Bad Mergentheim. Würth Industrie Service erweitert sein hochmodernes Logistikzentrum für Industriebelieferung in Europa. Rund 30 Millionen Euro werden auf dem Bad Mergentheimer Drillberg investiert und damit der Grundstein für ein weiteres nationales und internationales Wachstum gelegt.
Auf einer Grundfläche von über 4000 Quadratmetern bietet das neue Hochregallager künftig über 59 000 zusätzliche Paletten-Stellplätze. Damit steigert sich die Hochregalkapazität am Standort Bad Mergentheim um ca. 33 Prozent auf insgesamt 235 000 (!) Palettenlagerplätze.
Zum symbolischen Spatenstich kamen viele Festgäste und würdigten die Arbeit von Würth Industrie Service. Die Inbetriebnahme des Neubaus ist für April 2024 geplant.
„Diese Investition ist Zeugnis für das stetige Wachstum des Unternehmens und gleichzeitig ein Bekenntnis zu unseren Wurzeln und damit zur Region Main-Tauber. Als führender C-Teile-Partner der Industrie haben wir den Anspruch die Versorgungssicherheit unserer Kunden langfristig zu stärken. Und das nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa“, so Rainer Bürkert, Mitglied der Konzernführung der Würth-Gruppe.
500 Tonnen Ware täglich
Bereits heute gilt der Industriepark Würth oberhalb der Kurstadt als eines der modernsten Logistikzentren für Industriebelieferung. Von hier aus werden rund 20 000 Kunden durch eine sichere Versorgung mit Produktionsmitteln sowie Hilfs- und Betriebsstoffen beliefert. Rund 500 Tonnen Ware verlassen das Logistikzentrum täglich.
Mit der Ausrichtung auf die direkte Versorgung aller europäischen Kunden durch eine Zentrallogistik verfolgt die Würth Industrie Service nach eigenen Angaben die Strategie einer größtmöglichen Lieferantenkonsolidierung – und das auf Basis eines europaweiten Qualitätsversprechens. Um diesem Anspruch gerecht zu werden, hat Würth Industrie Service bis heute über 392 Millionen Euro in den Standort Bad Mergentheim und das Logistikzentrum investiert.
Zu viel Bürokratie
Der Dank von Rainer Bürkert galt ausdrücklich der Stadt Bad Mergentheim und den Genehmigungsbehörden im Landratsamt für die Unterstützung der Millionen-Investition. Bürkert beklagte aber auch die „ausufernde Bürokratie“ in Deutschland sowie in Europa allgemein und meinte weiter, dass Europa genau deshalb als „schwerfällig und behäbig“ gelte und es zu Nachteilen im globalen Wettbewerb komme. Dass auch sie den Bürokratieabbau für nötig erachtet, betonte im Anschluss ebenso die CDU-Bundestagsabgeordnete Nina Warken. Sie lobte Würth Industrie Service für das Vertrauen in den Main-Tauber-Kreis und die mutigen Weiterentwicklungen.
„Ampeln stehen auf Grün“
„Die Ampeln stehen auf Grün für Ihren Neubau“, begrüßte Landrat Christoph Schauder den Spatenstich und die hohen Investitionen im Landkreis. Man sei stolz auf die über 1700 Arbeitsplätze und die beeindruckenden Leistungen von Würth Industrie Service am Standort Bad Mergentheim. Schauder ging ebenfalls auf die Bürokratie ein und bezeichnete eine Reduzierung als dringend nötig. Viele seiner Amtskollegen im Land sähen dies genauso.
Manuela Zahn, die Erste Bürgermeister-Stellvertreterin der Stadt Bad Mergentheim, erinnerte kurz an die Anfänge von Würth Industrie Service 1999 und betonte, dass sich die Hoffnungen und das Vertrauen in das – damals noch kleine – Unternehmen mehr als bestätigt hätten. „Heute sind Sie der größte Arbeitgeber in der Kurstadt“, so Zahn stolz.
Heinz Brazel, Geschäftsführer bei Kalis Innovation, ging anschließend auf das Bauvorhaben selbst ein und beschrieb einige Eckpunkte.
Martin Jauss, Geschäftsführer bei Würth Industrie Service, bekräftigte: „Die Erweiterung der Logistik sorgt für eine signifikante Effizienz- und Kapazitätssteigerung im gesamten Wertschöpfungsprozess. Nur so können wir die Versorgungssicherheit unserer Kunden auf europäischer Ebene langfristig sichern sowie Synergien nutzen.“
600 Bewegungen pro Stunde
Das neue voll automatisierte Hochregallager ist mit einer Höhe von 50 Metern, einer Breite von 34 Metern und einer Länge von 121 Metern geplant und damit ein beeindruckendes Bauwerk. Die modulare Ausbaustufe umfasst in Summe sechs Gassen mit Regalbediengeräten zur automatischen Ein- und Auslagerung der Paletten. Durch die doppeltiefe Ausführung der äußeren Gassen konnte neben der Statik auch die Lagerdichte optimiert werden – und das bei einem gleichzeitig deutlich geringeren Flächenbedarf.
Die effizienten, 44 Meter hohen Regalbediengeräte sind durch ihre einsäulige Bauart besonders platzsparend und können mit ihren jeweils zwei Lastaufnahmemitteln bis zu 600 Paletten-Bewegungen pro Stunde ausführen.
„Innovation ist Zukunftssicherung. Unsere Herausforderung ist es den Standort und die Logistik durch die kontinuierliche Weiterentwicklung bekannter Technologien und die Integration neuer Ansätze zu verbessern“, ergänzt Helmut Eisenkolb von der Geschäftsleitung Logistik.
Ein Baustein der Nachhaltigkeitsstrategie ist übrigens die kontinuierliche Ausweitung der Photovoltaikanlagen, welche heute bereits mit einer Leistung von 900 kWp und einer Ertragsprognose von 800 000 kWh zur Energieautarkie beitragen. Die Diskussionen mit den Fachingenieuren laufen, die Photovoltaikanlage auf der Südfassade des neuen Hochregallagers zu erweitern.
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