Umwelt

Mosbach: Das komplexe Thema Klimaschutz erklären

Die KWiN und die EAN haben ein Projekt gestartet: eine Weltklimakonferenz als Rollenspiel nachstellen. Die Auftaktveranstaltung fand am NKG in Mosbach statt. Weitere Schulen sollen folgen.

Von 
Maren Greß
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Am Nicolaus-Kistner-Gymnasium in Mosbach fiel am Mittwoch der Startschuss für ein Projekt von KWiN und EAN. Schüler und Vertreter aus Wirtschaft und Politik stellten gemeinsam eine Weltklimakonferenz nach. Über gezielte Maßnahmen zum Klimaschutz wurde am Tisch der Weltregierungen verhandelt. © Maren Greß

Neckar-Odenwald-Kreis. Eine Weltklimakonferenz im Neckar-Odenwald-Kreis? Was zunächst surreal klingt, wurde am Mittwoch am Nicolaus-Kistner-Gymnasium (NKG) in Mosbach Realität – zumindest auf spielerische Art und Weise. Ein echter Klimagipfel war es zwar nicht, die Schülerinnen und Schüler der 10b und die prominenten Vertreter aus Wirtschaft und Politik schlüpften aber in die Rolle der Delegierten. Und diese Rollen verkörperten die Schüler und Promis ziemlich authentisch.

Doch was hat es mit diesem Rollenspiel überhaupt auf sich? Die Kreislaufwirtschaft Neckar-Odenwald (KWiN) und die Energieagentur Neckar-Odenwald (EAN) will das Rollenspiel „Climate Action Simulation“ im Landkreis anbieten. Es wurde in den USA entwickelt und lädt Menschen dazu ein, einen Weltklimagipfel nachzuspielen. Die Veranstaltung am NKG war die Premiere. Zukünftig sollen alle weiterführenden Schulen im Neckar-Odenwald-Kreis die Möglichkeit haben, sich zu bewerben.

Wunsch für Delegation geäußert

„Wir wollen den Schülern dieses komplexe Thema erläutern“, nannte KWiN-Vorstand Sebastian Damm das übergeordnete Ziel des Projekts. Claudia Arlt fügte an: „Die Schüler sollen das Verhandeln lernen.“ Sowohl Schüler als auch Promis haben im Vorfeld einen Wunsch äußern können, welche Delegation sie vertreten wollen. Sie wurden dann aber einer anderen Delegation zugeteilt. „Es ist wichtig, sich mit Gegenargumenten auseinanderzusetzen. Die eigenen Positionen kennt man“, sagt Claudia Arlt. So vertrat beispielsweise Amelie Pfeiffer, Kreisrätin und Kreisvorsitzende der Grünen, die „Konventionelle Energie“.

Schüler und Promis diskutierten am Mittwoch bei einem Rollenspiel zur Weltklimakonferenz gemeinsam über Maßnahmen zum Klimaschutz. © Maren Greß

Als Moderator fungierte Professor Dr. Florian Kapmeier von der Hochschule Reutlingen. Er ist Initiator des Projekts und schlüpfte in die Rolle des UN-Generalsekretärs. Wie ernst Schüler und Promis dieses Spiel nahmen, zeigte sich gleich zu Beginn: Als der UN-Generalsekretär reinkam, sollten alle aufstehen. Die Gruppe der Klimaaktivisten rund um Volksbank-Vorstand Holger Engelhardt und Martin Hess, Vorsitzender des Unternehmerkreises Mosbach, blieb aber demonstrativ sitzen und übte Druck aus, ehe sie doch nachgaben. Der UN-Generalsekretär in Person von Kapmeier skizzierte die Folgen des Klimawandels auf Mensch, Tier und Umwelt auf. „Sie sind gefragt, Sie müssen handeln, für unsere Kinder und Kindeskinder.“

Simulation mit interaktivem Tool

Innerhalb der Delegation sollten sich die Schüler und Promis anschließend eine Maßnahme überlegen, die sie in der großen Runde vorschlagen wollen. Über ein interaktives Tool simulierte Florian Kapmeier in der Verhandlungsrunde, welche Auswirkungen die vorgeschlagenen Ideen auf die Erderwärmung haben. Die Delegation „Industrie und Handel“ sprach sich zum Beispiel für den Ausbau der Erneuerbaren Energien aus. Hochgerechnet hat das laut Simulation jedoch nur wenig Einfluss auf die Erderwärmung.

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Nachdem alle Delegationen ihre Maßnahmen vorgestellt hatten, gingen sie in die Verhandlungen untereinander. Denn es wurde klar: Nur gemeinsam kann man etwas erreichen. Über vier Stunden diskutierten die Schüler und Promis in ihren Rollen miteinander. Danach stand fest: Durch die vorgeschlagenen Maßnahmen haben sie das Ziel von 1,8 Grad Celsius erreicht.

In der anschließenden Evaluationsrunde gaben die Delegierten Rückmeldung, wie sie sich gefühlt haben. Ein Großteil ordnete sich der Gruppe „hoffnungsvoll“ zu. „Ich bin hoffnungsvoll, weil die junge Generation – die Schüler – so gut mitgemacht hat“, sagte Dr. Dorothea Schlegel, Kreisvorsitzende der SPD und Kreisrätin.

Professor Dr. Florian Kapmeier gab den Schülern der 10b und den Vertretern aus Politik und Wirtschaft eine Botschaft mit auf den Nachhauseweg: „Ihr sollt euch fragen: Was kann ich als Einzelner tun?“ Diesen Punkt wollen KWiN und EAN bei zukünftigen Veranstaltungen noch ausbauen. „Es war wichtig, dass auf den Alltag herunterzubrechen“, sagte Sebastian Damm am Tag danach im FN-Gespräch. Seiner Meinung nach sei klar geworden, dass mehrere Maßnahmen notwendig sind, um das Klimaziel zu erreichen. „Das war für alle Beteiligten eine tolle Erfahrung. Wir sind sehr zufrieden.“

Initiator dieses Projekts ist Professor Dr. Florian Kapmeier, der als UN-Generalsekretär mitspielte. © Maren Greß

Im nächsten Schuljahr wolle man dieses Projekt allen weiterführenden Schulen im Neckar-Odenwald-Kreis anbieten. „Wir basteln jetzt an der Umsetzung“, sagte Damm. Als Abfallwirtschaftsgesellschaft wolle man für einen bewussteren Konsum und Mülltrennung werben. Und das ist bei der Premiere der Weltklimakonferenz schon durchaus gelungen.

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