Kreistagssitzung

Digeno mit leichtem Minus

Kostensteigerungen und Personalmangel beschäftigen die Kreis-Tochter

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sab
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Neckar-Odenwald-Kreis. In der Sitzung des Kreistags am Montag in Aglasterhausen wurde der Jahresabschluss der gemeinnützigen Dienstleistungsgesellschaft des Neckar-Odenwald-Kreises (Digeno) für das Geschäftsjahr 2022 vorgestellt. Trotz aller Bemühungen, so Landrat Dr. Achim Brötel, schrieb die Digeno wieder rote Zahlen.

Als Ursache nannte er die Auswirkungen des Ukraine-Krieges und „völlig undurchdachte politische Entscheidungen“. Die Details des Jahresabschlusses erläuterte Geschäftsführer Dr. Mathias Ginter. Demnach beträgt die Bilanzsumme 2 098 382 Euro (Vorjahr 2 233 000 Euro). Die Umsatzerlöse seien eine Punktlandung und beliefen sich auf 2 415 833 Euro (2 303 000 Euro). Das Thema Arbeitnehmerüberlassung sei fast bei null angekommen. Da man weniger Personal habe, sinken die Kosten dafür. Das Jahresergebnis fällt negativ aus und schließt mit einem Verlust von 149 388 Euro, obwohl die Umsatzziele erreicht und sogar übertroffen wurden.

Wie Ginter berichtete, habe die Digeno zwar den in den letzten Jahren eingeschlagenen Konsolidierungskurs fortsetzen können und das Geschäftsjahr 2022 sei nach dem Auslaufen der Corona-Beschränkungen weitgehend in normalen Bahnen verlaufen. Allerdings habe der Ukraine-Krieg mit seinen Auswirkungen die Arbeit deutlich überschattet, ebenso wie die gestiegenen Ausgaben für den Materialaufwand (482 000 Euro) und das Personal (1 735 000) aufgrund der Tariflohnsteigerungen und der Erhöhung des Mindestlohns. Angesichts von Minderbelegungen, Kostensteigerungen und Schwierigkeiten in der Personalrekrutierung sei kein ausgeglichenes Jahresergebnis zu erreichen gewesen.

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hpw
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Zudem sei die Kursauslastung im Bereich STEP und AGH 2022 nur unterplanmäßig gewesen – noch mehr als in den Vorjahren. Die weitere Entwicklung müsse sehr genau beobachtet werden, betonte Dr. Ginter. Bei einer um 136 000 Euro niedrigeren Bilanzsumme betrage die Eigenkapitalquote jetzt 92,4 Prozent (Vorjahr: 93,5 Prozent). „Trotz allem ist die Digeno nach wie vor ein kerngesundes Unternehmen mit einer starken Liquidität von 1 264 000 Euro zum Ende 2022, die auch zu keinem Zeitpunkt gefährdet war“, so Dr. Ginter.

Allerdings seien strukturelle Probleme anzusprechen: „Wir bekommen kein Personal mehr.“ Man könnte sofort Mitarbeiter einstellen, die Auftragslage sei gut. „Aber wir finden niemanden“. Die Abschaffung der Sanktionen im Rahmen des Bürgergelds haben sich nicht gut auf die Digeno ausgewirkt, so Ginter. Aus seiner Sicht sei diese Entscheidung falsch.

Die Abschlussprüfung für das Geschäftsjahr 2022 durch die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Eversheim-Stuible Treuberater GmbH, Stuttgart, erfolgte vom 8. bis zum 12. Mai 2023 und blieb ohne wesentliche Beanstandungen. Für Thomas Ludwig (FWV) war das negative Jahresergebnis der Digeno angesichts der Rahmenbedingungen unvermeidbar. Dennoch bleibe sie ein unverzichtbarer Partner für die Qualifizierung. Auch angesichts der Eigenkapitalquote „müssen wir uns wegen der Digeno keine grauen Haare wachsen lassen.“ Abschließend wurde der Landrat vom Kreistag einhellig beauftragt, in der Gesellschafterversammlung der Digeno mehrere Beschlüsse zu fassen. So soll der Jahresfehlbetrag von 149 388,24 Euro auf neue Rechnung vorgetragen und der Geschäftsführung Entlastung erteilt werden. Mit der Abschlussprüfung für das Geschäftsjahr 2023 soll die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft OT-audit GmbH, Heidelberg, beauftragt werden. sab

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