Spielzeit wird am 14. Juli eröffnet

Die Vorfreude auf die Schlossfestspiele Zwingenberg ist groß

Das Musical „Sister Act“ und die Hausoper „Der Freischütz“ stehen bei der Jubiläumsspielzeit auf dem Programm.

Von 
Sabine Braun
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Bei der Vorstellung der 40. Saison der Schlossfestspiele Zwingenberg: Intendant Rainer Roos, Geschäftsführerin Ilka Zwieb, Landrat Dr. Achim Brötel, Geschäftsführerin Heike Brock und Bürgermeister Norman Link, zweiter Vorsitzender des Vereins Schlossfestspiele Zwingenberg. © Sabine Braun

Zwingenberg. Der Landkreis ist 50, seine Schlossfestspiele werden 40: Dieser Geburtstag wird natürlich mit einer Neuinszenierung der Hausoper „Der Freischütz“ von Carl Maria von Weber gefeiert sowie mit fünf Aufführungen des Musicals „Sister Act“. Bei der Programmpressekonferenz im Landratsamt in Mosbach machten Intendant Rainer Roos und Landrat Dr. Achim Brötel, Vorsitzender des Vereins Schlossfestspiele Zwingenberg, Lust auf die Jubiläumssaison. Die Festspiele beginnen am 14. Juli und dauern bis zum 6. August.

Lust auf Zwingenberg haben die Musikfreunde der Region offensichtlich: Schon jetzt sind über 50 Prozent der Karten für „Sister Act“ verkauft, zwei der fünf Abende sind praktisch ausverkauft, berichtete Achim Brötel gut gelaunt. Auch die Oper stößt auf gute Nachfrage. Das ist auch dem neuen Buchungssystem zu verdanken: Erstmals in dieser Saison können Festivalbesucher die Plätze selbst online aussuchen, buchen und die Tickets bequem zuhause ausdrucken – eine enorme Vereinfachung für alle Beteiligten.

Die Geschichte von „Sister Act“ ist bekannt: Nachtclubsängerin Deloris wird unfreiwillig Zeugin, als ihr Lover einen Mord begeht. Auf der Flucht wird sie von der Polizei in einem Kloster versteckt. Dort eckt sie zwar überall an - doch als der Nonnenchor unter ihre Fittiche kommt, wendet sich das Blatt. Aber der Ex-Freund kommt auf ihre Spur.

Nicky Wuchinger tritt bei den Festspielen auf. © Alina Gause

Für Roos ist das Musical ein „himmlisches Vergnügen“ und bringt alles mit, was man sich für Zwingenberg wünscht: Das Stück ist bekannt, macht Jung und Alt Spaß und verbreitet ein positives Lebensgefühl. Und auch der christliche Background komme wahrscheinlich gut an, vermutet der Intendant.

Die Hauptrolle in „Sister Act“, Deloris van Cartier, übernimmt Lorenza Maluku. Dabei habe er sich bewusst für eine Funk- und Soulstimme aus der Club- und Konzertszene entschieden, so der Intendant. Ihr anfänglicher Gegenpart im Stück, die Mutter Oberin, ist die auch aus Fernsehproduktionen bekannte Barbara Köhler.

Maria Meßner ist Mary Roberts, Estelle Klein, die beim Casting voll überzeugt habe, spielt Mary Patrick. Eine „Edelbesetzung“ ist Nicky Wuchinger als Curtis, freute sich Roos: „Es ist die allerhöchste Auszeichnung für Zwingenberg, dass er dabei ist.“ Wuchinger ist Star des Musicals „Das Phantom der Oper“ in Hamburg.

Mit Holger Ries spielt ein bekanntes Zwingenberger Gesicht den Monsignore O‘Hara, in weiteren Rollen agieren Markus Streubel und Maik Eckhardt. Die Regie liegt in den Händen von Sabine Sterken, die Chorleitung übernimmt Oliver Vogt. Die musikalische Leitung beider Produktionen liegt in den Händen von Rainer Roos.

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Nach vielen Jahren Pause – Michael Gaedts Inszenierung war 2016 – bringt Angela Brandt von der Semperoper Dresden wieder einen „Freischütz“ auf die Bühne gleich neben der Wolfsschlucht. Es ist, so erinnerte Dr. Brötel, die 26. Neuinszenierung seit dem ersten Mal im Jahr 1983. Die „Weltklasseregisseurin“, so Roos, werde einen klassischen „Freischütz“ präsentieren.

Xenia von Randow, das Ännchen von 2016, begegnet hier als Agathe wieder, Sebastiano Lo Medico, 2022 der Cavaradossi in „Tosca“, spielt den Max. Kai Preußker macht noch einmal den Kaspar, Victoria Kunze, Solistin am Stadttheater Bremerhaven, debütiert als Ännchen. Rainer Zaun, treuen Zwingenberg-Gängern noch als Kaspar gut in Erinnerung, übernimmt den Kuno. Holger Ries ist Ottokar, Werner Pürling spielt die Doppelrolle Eremit/Samiel. Die Chorleitung liegt bei Erwin Schaffer, das Bühnenbild gestaltet Helmut Mühlbacher.

Es sei, „ein Glücksfall“, so Roos, dass der frühere technische Leiter des Landestheaters Salzburg bei beiden Produktionen im Team ist. Wie gewohnt bereits frühzeitig bei der Arbeit ist Kostümbildnerin und Gewandmeisterin Friederike von Dewitz.

Das Festspielprogramm

Eröffnet wird die 40. Spielzeit der Schlossfestspiele am 14. und 15. Juli mit ungarischem Feuer von der Band „Budapest Night“.

Das Musical „Sister Act“ wird fünf Tage hintereinander im großen Schlosshof gespielt: von Mittwoch, 26. bis Sonntag 30. Juli. Die Musik ist von Alan Menken, die Gesangstexte sind von Glenn Slater.

Die drei Aufführungen von Webers „Der Freischütz“ finden am Freitag, 4. August, Samstag, 5. August, und Sonntag, 6. August, im großen Schlosshof statt.

Kleine Festspielbesucher sind am Sonntag, 16. Juli, um 14.30 Uhr beim achten Familienfest der Schlossfestspiele zu einer „Konferenz der Opern“ im kleinen Innenhof des Schlosses eingeladen.

Bei der großen Jubiläumsgala am 21. Juli um 20 Uhr im Innenhof des Zwingenberger Schlosses wollen Orchester, Band, Solisten, Chöre und auch Tänzer alles zeigen, was Zwingenberg einzigartig macht - Musik von der klassischen Oper über die leichtfüßige Operette hin zu Weltmusik und Musical.

Der Vorverkauf läuft bereits. Die Karten können online oder telefonisch bestellt werden und kommen danach per Post nach Hause. Erstmals in dieser Saison kann man nicht nur online bestellen, sondern auch den gewünschten Platz auswählen und das Ticket unmittelbar nach dem Kauf selbst ausdrucken.

Außerdem kann man Karten in den bekannten Vorverkaufsstellen kaufen, zum Beispiel in Buchen (Tourist-Information, info@verkehrsamt-buchen.de), Mosbach (Tourist-Information, tourist.info@mosbach.de), Walldürn (Tourist-Information, tourismus@wallduern.de) und Eberbach (Rathaus, tourismus@eberbach.de). Das Kartentelefon (06263/45154) startet am 2. Mai, das Kartenbüro in Zwingenberg öffnet am 6. Juli. sab

Beim „Freischütz“ sorgt ein 40-köpfiges Orchester aus Musikern des Nationaltheaters Mannheim und des Staatstheaters Stuttgart für die guten Töne. In „Sister Act“ agiert eine zehnköpfige Combo, berichtete der Intendant.

Die bevorstehende Jubiläumssaison nutzte Brötel für einen kurzen Blick zurück: 719 Aufführungen mit 316 000 Besuchern gab es seit 1983 in Zwingenberg – „eine stolze Bilanz. Die Festspiele haben sich zu einem auch überregional etablierten und anerkannten kulturellen Event entwickelt“, freute sich der Landrat. Unter Rainer Roos, nach Guido Johannes Rumstadt, Friedemann Eichhorn und Carsten Huschke erst der vierte Intendant, hätten die Festspiele nochmals einen „Quantensprung“ erlebt. Nach den schwierigen Pandemiejahren sei man jetzt „mit Leidenschaft wieder da“, so Brötel.

Positive Entwicklung

Froh ist der Vereinsvorsitzende über so manche positive Entwicklung: Das Publikum blieb bei der Stange, ebenso die Künstler, Sponsoren, Förderer wie das Land und der Landkreis sowie die unverzichtbaren ehrenamtlichen Helfer. Stolz ist man auf eine 85-prozentige Auslastung im Jahr 2022 und damit über eine über 55-prozentige Finanzierung des Festivals durch den Kartenverkauf. Froh sind die Zwingenberger, dass es gelungen ist, wieder einen Kinderchor auf die Beine zu stellen – potenzieller Nachwuchs auch für den Festspielchor. Die Jubiläumssaison ist mit einem Etat von 470 000 Euro die teuerste überhaupt. Das liegt aber nicht an den Gagen, stellte Rainer Roos klar. Denn die Künstler arbeiten in Zwingenberg für weit weniger Geld als gewohnt. Doch technische und rechtliche Voraussetzungen sowie steigende Materialkosten machen auch die Festspiele kostspielig. Und so müssen die Tickets minimal teurer werden, räumte Brötel ein. Mit einem Dank an die Geschäftsführerinnen Ilka Zwieb und Heike Brock, an den Bürgermeister der Standortgemeinde Zwingenberg, Norman Link sowie an die Geschäftsstellenleiterin Birgit Heller-Irmscher startete Dr. Brötel den Countdown: Noch gut 110 Tage, dann geht es los in Zwingenberg…

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