Der Kreis-Haushalt 2022 ist seit Montagabend Geschichte. Dort nimmt er einen ganz besonderen Platz ein, denn er weist einen Überschuss von 8,7 Millionen Euro aus. Das ist auch gut so, denn es kommen schwerere Zeiten auf den Landkreis zu.
Buchen/Neckar-Odenwald-Kreis. Mike Dick hatte eine eindeutige Botschaft parat: „Wir haben ein deutlich besseres Jahresergebnis erzielt als geplant. Darüber sollten wir uns freuen, denn es werden auch wieder andere Zeiten kommen.“ Der Leiter des Rechnungsprüfungsamtes des Neckar-Odenwald sprach vom Haushalt 2022, der in der Sitzung des Kreistages am Montag in der Stadthalle Buchen formell „geschlossen“ wurde. Von was Dick sprach, wurde schon wenige Minuten später deutlich, als Landrat Dr. Achim Brötel den Haushaltsentwurf für 2024 vorstellte. Dieser wies ein Defizit von gut vier Millionen Euro aus (wir berichteten).
Deshalb kann man es schon so sehen, dass der Haushalt 2022 als Sparschwein für den des kommenden Jahres gilt, denn ein Großteil der 8,7 Millionen Euro Überschuss, die im vorigen Jahr erwirtschaftet wurden, fließen in die Rücklagen, die damit auf etwa 25 Millionen Euro angewachsen sind. Mehr noch: Die Verschuldung des Landkreises wurde erstmals seit vielen, vielen Jahren wieder unter die Zehn-Millionen-Euro-Marke (9,3) gesenkt.
Blick auf die Kommunen
Diesen Punkt griff Heide Lochmann, SPD-Fraktions-Chefin, in ihrer Rede auf: „Eine Schuldenentwicklung von etwa 27 Millionen Euro 2016 auf nun nur noch etwa neun Millionen Euro ist sehr erfreulich – und das trotz jährlicher Zuschüsse an unsere Kliniken.“ Erfreulich sei zudem, so Lochmann, dass der Neubau des GTO gut finanziert sei. Aber auch sie richtete den Blick voraus: „Nicht vergessen dürfen wir aber bei all diesen positiven Zahlen die finanziell schwierige Situation vieler Gemeinden, die für die Zukunft auch auf Entlastung durch den Kreis hoffen.“ Damit spielte Heide Lochmann auch auf die vorgesehene Erhöhung der Kreisumlage an.
Auch Thomas Ludwig hatte lobende Worte für die Kreisverwaltung parat: „Die Eckdaten zeigen, dass der Neckar-Odenwald-Kreis zurzeit über ein mehr als dickes Polster verfügt, mit dem auch die nunmehr zu befürchtende Durststrecke zumindest für einen gewissen Zeitraum problemlos bewältigt werden kann.“ Aber auch Seckachs Bürgermeister mutmaßte, dass der Haushalt 2022 vermutlich das Ende einer „goldenen Ära“ darstelle.
Auf Wirtschaftlichkeit schauen
„Hat man eine gute Ernte eingefahren, so kann man gewöhnlich etwas beruhigter auf die kommenden Jahre blicken“, sagte Klaus Gramlich für die CDU-Fraktion. Doch auch er richtete den Blick auf die angespannte finanzielle Situation in den Kreis-Kommunen.
Bei der Kreisumlage müsse die „Leistungsfähigkeit der Städte und Gemeinden im Landkreis berücksichtigt werden. Es ist in den Rathäusern schwer vermittelbar, wenn dort die künftigen Haushalte nur noch mit großer Mühe ausgeglichen werden können und der Landkreis umfangreiche Rücklagen angesammelt hat“.
Simone Heitz, Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen, meinte, „dass wir mit Blick aufs stürmische Jahr 2024 trotzdem die wirtschaftliche Entwicklung unserer Neckar-Odenwald-Kliniken im Auge behalten müssen – und die der AWN“. Auch sie freute sich darüber, dass die Pro-Kopf-Verschuldung gesunken ist.
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