Odenwald-Tauber. Barrierefreiheit wünschen sich aber auch ältere Menschen, die auf einen Rollator angewiesen sind, oder Familien – zum Beispiel dann, wenn sie mit Kinderwagen und Buggy den ÖPNV nutzen wollen. Wie sieht es denn mit der Barrierefreiheit der Bahnhöfe in der Region aus?
Denis Kollai, Sprecher der Geschäftsleitung der Westfrankenbahn (WFB), erläutert zunächst, wann ein Bahnhof barrierefrei ist: „Das bedeutet, dass die Bahnsteighöhe der Schienefahrzeughöhe entspricht und das Schienenfahrzeug über einen Schiebetritt im Türbereich verfügt. Außerdem muss der Bahnsteig ein zum taktilen Leitsystem kontrastierendes Pflaster für Sehbehinderte aufweisen und es darf keine Stufen vom Bahnsteigzugang bis zur Bahnsteigkante geben.“
Kollai sagt weiter: „Im baden-württembergischen Teil des WFB-Netzes wurden in den letzten sechs Jahren 19 Bahnsteige an 16 Verkehrsstationen erneuert und barrierefrei ausgestattet. Der größte Kreuzungsbahnhof der Westfrankenbahn in Miltenberg wird ab Ende diesen Monats vollständig barrierefrei sein. Seit Juni ist am Bahnhof Edelfingen barrierefreies Reisen möglich. Aktuell bauen wir den Bahnhof Weikersheim barrierefrei um, die Bahnsteigfertigstellung ist Ende diesen Monats geplant. Der Bahnsteig 1 in Bad Mergentheim soll Ende 2023 barrierefrei werden, Baubeginn hierfür ist im August 2023.“
In den kommenden Jahren werden die Bahnhöfe Markelsheim (2024/25), Niederstetten (2026), Blaufelden (Bahnsteig 1 im Jahr 2024), Rot am See (2023/24) sowie Satteldorf (2026) modernisiert und barrierefrei umgebaut.“
Barrierefreies Reisen ist an den folgenden Bahnhöfen nicht möglich: Osterburken, Rosenberg, Eubigheim, Wölchingen und Königshofen.
„Pro Jahr“, so eine Bahnsprecherin gegenüber den FN, baut die Deutsche Bahn (DB) rund 100 Bahnhöfe barrierefrei um, dabei rund 150 Bahnsteige. 2022 investiert die DB deutschlandweit insgesamt rund 1,8 Milliarden Euro, um Bahnhöfe neu zu bauen oder – immer auch mit Blick auf die Verbesserung der Barrierefreiheit – zu modernisieren. Fördermittel von Bund und Ländern unterstützen den barrierefreien Ausbau.“
Hilfreiche Apps
Über die Barrierefreiheit von Bahnhöfen informiert die DB unter anderem online auf der Webseite bahnhof.de und in der App „DB Bahnhof live“. Hier können Fahrgäste die aktuelle Verfügbarkeit der Aufzüge einsehen, wenn sie in der Bahnhofssucheden entsprechenden Bahnhof eingeben.
Die App „DB Bahnhof live“ bietet Reiseinformationen wie beispielsweise die Bahnhofstafel mit einer Übersicht aller an- und abfahrenden Züge oder nächstgelegene Anschlüsse im Nahverkehr. Besonders hilfreich für Reisende mit Mobilitätseinschränkungen sind ausführliche Informationen zur Bahnhofsausstattung, Kontaktinformationen und Servicezeiten von zentralen Anlaufstellen am Bahnhof, Informationen zur Wagenreihung oder die grafische Darstellung des aktuellen Besucheraufkommens für rund 100 Bahnhöfe.
Mit dieser App können Reisende auch Kontakt zur Mobilitätsservice-Zentrale (MSZ) aufnehmen, zum Beispiel, um eine Hilfeleistung für ihre Reise anzumelden. Bei fehlender Barrierefreiheit gibt es die DB-Mobilitätsservicezentrale (MSZ), die in der Mobilität eingeschränkte Menschen bei ihren Reiseanliegen berät und unterstützt. Fahrgäste sollten sich bis zum Vortag mit ihrem Fahrtwunsch bei der MSZ melden.
URL dieses Artikels:
https://www.fnweb.de/region-main-tauber_artikel,-main-tauber-zaeher-weg-zur-barrierefreiheit-_arid,2021918.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.fnweb.de/orte/weikersheim.html