Tipps vom Fachmann

Trainigsgeräte für Zuhause: So finden Sie das richtige - und bleiben dran

Marathonläufer Sven Lehmann erklärt, was beim Kauf und Aufstellen von Trainingsgeräten zu beachten ist und was man machen kann, um dranzubleiben.

Von 
Heike Barowski
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Vor allem im Winter steht Sven Lehmann mehrfach pro Woche auf dem Laufband in seinem Sportraum. © Fabian Greulich

Tauber-Odenwald. Der FN-Mitarbeiter Sven Lehmann ist erst vor wenigen Wochen den New York-Marathon in unter vier Stunden gelaufen. Sowie die Helligkeit es zulässt, läuft der Hardheimer quer durch den Wald. Im Winter jedoch steht er mindestens drei Mal pro Woche auf dem Laufband – und das seit Jahren. Für die Leser der Fränkischen Nachrichten hat er aufgrund seiner Erfahrungen zahlreiche Tipps zur Anschaffung und Nutzung eines Trainingsgeräts.

Wenn man sich ein Sportgerät anschaffen will, um in heimischer Umgebung zu trainieren, welche Fragen sollte man sich vorher gestellt haben?

Sven Lehmann: Die erste Frage ist doch, was möchte ich trainieren? Also, macht es mir mehr Spaß, auf einem Ergometer zu sitzen, eine Rudermaschine zu nutzen oder lieber auf einem Laufband Strecke zu machen? Ein Probetraining auf diesen Geräten in einem Fitnessstudio kann die Entscheidung erleichtern. Die nächste Frage ist: Habe ich überhaupt den Platz für solch ein Gerät? Und dann steht die Entscheidung an, wie viel Geld man investieren möchte. Die Preisspanne ist groß, sie liegt zwischen 200 und 20.000 Euro und mehr. Es gibt schon sehr gute Geräte für unter 1000 Euro. Mein Laufband beispielsweise hat rund 700 Euro gekostet. Allerdings sollte man vor dem Kauf immer die Kosten zum Nutzen ins Verhältnis setzen. Wer viel trainiert, sollte etwas tiefer in die Tasche greifen, wer erst anfängt oder nur hin und wieder mal trainieren will, muss nicht so viel investieren. Das Gerät selbst sollte für mindestens 120 Kilogramm Körpergewicht geeignet sein. Auch der Motor muss eine gewisse Leistung haben. Mindestens drei PS bei einem Laufband sollten es schon sein. Viele Hometrainer dürfen oft nur eine Stunde am Stück genutzt werden. Das ist mir persönlich zu wenig. Meiner Erfahrung nach sollte bei einem Laufband auch die Lauffläche eine Mindestbreite von 50 Zentimetern haben. Je breiter die Fläche ist, desto besser. Wichtig wäre, das Gerät – vor allem bei einem hochpreisigen Teil – vorher testen zu können.

Damit ergibt sich fast schon die Antwort, wo man das passende Gerät am besten kauft.

Lehmann: Vorab empfehle ich jedem, sich in Fachlektüre einzulesen, im Internet auch mal auf die Bewertungen zu schauen. Die Tests der Stiftung Warentest liefern sehr gute Anhaltspunkte. Bei hochpreisigen Geräten würde ich den Kauf im autorisierten Fachhandel favorisieren.

Ist beim Aufstellen des Geräts etwas zu beachten?

Lehmann: Als Erstes muss die Platzfrage geklärt sein. In der Regel genügen rund zwei Quadratmeter. Profigeräte haben meist einen etwas größeren Platzbedarf. Viele Hometrainer lassen sich teilweise zusammenklappen. Bei Laufbändern beispielsweise lassen sich fast alle Laufflächen klappen und somit platzsparend positionieren. Außerdem: So ein Laufband hat schon ein gewisses Eigengewicht. Da sind gerne mal über 100 Kilogramm möglich. Ich habe unter mein Laufband ein zwei Zentimeter dickes Entkopplungsgummi gelegt. Das nimmt die Eigenschwingung auf und verhindert das „Scheppern“ der Wohnungsdecke oder des Bodens.

Wie viele Trainingseinheiten wären gut?

Lehmann: Es gibt Leute, die trainieren täglich, andere einmal die Woche. Ich versuche dreimal pro Woche zu trainieren. Wichtig ist, man trainiert überhaupt.

Zu Beginn oft genutzt, fristen viele Geräte nach einer Weile ein klägliches Dasein im Keller oder auf dem Dachboden. Was kann man machen, damit das nicht passiert?

Lehmann: Erst einmal sollte man versuchen, sich eine gewisse Routine zu erarbeiten, also immer zu einer bestimmten Zeit zu trainieren. Bis diese Routine zur Gewohnheit wird, dauert es allerdings einige Wochen. Auf keinen Fall sollte man mit sich hadern, wenn es mal nicht so klappt. Ein Tagebuch, in dem die Fortschritte dokumentiert werden, kann ebenfalls motivieren. Sich ein Trainingsziel setzen und dann belohnen, hilft auch. Grundsätzlich ist eine Sportecke oder sogar Sportzimmer mit angenehmer Umgebung sehr förderlich. Ein Fernseher an der Wand, ein Soundsystem – da macht das monotone Trainieren Spaß. Ich beispielsweise höre sehr gerne Musik, oder schaue Bundesliga-Fußball und Dartwettkämpfe. So kann ich auch mal drei Stunden am Stück auf dem Laufband verbringen.

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