreisverbänden Buchen und Mosbach. hil

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