Neckar-Odenwald-Kreis. Der Jahresabschluss 2022 der Abfallwirtschaftsgesellschaft des Neckar-Odenwald-Kreises (AWN) stand am Montag auf der Tagesordnung der Kreistagssitzung in Aglasterhausen. Seit die „Kreislaufwirtschaft Neckar-Odenwald, Anstalt des öffentlichen Rechtes“ (KWiN) im Jahr 2018 alle Aufgaben im Bereich der abfallwirtschaftlichen Dienstleistungen für Privathaushalte übernommen hat, ist die AWN vor allem noch für den Deponiebetrieb und die gewerbliche Abfallbeseitigung zuständig, erläuterte Dr. Achim Brötel einführend.
Die AWN schließe das Jahr 2022 alles in allem sehr zufriedenstellend ab, betonte der Landrat und verwies auf den ausführlichen Geschäftsbericht. Er berichtete weiter, dass die Abschlussprüfung durch die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft OT-audit GmbH aus Heidelberg keine wesentlichen Beanstandungen erbracht habe. Der AWN-Aufsichtsrat habe sich bereits im Juli und September mit dem Jahresabschluss befasst und habe dem Kreistag einstimmig empfohlen, den Jahresabschluss für das Geschäftsjahr 2022 in der vorgelegten Form zu genehmigen und den Jahresüberschuss in Höhe von 575 877 Euro auf neue Rechnung vorzutragen und auch den Aufsichtsrat zu entlasten.
Details vorgestellt
Die Details stellte Geschäftsführer Dr. Mathias Ginter vor. Die Bilanzsumme habe sich leicht reduziert auf 23 713 580,54 Euro (2021: 25 446 000 Euro). Die Umsatzerlöse sind mit 12 376 970,51 Euro ebenfalls gesunken. Das Betriebsergebnis ist leicht rückläufig, ebenso der Jahresüberschuss (2020: 829 000 Euro). Da der DSD-Sammelvertrag ausläuft, wurden frei werdende Stellen nicht mehr besetzt.
Die Folgen des Ukraine-Krieges, die gestiegenen Energiekosten, die Unterbrechung der Lieferketten und die Inflation machten der Gesellschaft zu schaffen, informierte der Geschäftsführer. Starke Ausschläge im Verwertungsmarkt belasteten zudem die Erlössituation. So schwankte der Altpapierpreis zwischen null und 150 Euro je Tonne. Auch das Deponiegeschäft sei unterdurchschnittlich verlaufen, so Dr. Ginter.
Kreisrat Jürgen Galm (CDU) bezeichnete den Jahresabschluss angesichts der Rahmenbedingungen als durchaus zufriedenstellend und akzeptabel, auch wenn er rund 250 000 Euro unter dem Plan liege. So sahen es auch Thomas Ludwig (FWV) und Dr. Dorothee Schlegel. „Jeder positive Jahresüberschuss freut“, so die SPD-Kreisrätin. Die Vermögenslage habe sich gebessert, die Verbindlichkeiten haben sich verringert und die Eigenkapitalquote ist von 33,7 auf 38,6 Prozent gestiegen.
Gut entwickelt habe sich angesichts der Energiepreise die Energietochter ENO, lobte Galm. Kreisrat Ludwig wies darauf hin, dass die Umsatzerlöse der Tochter um über 920 000 Euro oder 23 Prozent auf knapp 4,95 Millionen Euro gesteigert wurden.
Auf dem richtigen Weg
Auch mit dem Planfeststellungsverfahren für die Deponieerhöhung sei die AWN auf einem guten und richtigen Weg. „Das Deponievolumen zu erhöhen, ohne mehr Flächen zu verbrauchen, sichert Umsätze und ist ein Beispiel für Nachhaltigkeit“, erklärte Galm. Er lobte, dass das nötige Planfeststellungsverfahren mit großer Transparenz durchgeführt werde, was zur Akzeptanz beitrage.
Dass die Deponieerhöhung Flächen spart, würdigte auch Amelie Pfeiffer (Bündnis 90/Die Grünen), ebenso wie die weitgehende Aufarbeitung des gesammelten Grünguts und das aktuelle Projekt zur Minimierung der Methangasemissionen. Sie bedauerte aber, dass es wieder nicht gelungen sei, den Verkauf der Produkte aus der Aufarbeitung der Biomasse entsprechend zu fördern. Wichtig war ihr der Appell, nicht die eine gegen die andere Maßnahme im Klimaschutz auszuspielen.
Altholz-Sammlung thematisiert
Kreisrat Günter Schmitt-Haber fragte nach, ob die Altholz-Straßensammlung aus Kostengründen weggefallen sei. Dr. Ginter antwortete, die Bürger könnten weiterhin Altholz anmelden. Dieses werde dann von einem Lkw im Rahmen einer größeren Tour abgeholt. Tobias Eckert (AfD) sagte, der Bürger sei nicht der Lieferant von hochwertigen Rohstoffen für die AWN, sondern die AWN sei zuständig für die Entsorgung der Abfälle der Bürger. Restmüll im großen Stil zu vermeiden und dafür zu werben sei nicht sinnvoll, da man das Material brauche, um die großen Kraftwerke zu beheizen und Energie zu gewinnen.
Der Jahresabschluss 2022 muss von der Gesellschafterversammlung festgestellt und die Verwendung des Ergebnisses beschlossen werden. Der entsprechende Auftrag wurde einstimmig in der von der Verwaltung vorgeschlagenen gesplitteten Abstimmung erteilt.
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