Redaktionsgespräch mit Wolfgang Reinhart

Moderne Wandelhalle in Bad Mergentheim kostet bis zu 18 Millionen Euro

Investitionen in Schulen, Kliniken und Wasserversorgung im Kreis thematisiert. Gesundheitsstadt Bad Mergentheim bereitet sich auf Landesgartenschau vor

Von 
Sascha Bickel
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Die Wandelhalle muss aufwendig modernisiert werden. © Olaf Borges

Main-Tauber-Kreis. Große Investitionen in Bad Mergentheim, Tauberbischofsheim und Wertheim, in Schulen, Krankenhäuser, das Kur- und Heilbad sowie die Wasserversorgung kamen beim FN-Redaktionsgespräch mit Landtagsvizepräsident und MdL Wolfgang Reinhart zur Sprache.

Wolfgang Reinhart, der auch Verwaltungsratsvorsitzender der Kurverwaltung in Bad Mergentheim ist, sagte zu den Entwicklungen in der Kurstadt, dass Corona die Übernachtungszahlen „brutal hat einbrechen lassen, aber Stand Ende Mai haben wir wieder annähernd die Übernachtungszahlen vom Vergleichszeitraum 2019 erreicht. Das ist sehr erfreulich!“

Zur Kenntnis nehmen müsse man aber auch, dass die (Reha-)Kliniken in Bad Mergentheim derzeit nur knapp 90 Prozent ihrer Kapazitäten anbieten, da auch sie mit Personalproblemen zu kämpfen haben. Reinhart meint: „Das Ziel muss lauten, in den nächsten zwölf Jahren wieder Übernachtungsmillionär zu werden – bis zur Landesgartenschau 2034. Vor der Gesundheitsreform 1997 von Horst Seehofer war Bad Mergentheim schon bei einer Million Übernachtungen pro Jahr und da wollen wir wieder hinkommen.“

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Als wichtige Impulse für die Kurstadt bezeichnet Reinhart die hohen Investitionen in die Wandelhalle im Kurpark und das „Medi-Spa“-Hotelprojekt von Wolfgang Maier und seiner Firma Komminvest.

Zur Wandelhalle erklärt Reinhart, dass hier große denkmalschutzrechtliche Anforderungen vorhanden seien und dennoch die drei Gesellschafter der Kurverwaltung, Land, Kreis und Stadt, gemeinsam in den nächsten vier Jahren die Sanierung und Modernisierung stemmen wollen. „Bis zu 18 Millionen Euro an Gesamtkosten werden uns heute schon prognostiziert“, so Reinhart. Ursprünglich sei man von zwölf Millionen Euro ausgegangen, „aber die Baukostensteigerungen treffen derzeit alle“.

Man wolle zudem künftig einen ganzjährigen Betrieb der Wandelhalle ermöglichen und die Energieversorgung über das Naturwärmekraftwerk des Stadtwerks Tauberfranken sichern.

Mit dem neuen „Medi-Spa“ werde auch die Parkplatzsituation am Kurpark „zu einer guten Lösung gebracht“ – durch den Neubau des Parkhauses auf dem bisherigen Parkplatz gegenüber der Kurverwaltung, neben der Klinik Hohenlohe.

Wolfgang Reinhart: „Für Kursaal und Wandelhalle in Bad Mergentheim stehen dann langfristig 200 Parkplätze zusätzlich zur Verfügung.“

Erfreut ist Wolfgang Reinhart auch über die neue Wasserversorgung Mittleres Taubertal, die ab Herbst weiches Wasser bringen wird. „Immerhin 35 Millionen Euro an Zuschüssen vom Land konnten wir hierfür sichern“, so Reinhart, der als nächstes zum Bildungsstandort Stellung bezieht: „In Wertheim werden mit Hilfe des Landes 42 Millionen in den Berufsschulstandort gesteckt. In Bad Mergentheim wurden bereits 18 Millionen Euro investiert. In Tauberbischofsheim steht die Modernisierung des beruflichen Schulzentrums noch an. Zehn Millionen Euro flossen aber zum Beispiel allein in der jüngsten Zeit in das Schulzentrum am Wörth in der Kreisstadt. Von Freudenberg bis Creglingen wurden hohe Zuschusssummen in nahezu alle Bildungsstandorte investiert.“

Und wie ist es um die Gesundheitsstandorte im Landkreis bestellt? Dazu sagt Reinhart klar: „Wir haben die Hausaufgaben bei den drei Krankenhäusern gemacht. Zuschüsse im dreistelligen Millionenbereich erreichten den Kreis in den vergangenen Jahren.

Das Caritas-Krankenhaus in Bad Mergentheim profitierte, in die Psychiatrie in Tauberbischofsheim wurden über 30 Millionen Euro investiert und in den Neubau der Rotkreuz-Klinik in Wertheim 48 Millionen Euro. Auch die weiteren Ausbaupläne am Caritas in Bad Mergentheim unterstütze ich. Sobald die konkreten, fertigen und förderfähigen Pläne dem Kabinett in Stuttgart vorliegen, fällt dort dann die Entscheidung.“

Etwas Sorgen bereitet Reinhart die ärztliche Versorgung durch Hausärzte. „40 Prozent sind über 60 Jahre alt, da brauchen wir Lösungen“, so der Landtagsabgeordnete: „Es war eines meiner Herzensanliegen als Fraktionsvorsitzender in der vergangenen Legislaturperiode, eine Landarztquote durchzusetzen und somit 150 Medizin-Studienplätze pro Jahr zusätzlich zu bekommen, wobei 75 Studenten hiervon ohne 1er-Abitur eine Chance erhalten. Sie alle verpflichten sich, für zehn Jahre auf dem Land ihren Dienst zu tun, das ist gut und in diesem Sommer gab es bereits 450 Bewerber für die Studienplätze.“ Wichtig für die Zukunft sei ihm die weitere Stärkung des ländlichen Raumes, wo auch in der diesjährigen Förderperiode bei über sechs Millionen Euro Stadtsanierungsförderung, bei über fünf Millionen ELR-Fördermitteln, dem neuen Flächenfaktor bei den Finanzzuweisungen oder beim dualen Hochschulausbau in Bad Mergentheim für die regionalen Weltmarktführer die Gemeinden des Main-Tauber-Kreises „weiter lebens- und liebenswert ausgestaltet und zukunftsfähig unterstützt werden“.

Redaktion Stellvertretender Reporter-Chef; hauptsächlich zuständig für die Große Kreisstadt Bad Mergentheim

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