FN-Serie "FitNess"

Trainingsgeräte für Zuhause: Von der Stube ins Bad und ab in den Keller

Das Schicksal vieler Trainingsgeräte für den Hausgebrauch ähnelt sich. Welche Sportgeräte FN-Reporterin Heike Barowski schon durch hat, wie - und vor allem wo - diese endeten und wer eigentlich "Horsie" ist.

Von 
Heike Barowski
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Mein „Horsie“ (ein Horse Glider) ist wie geschaffen dafür, als Kleiderständer und Halter für nasse Handtücher zu fungieren. Er teilt damit das Schicksal zahlreicher Hometrainer in vielen Haushalten. © Heike Barowski

Werbach. Ich erinnere mich noch genau daran, wie alles anfing. Es war zwei Tage nach Weihnachten 2022, als ich mich das erste Mal wieder auf die Waage stellte. „Oh mein Gott“, konnte ich vor Schreck nur noch laut rufen. Stolle, Entenbrust, Glühwein und eine Menge „Couchzeit“ sorgten dafür, dass sich der Zeiger auf der Waage deutlich nach oben bewegt hatte. „Ich muss unbedingt etwas tun“, war der logische Schluss. Weil es draußen nass und rutschig war, fielen Joggen oder Walken aus. Dem merkwürdigen Klima im Fitnessstudio wollte ich mich definitiv nicht aussetzen. Also: Ein Fitness-Gerät musste her – dringend. Schließlich barg unser Haushalt noch Plätzchen und Glühwein in Unmengen.

Ein erster Anruf ging an meine Schwester. „Sag mal, du hattest doch mal einen Hometrainer. Hast du den noch?“ Meine Schwester fing an zu lachen. „Echt jetzt? Spar Dir das“, sagte sie. Ihr Hometrainer teilte nämlich das Schicksal vieler solcher Geräte: Zu Weihnachten stand das Rad bei ihr unter dem Tannenbaum. Unsere Familienangehörigen fuhren damals im Wohnzimmer alle um die Wette. Jeder wollte mal. Hätten wir damals einen Akku drangehängt – meine Schwester hätte für ein ganzes Jahr Strom gehabt.

Nach einigen Monaten nahm das Interesse am Trainingsgerät deutlich ab

Doch irgendwann, etwa nach einem halben Jahr, wahrscheinlich beim sommerlichen Großputz, zog das Ding vom Wohnzimmer ins Bad, später vom Bad ins Gästezimmer und von dort in irgendein Nachbarhaus als Beigabe.

Also gut. Ich musste mir nun selbst so ein Ding anschaffen. Nur was? Unser "Coach" und Marathonläufer Sven Lehmann weiß, worauf es beim richtigen Trainingsgerät für Zuhause ankommt und hat mir bereits viele Tipps gegeben - auch zum Dranbleiben. Ich überlegte also - was passt zu mir? Ein Rudergerät vielleicht? Pah, die Dinger sind viel zu groß und zu schwer. Oder ein Laufband? Die waren mir zu teuer.

Es kam mir eine Sendung im Fernsehen zu Hilfe, bei der Otto Normalverbraucher und seine Partnerin irgendwelches Zeug testen und feststellen, ob es „Hot oder Schrott“ ist. Gerade wurde von mehreren ein „Horse Glider“ getestet und für gut befunden. ich machte mich erst mal schlau, was das Gerät eigentlich so kann – und vor allem, was es kostet. Der Preis passte ins Budget. Und das Beste daran, man trainiert Arme, Beine und Rumpf gleichzeitig, das Teil ist relativ leicht und mit einem Griff zusammenklappbar.

Nur wenige Tage später stand mein „Horsie“, wie ich ihn liebevoll nannte, im Wohnzimmer. Ich gebe es zu: Die ersten Trainingseinheiten haben mich eine Menge Kraft gekostet, aber es wurde immer besser. Jedes Mal, wenn Werbung im Fernsehen lief, stieg ich auf das Ding. Nach einigen Wochen schaffte ich sogar 200 sogenannter „Crunches“.

Mit dem Sommer kam der Umzug

Doch irgendwann kam der Sommer. Als ich „Horsie“ zusammenklappte und in die Abstellkammer verfrachtete, versprach ich ihm und mir: „Das ist nur für kurze Zeit“. Nun ja, es wurden Monate – etliche Monate.

Denn inzwischen hatte ich ein neues „Spielzeug“: ein Plankpad – ein Balanceboard zum Planken. Eine dazugehörige App auf dem Handy sorgt mit Spielen für Ablenkung, während man auf dem wackeligen Holzbrett im Unterarmstütz ist. Irgendwann kam ich auf die Idee, mir eine Fitness-Ecke einzurichten. Mehrere Thera-Bänder, Springseile, Faszienrollen, eine Hantel und eine Akupressurmatte lungerten neben „Horsie“ ja auch noch irgendwo herum.

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„Aber nicht im Wohnzimmer“, protestierte mein Mann. Also kam alles ins Gästezimmer. Parallel dazu zog dort ein Fernseher und somit auch das Bügelbrett ein.

Damit war das Schicksal von „Horsie“ für lange Zeit besiegelt. Er war für die zu bügelnde Wäsche der perfekte „Butler“. Um mich selbst zu motivieren (und als Mahnung) schleppte ich das Gerät dann ins Bad – direkt neben die Waage. Aber ganz ehrlich: So richtig funktioniert diese Stelle auch nicht. Ich habe dort nur ein paar wenige Male drauf gesessen. Mir fehlt die Ablenkung während der Quälerei.

Aktuell trage ich mich mit einer neuen Idee, die ganz sicher funktionieren wird: Ich will ein Minilaufband anschaffen, dass ich unter meinen Schreibtisch stellen kann. Während ich im Homeoffice an einem noch zu bauenden Stehpult arbeite, kann ich so – ganz nebenbei – walken. Das wäre doch perfekt.

Als ich meinem Mann davon erzählte, setzte spontanes Augenrollen und Abwinken ein. Aber ich schwöre: Dieses Mal bleibe ich dran.

Redaktion Im Einsatz für die Lokalausgabe Wertheim

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