Natur und Umwelt

Main-Tauber-Kreis: 23 Vegetationsbrände in nur zehn Wochen

Insgesamt 23 Gras-, Flächen-, Gebüsch- oder Waldbrände haben die Freiwilligen Feuerwehren im Landkreis dieses Jahr schon erfolgreich bekämpft. Der Kreisbrandmeister bittet die Bevölkerung wachsam zu sein.  

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Sascha Bickel
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Die Flammen eines Feuers fressen sich über eine Wiese. © dpa

Main-Tauber-Kreis. Der Waldbrandgefahrenindex im Main-Tauber-Kreis lag Anfang der Woche zwischen drei und vier – also zwischen einer „mittleren und hohen Gefahr“ auf der insgesamt fünfstufigen Skala. Den bislang größten Flächenbrand galt es am vergangenen Sonntag nahe Wertheim zu bewältigen. Die Redaktion sprach mit Kreisbrandmeister Andreas Geyer über die gesamte Situation.

Geyer erklärt auf Anfrage: „Seit dem 20. April mussten im Landkreis insgesamt 23 Gras-, Flächen-, Gebüsch- oder Waldbrände bekämpft werden. Die Brandeinsätze betrafen folgende Städte und Gemeinden: Creglingen, Külsheim, Lauda-Königshofen, Tauberbischofsheim, Weikersheim und Wertheim.

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Wo lagen die Schwierigkeiten bislang? Was war das größte Feuer? Dazu sagt der Kreisbrandmeister: „Die Schwierigkeiten liegen immer bei der Lokalisation der Einsatzstelle, den Zufahrtsmöglichkeiten und der eingeschränkten Wasserversorgung. Der größte Waldbrand in den vergangenen Jahren wurde am 25. Juni in Wertheim, nahe Mondfeld, bekämpft. Hier brannte es auf ca. 5000 Quadratmetern im Wald eines steilen Hanges.“

Welche Vorbereitungen haben die Feuerwehren getroffen, damit man schnell reagieren kann? Geyer antwortet: „Wir haben im Landkreis einen aktuellen Waldbrandalarmplan, in diesem sind die verschiedenen Ansprechpartner und Forstreviere sowie Löschwasserentnahmestellen für Hubschrauber beschrieben. Die Feuerwehren bereiten sich in der Regel mit der Vorhaltung von Löschwasser wie zum Beispiel Abrollbehältern (Wassertanks) in Bad Mergentheim vor. Vielerorts werden auch Landwirte darum gebeten, ihre Güllefässer etc. mit Wasser zu befüllen, um auf diese im Bedarfsfall zurückgreifen zu können.“

Hilfe vom Boden und aus der Luft

Der Kreisbrandmeister berichtet zudem von der Gründung einer „Task Force“ Vegetationsbrandbekämpfung (VBB) im Kreis. Diese werde in Kürze offiziell einsatzbereit sein und soll die Feuerwehren im gesamten Landkreis unterstützen. Ein erster Einsatz fand bereits, so Geyer, am vergangenen Wochenende in Wertheim statt.

„Außerdem stehe ich im engen Austausch mit der Staatlichen Feuerwehrschule Würzburg“, sagt Geyer und fügt an: „Wir haben vereinbart, dass diese uns bei einer Brandbekämpfung aus der Luft die Flughelfer für die Koordinierungsarbeit am Boden – Flugfunk, Einweisung, etc. – zur Verfügung stellt. In diesem Zusammenhang stehe ich auch mit dem Heeresflugplatz in Niederstetten in Verbindung. So wird gewährleistet, dass wir zukünftig auf drei Säulen im Bereich der Wald- und Vegetationsbrandbekämpfung bauen können: die örtliche Feuerwehren, zusätzlich die Task Force zur Unterstützung am Boden und zudem noch die Brandbekämpfung aus der Luft.“

Welche Tipps gelten aktuell für die Bürger? Auf was ist zu achten, wenn die Waldbrandgefahr hoch ist? Dazu zählt Geyer auf: „Beachten Sie das Verbot für offenes Feuer oder Licht in Wäldern, das gilt auch für Grillfeuer. Kein Grillen und Chillen im Wald! Ebenso ist es grundsätzlich verboten in Wäldern zu rauchen (in Baden-Württemberg sowieso vom 1. März bis zum 31. Oktober). Werfen Sie keine brennenden Zigaretten aus dem Autofenster. Lassen Sie keine Glasflaschen auf Wald- oder Wiesenflächen liegen. Benutzen Sie nur ausgewiesene Parkplätze beim Ausflug in die Natur. Trockene Grasflächen unter Fahrzeugen können sich durch heiße Katalysatoren und Auspuffrohreentzünden.

Halten Sie die Zufahrten zu Wäldern frei, sie sind wichtige Feuerwehrzufahrten und Rettungswege für Einsatzfahrzeuge.

Melden Sie Brände oder Rauchentwicklungen sofort über die europaweite Notrufnummer 112. Wenn gefahrlos möglich, bleiben Sie vor Ort um die Einsatzkräfte einzuweisen. Unternehmen Sie eigene Löschversuche nur, wenn dies gefahrlos möglich ist.“

Ergänzend gibt Geyer noch einen wichtigen Hinweis: „Sollten Sie an Zufahrtswegen oder Gabelungen umgelegte Verkehrsleitkegel sehen, stellen sie diese bitte auf keinen Fall auf. Mit den Verkehrsleitkegeln wird die Fahrtrichtung der nachfolgenden Einsatzkräfte markiert.“

Redaktion Stellvertretender Reporter-Chef; hauptsächlich zuständig für die Große Kreisstadt Bad Mergentheim

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