Bundesweiter Aktionstag

Suchtberatungsstellen stellen sich vor

AGJ-Fachverband Suchtberatung und Diakonisches Werk beteiligen sich an diesem Donnerstag

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Peter D. Wagner
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An einem bundesweiten Aktionstag zur Suchtberatung unter dem Motto „Kommunal wertvoll!“ beteiligen sich an diesem Donnerstag auch der AGJ-Fachverband Suchtberatung und das Diakonische Werk. © Peter D. Wagner

Main-Tauber-Kreis. An einem bundesweiten Aktionstag zur Suchtberatung unter dem Motto „Kommunal wertvoll!“ beteiligen sich andiesem Donnerstag speziell im Main-Tauber-Kreis auch der AGJ-Fachverband Suchtberatung und das Diakonische Werk. Ziel des jährlich am zweiten Donnerstag im November stattfindenden Aktionstages, den die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) gemeinsam mit ihren Mitgliedsverbänden durchführt, ist insbesondere, die Suchtberatungsstellen und Politik in den Kommunen hinsichtlich einer weiteren Finanzierung miteinander in einen Dialog zu bringen.

„Die Suchtberatungsstellen sind im Main-Tauber-Kreis unverzichtbar, da wir zeitnahe, niedrigschwellige Hilfe bei Suchtproblemen und Konsumfragen für Betroffene Menschen, Angehörige sowie Arbeitgeber und andere Fachkräfte anbieten“, betonen Sabrina Borst, Leiterin der Suchtberatungsstelle Main-Tauber-Kreis des AGJ Fachverbandes, und Barbara Veeh, Leiterin der Suchtberatung des Diakonischen Werks im Main-Tauber-Kreis. „Unsere Beratungsstellen in Tauberbischofsheim, Bad Mergentheim und Wertheim sind erste Anlaufstellen sowie Dreh- und Angelpunkt der Suchthilfe als auch der Prävention“

„Suchterkrankungen sind psychische Krankheiten und Symptome, die häufig mit einer oder mehreren Doppeldiagnosen einhergehen wie zum Beispiel Depressionen, ADHS oder Traumafolgestörungen“, erklären Borst und Veeh. „Wir fangen psychische Krisen auf, verbessern die Gesundheit der Betroffenen und stabilisieren sie. Somit wird unter anderem auch der soziale Frieden in der Gesellschaft gewahrt“.

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Die Prävention stelle einen weiteren wichtigen Baustein der Arbeit dar, um Suchterkrankungen vorzubeugen, aufzuklären sowie vor allem Kinder und Jugendliche zu schützen.

Zum einen soll der erneute Aktionstag wieder auf die Angebote und Präventionsarbeit der Suchtberatungsstellen im Landkreis sensibilisieren. „Einer Studie der DHS zufolge trinken die Bundesbürger im Durchschnitt jährlich rund eine Badewanne voll alkoholischer Getränke. Damit gilt Deutschland als ein Hochkonsumland beim Pro-Kopf-Verbrauch des Alkohols, der etwa doppelt so hoch wie der weltweite Durchschnitt ist“, verdeutlichen Borst und Veh. Zum anderen gehe es nicht nur um Alkoholmissbrauch, sondern ebenso um Drogenkonsum sowie andere Sucht- und Rauschmittel, heben die Leiterinnen stellvertretend für ihre Teams hervor.

„Eine bessere Finanzierung durch das Land Baden-Württemberg wäre sehr wünschenswert und ist längst überfällig, denn diese hat sich seit circa 20 Jahren nicht verändert“, berichten Sabrina Borst und Barbara Veeh. Eine Erhöhung der Landesförderung für die ambulante Suchthilfe in Baden-Württemberg sei hingegen im Landeshaushalt 2023/2024 gekippt worden. Angesichts des seit Jahren stetig wachsende strukturellen Defizits, des Anstiegs eines finanziellen Eigenmittelanteils der Träger von ursprünglich zehn auf inzwischen rund 25 Prozent sowie der umzusetzenden Tarifsteigerungen und der allgemeinen Kostensteigerungen drohe der Kollaps der ambulanten Suchtberatungsstellen, befürchten sie.

Deshalb haben sich sowohl der AGJ-Fachverband als auch das Diakonische Werk im Main-Tauber-Kreis einem im Frühjahr gegründeten Aktionsbündnis „Suchtberatung in Baden-Württemberg retten!“ und dessen Forderungen angeschlossen. „Suchtberatungsstellen flächendeckend und nachhaltig auskömmlich zu finanzieren, ist von allgemeinem Interesse und Vorteil sowie eine Investition, die zwar zunächst Geld kostet, jedoch schon nach kurzer Zeit und vor allem mittel- bis langfristig lohnenswert ist“, geben die beiden Beratungsstellenleiterinnen zu bedenken.

Absicht des Aktionsbündnisses und eines zusätzlichen Positionspapiers des DHS sei es deshalb, eine nachhaltige und auskömmliche Finanzierung von Suchtberatungsstellen zu erreichen. Zudem gelte es, bundesweit einheitliche Voraussetzungen für die Inanspruchnahme von Angeboten der Suchtberatung zu schaffen. Sowohl das Bündnis als auch das Eckpunktepapier richte sich an politische Entscheidungsträger auf allen Ebenen sowie Kostenträger, Verbände und Akteure der Suchthilfe.

„Mein Team und mich erfüllt diese Arbeit und wir sind sehr dankbar für die alltäglichen kleinen als auch großen Erfolge unserer Klienten und Klientinnen“, unterstreicht Sabrina Borst. Zugleich dankt sie ebenfalls im Namen ihrer Kollegin Barbara Veeh dem Main-Tauber-Kreis sowie Landrat Christoph Schauder und Kreissozialdezernentin Elisabeth Krug für die gute Zusammenarbeit, große Wertschätzung und Erhöhung der Finanzierung durch das Landratsamt. „Ein weiter Dank geht an alle engen Kooperationspartner, die uns in unserer täglichen Arbeit zur Seite stehen und unterstützen“, ergänzt die AGJ-Leiterin gleichsam stellvertretend.

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