Main-Tauber-Kreis. Eine Vertaktung wie in Großstädten wird es im ÖPNV in ländlichen Regionen nie geben. Dennoch hat sich im Main-Tauber-Kreis in den vergangenen Jahren viel zum Positiven entwickelt.
Einmal im Jahr präsentiert VGMT-Geschäftsführer Thorsten Haas dem Ausschuss für Soziales, Bildung, Kultur und Verkehr die Entwicklungen und Neuigkeiten rund um das Thema Öffentlicher Personennahverkehr. Seine Bilanz fiel ermutigend aus.
Der Radbus zwischen Weikersheim, Röttingen, Creglingen und Rothenburg ob der Tauber startete 2018 mit 217 Fahrgästen, von denen 42 ein Fahrrad dabei hatten. 2023 bestiegen 3533 Menschen diesen Bus, 579 von ihnen nahmen ihr Fahrrad mit. Das bedeutet bei der Radmitnahme ein Plus von 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr, bei der Personenzahl sind es lediglich 3,5 Prozent. Festzustellen ist in jedem Fall, dass sich der Radbus etabliert hat und sehr gut angenommen wird. Die diesjährige Saison startete am 1. April.
20 Prozent Zuwachs
Zweiter Renner im Mobilitätsportfolio der VGMT ist das Ruftaxi. Nach einer Delle während der Corona-Pandemie, gab es 2023 gegenüber dem Vorjahr eine satte Steigerung um knapp 20 Prozent auf mehr als 38 000 Fahrgäste. Wie Thorsten Haas erläuterte, sei für das erste Quartal 2024 wiederum eine Steigerung auf mehr als 10 000 Nutzer festzustellen. Um das Angebot noch stärker zu etablieren, hat die VGMT voriges Jahr 13 Informationsveranstaltungen zum Ruf-Taxi angeboten, an dem mehr als 650 Interessierte teilnahmen.
Vor einem Jahr startete die Mitfahr-App „Pendla“, eine kommunale Mitfahr-Plattform für Städte, Gemeinden und Landkreise. Mittlerweile sind dort über 700 Nutzer angemeldet. Die durchschnittliche Streckenlänge zwischen Wohn- und Arbeitsort betrüge im Schnitt 29 Kilometer, führte Haas aus, so dass mit „Pendla“ rund eine Million Pkw-Kilometer pro Jahr gegenüber Einzelfahrern eingespart würden.
„Wir sind auf der Zielgeraden“, leitete Hass seinen Bericht zu den Mobilitätszentralen ein. Nach Bad Mergentheim (2019) und Wertheim (2022) werde die Eröffnung der Service-Zentrale im Laudaer Bahnhof für den 3. Mai terminiert. Der interne Betrieb starte am Freitag, 10. Mai. Am Regionaltag, am Sonntag, 12. Mai, dürften sich die ersten Besucher einen Eindruck verschaffen und einen Tag später beginne der Regelbetrieb.
Dass die Digitalisierung auch im ÖPNV Einzug halte, verdeutlichte der Geschäftsführer anhand des Abo-Systems beim Deutschlandticket und automatischen Fahrgastzählsystemem. Für Letzteres sei der Main-Tauber-Kreis als Pilotprojekt ausgewählt worden. 60 Linienbusse sollen entsprechend ausgestattet werden.
Inwieweit Busse mit alternativen Antrieben ausgerüstet werden können, untersucht das Fraunhofer Institut für Verkehrs- und Infrastruktursysteme. Dafür werden die Betriebshöfe des Verkehrsverbunds Rhein Neckar, in den die VGMT durch den Main-Tauber-Kreis integriert ist, untersucht. Dieses vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr geförderte Projekt soll Ende Juli abgeschlossen sein.
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