Main-Tauber-Kreis. Vor 16 Jahren wurde Reinhard Frank zum Landrat des Main-Tauber-Kreises gewählt. Jetzt geht er in den Ruhestand und blickt auf seine offiziellen 46 Dienstjahre zurück.
Wie sehen Sie Ihren beruflichen Werdegang rückblickend?
Reinhard Frank: Als 14-Jähriger habe ich von meinem Großvater, einem Heimatvertriebenen, seine Geschichten aus der Heimat gehört. Der war einmal in einer kleinen Gemeinde ehrenamtlicher Bürgermeister. Von daher ist der Wunsch, auch einmal Bürgermeister zu werden, in mir gewachsen. Ich habe dann versucht, dieses Ziel Schritt für Schritt zu realisieren und bin mächtig dankbar, dass es mir tatsächlich gelungen ist. Sogar noch Landrat zu werden, ist natürlich das Sahnehäubchen gewesen.
Was war der größte Erfolg für Sie im Main-Tauber-Kreis?
Frank: Was für den Landkreis strukturell besonders hilfreich war, war die Krankenhausfusion mit den Barmherzigen Brüdern. Ich will aber auch unsere Partnerschaften mit Polen, mit Bautzen, mit Ungarn nennen, denn sie haben auch im geschichtlichen Kontext immer eine ganz besondere Rolle für mich gespielt. Dazu zähle ich auch die Heeresfliegerpartnerschaft. Es gehört dazu, dass sich ein Landkreis mit seinen Partnern lebendig und geschichtsbewusst zeigt.
Gibt es einen Tag in Ihrer Zeit als Landrat, den Sie als schwarzen bezeichnen würden?
Frank: Es gab einige schwierige Tage, an denen man enttäuscht war. Das war ganz am Anfang so, als die Krankenhausfusion mit Wertheim misslungen ist. Es waren manche Angriffe unter die Gürtellinie, die meine Frau mit dem Familiennetzwerk betrafen. Aber alles in allem war es wirklich eine wunderbare Zusammenarbeit: freundschaftlich, nach vorne gewandt. Dafür bin ich sehr dankbar.
Und was kommt nach der Verabschiedung?
Frank: In der Tat ist es ein komisches Gefühl, in ein leeres Büro zu kommen und Adieu zu sagen. Der Abschied ist aber gleichermaßen für mich und meine Familie ein Neubeginn. Wir werden als Ehepaar mehr Zeit haben und mehr für die Kinder da sein, ich werde mich beim Deutschen Roten Kreuz ehrenamtlich engagieren und ich werde mich nach einiger Zeit, wenn ich mal wieder richtig bei Kondition bin, wieder als Anwalt zulassen und das eine oder andere juristische Problem lösen. Und natürlich werde ich auch unsere schöne Landschaft genießen, den einen oder anderen Zeitgenossen treffen, um über alte Zeiten zu plaudern und ein gutes Viertele aus dem Taubertal trinken. Darauf freue ich mich sehr. hvb
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