Wertheim/Mondfeld. Sandiger Boden, große Steine, Totholz und mit schweren Fahrzeugen kaum bis überhaupt nicht befahrbare Rückegassen. Dazu ein Feuer, das sich bereits auf rund 5000 Quadratmeter ausgebreitet hat und Glutnester, die unterirdisch lodern. „Es ist der bislang schwerste Brand im Kreis in den vergangenen Jahren“, ordnet Kreisbrandmeister Andreas Geyer am Sonntagnachmittag die Lage im Mondfelder Schenkenwald ein.
100 Kräfte im Einsatz
Um 13.45 Uhr waren mehrere Notrufe in der Rettungsleitstelle eingegangen, die dicke Rauchschwaden über dem Waldgebiet des Wertheimer Teilorts gemeldet hatten. Wenig später trafen erste Helfer ein. Etwa 100 Einsatzkräfte sind zuletzt im Einsatz: Neben den Feuerwehren aus Wertheim und Freudenberg auch eine Spezialeinheit „Vegetationsbrandbekämpfung“, die DLRG Freudenberg sowie Polizei und Rettungskräfte. „Das Gebiet war schwer zugänglich zu machen, um Wasser an die Brandfläche zu bringen“, erklärt Geyer die Problematik vor Ort. Die Wege seien unbefestigt, mit Gebüsch verwachsen und schmal. Letztlich wurde ein Pendelverkehr mit mehreren Tanklöschfahrzeugen und weiteren Fässern eingerichtet, um das Wasser so nah wie möglich zum Unglücksort zu bringen. Rund 500 Meter Schlauchleitungen überbrücken die letzten Meter zur Brandfläche.
Während die Feuerwehrleute dort gegen die Flammen kämpfen, behält das Team um Andreas Geyer und Stadtbrandmeister Torsten Schmidt im Stützpunkt am Kraftwerk Faulbach den Überblick über die Lage.
Drohne kreist über Brandfläche
Dabei unterstützen sie die Männer der DLRG Freudenberg mit ihrer Drohne. Surrend lässt Drohnenpilot Jan Müssig das Gerät in den Himmel steigen. Er fliegt eine Kurve über den Main, dann in Richtung der Brandfläche. Dort steht die Drohne in 265 Metern über dem Boden.
Geyer und Schmidt beobachten die Kameraübertragung auf dem Bildschirm: Dieser zeigt das steile Gelände, den schwarz verbrannten Waldboden der Rodungsfläche und den weißen Rauch, der immer noch aufsteigt. „Schalt mal um auf Wärmebild“, ruft Geyer. Nun leuchten kleine Punkte auf schwarzem Grund: Sie reichen in Schattierungen von der Farbe lila bis gelb. Die gelben Punkte zeigen die heißesten Bereiche. Maximal 176,9 Grad misst die Drohne. In den Glutnestern werden Temperaturen bis zu 700 Grad erreicht, weiß Geyer.
„Der Löscherfolg ist da, aber es ist noch nicht unter Kontrolle“, bewertet er das Bild. Für die Feuerwehrleute wird die Anweisung nun lauten, die Ränder des Brandherds mit Wasser feucht zu halten, damit das Feuer sich nicht weiter in den Wald frisst. Um den Brand vollends in Griff zu bekommen, warten nun alle auf die Spezialkräfte der Task Force „Vegetationsbrandbekämpfung“.
Die im Kreis neu gegründete Einheit, der Feuerwehrleute der Wehren aus Creglingen, Niederstetten, Weikersheim und Bad Mergentheim angehören, ist zwar noch nicht offiziell im Amt, aber diese Formalitäten sind gerade nicht wichtig. Gegen 17 Uhr treffen die Männer und Frauen samt Tanklöschfahrzeug an der Schleuse ein. Nachdem die Lage erneut bewertet ist, rücken sie mit Spezialwerkzeugen aus.
Zwei Stunden später zeigt sich, dass sich ihr Einsatz gelohnt hat. „Das Feuer ist aus. Die Task Force hat sich zu 100 Prozent bewährt“, teilt Andreas Geyer auf dem Nachhauseweg unserer Zeitung mit. Bis zu 20 Zentimeter tief hatte sich das Feuer in den Boden gebrannt. „Jetzt stehen noch Nachlöscharbeiten an.“
Feuerwehrmann verletzt
Sobald die Fläche wieder betretbar ist, wird sich die Polizei ihrer annehmen. Denn: Die Brandursache ist völlig unklar. Während der Löscharbeiten wurde ein Feuerwehrmann verletzt. Er konnte nach einer Behandlung im Krankenwagen nach Hause gebracht werden.
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