Reisenbach. Zur Sondersprechstunde vom Bergdoktor Martin Gruber luden in diesem Jahr die Turmwächter die närrischen Besucher ein. Zum Start des Programms empfing der Turmwächterrat die Anwesenden mit einer Szene aus der Folge ‘Reischboch’, welche mit Dramatik hart an der Realitätsgrenze aufwartete. Das Sitzungspräsidenten-Duo Sandra Brand und Steffen Banschbach durften mit dem Schautanz ‘Ab geht die Post’ die Schautanzgruppe der FG Götzianer Heddebör auf die Bühne rufen.
Erlebnisse beim Zahnarzt
Als erster Wortbeitrag nahm Jasmin Swoboda als ‘Datscherle’ in liebevoller Art und Weise die Besucher mit auf ihre Erlebnisse beim Zahnarzt oder in der Warteschleife einer Telefonhotline. Schaurig-schön zeigte im Anschluss die Prinzengarde der KaGeMuWa mit ihrem Schautanz ‘Día de Los Muertos – Lebendiger als das Leben’ in tollen Kostümen, dass sich das lange Proben gelohnt hatte. Als Gastabordnungen wurden neben Vertretern der Mudauer Wassersucher und Sensbachtal auch die Dumbocher Turmspatze und die Schernemer Eckenarre begrüßt.
Nach den Grußworten verzauberte das Duo Infernale (Marcel Leopold und Christian Schäfer) den ganzen Saal mit ihrer Darbietung: ‘Fusion der Körper’. Eine grazile Abfolge träumerischer Bewegungen, passend unterlegt mit Musik von Dimitri Shostakovich.
Ehrungen standen an
Ein ganz besonderer Punkt ist jedes Jahr die Auszeichnung zum närrischen Weibsbild/närrischen Kerl des Jahres. Wollen sich die Turmwächter doch auf diese Art und Weise bei all jenen bedanken, die sich um die Reischebocher Faschenacht besonders verdient gemacht haben. In diesem Jahr durfte Mathias Brand die begehrte Urkunde für die Würdigung seines Einsatzes in Empfang nehmen. Als Überraschung folgte noch eine zweite Ehrung in das Hause Brand. Sitzungspräsidentin Sandra Brand wurde für ihr elfjähriges Engagement an vorderster Stelle mit einem Vortrag sowie einem Geschenk gedankt. Vor der Pause kam mit einem tollen Gardetanz der Blauen Funken FG Hederschboch Dick Do noch einmal richtig Schwung auf die Bühne.
Schwungvoll ging es nach der Pause direkt weiter. Denn die Prinzengarde aus Höpfingen sorgten mit ihrem Gardetanz dafür, dass die Zuschauer gleich wieder voll dabei waren. Gut, dass die Sprechstunde noch nicht vorbei war. Denn mit dem ‘Borchemeschda’ Dr. Norbert Rippberger wurde ein tatsächlicher Behandlungsfall für die Grußworte auf die Bühne gerufen. Hatte er sich doch am Vortag beim Besuch der ‘Alten Weiber’ im Mudauer Rathaus selbst ein rotes Auge beigefügt. Mit viel Übungsmaterial versorgt, wurde er dann zum Glück wieder als geheilt entlassen.
Mit ihrer Bewerbung für die Ortschaftsratswahl 2024 stürmten mit Wal(d)traud und Elfriede die Reisenbacher Tratschweiber Nummer eins und zwei die Bühne. Vor ihren neugierigen Blicken und weit aufgesperrten Ohren war im vergangenen Jahr kein Entkommen. Egal ob Machtwechsel bei der Feuerwehr und falsches Augenmaß bei der Breite des neuen Schlauchwagens. Oder veralteter Schilder am Maibaum und dafür Neugründung des Caravan-Verein Reischeboch. Sandra Brand und Corinna Huberty glossierten das Geschehen in und um Reisenbach in der ihnen eigenen einzigartigen sängerischen Art und Weise. Und so blieb auch ein gebrochener Zeh als Ausrede, um keinen Dienst machen zu müssen, niemandem verborgen.
Um das Gehörte zu verdauen, präsentierte die große Truppe der Wassersuchergarde aus Mudau ihren diesjährigen Tanz. Tammy Lindner alias ‘Erna Vogel’ gab unter ihrem Motto: „Uff jede Veranstaltung ghört e schöni Fraa – hier bin ich!“ preis, wie das Leben mit den Kerlen auf dieser Welt so ist.
Bevor die Schautanzgruppe der KaGeMuWa in tollen Kostümen und bestens geschminkt, mit ihrem Schautanz ‘Tarzan’ zum letzten Tanz des Programms die Bühne nochmals eroberten, präsentieren die Roten Spritzer ihre neu entwickelte „BAM 4001“: eine KI gestützte Bedarfs-Analyse-Maschine. Sprachgesteuert scannte die „BAM 4001“ zahlreiche mehr oder weniger freiwillige Testpersonen nach deren geheimsten spiritösen Wünschen. Auch wenn es bei der ein oder anderen Testperson Probleme gab (Sprache nicht erkannt, fehlende Rute oder kein Online-Termin zur Abholung vereinbart), so konnten doch alle Wünsche befriedigt werden. Am Ende wurde vom Bedienpersonal der „BAM 4001“ (Rainer Schäfer, Felix Schäfer, Manfred Link, Steffen Banschbach, Jochen Schnätz, Sebastian Rettig, Phillip Steigleder) noch der letzten Testperson ein Ständchen vorgetragen.
Als Höhepunkt des Abends trat dann mit Wolfgang König ein ‘Festlesbesucher’ in die Bütt. Trotz später Stunde holte er sich sofort die volle Aufmerksamkeit und viele Lacher des Publikums. So mancher fand sich in der ein oder anderen Anekdote über Geschehnisse bei einem ordentlichen Festle wieder.
Am Ende einer tollen Sitzung mit super Stimmung und etlichen Raketen bedankten sich Sandra und Steffen bei allen Helfern, Mitwirkenden und beim Publikum im Reisenbacher Sportheim mit einem dreifachen „Reischeboch, gud druff“.
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