Main-Tauber-Kreis. Für Mehrweg- statt Einwegverpackungen zu werben, haben sich der Abfallwirtschaftsbetrieb Main-Tauber-Kreis (AWMT) und die Energieagentur des Landkreises auf die Fahnen geschrieben. Dezernentin Ursula Mühleck stellte dem Kreistag bei seiner Sitzung am Mittwoch in der Tauberbischofsheimer Stadthalle das Konzept vor.
Würde das Einweggeschirr durch ein Mehrwegsystem ersetzt werden, könnten deutschlandweit pro Tag bis zu 770 Tonnen Müll oder bis zu 280 000 Tonnen im Jahr vermieden werden, verdeutlichte sie den riesigen Berg an eigentlich unnötig produziertem Unrat. Sie wies darauf hin, dass das Einwegkunststoffverbot bereits zum 1. Juli 2021 eingeführt wurde. Ab Januar 2023 gelten weitere Regelungen. Alle Gastronomiebetriebe im Gebiet der Europäischen Union, die über mehr als 80 Quadratmeter Ladenfläche verfügen und mehr als fünf Mitarbeitende beschäftigen, müssen dann eine Alternative für Essen und Getränke zum Mitnehmen bieten. Das gilt auch für alle Filialen von Ketten.
Im Zuge dieser Neuerung starteten AWMT und die Energieagentur eine kreisweite Abfallvermeidungskampagne. Ziel ist es, auch kleineren Betrieben wie Kinos, Eisdielen, Imbissen oder Metzgereien Mehrweglösungen zu ermöglichen und für Akzeptanz bei den Bürgerinnen und Bürgern zu werben. Im ersten Schritt wurden diese Betriebe bereits über die Dehoga, das Gesundheitsamt und über die Kommunen angeschrieben. Eine Informationsveranstaltung fand in Bad Mergentheim statt. Hier stellten drei Anbieter von Mehrweglösungen, die bereits in der Region aktiv sind, ihre Konzepte vor.
Infos auf vielen Kanälen
Eine Agentur aus dem Landkreis entwickelt derzeit eine Infoseite, die den verschiedenen Branchen im Gastronomie- und Lebensmittelbereich Hilfestellung bei Fragen bieten soll. Letztlich gelte es, sowohl die Unternehmen als auch die Bürger entweder für die Nutzung von Mehrwegsystemen zu gewinnen oder sie zu motivieren, eigene Behältnisse zu nutzen. Darüber hinaus soll über die sozialen Medien, Newsletter, digitale oder hybride Veranstaltungen kreisweit auf die Kampagne hingewiesen werden.
„Mehrweg ist in allen Lebensbereichen möglich“, so Ursula Mühleck, die auf die ämterübergreifende Zusammenarbeit verwies, um möglichst viele Kreiseinwohner zu erreichen. Letztlich gehe es darum, Gewohnheiten langfristig zu verändern.
Breite Zustimmung
„Wir sind guter Dinge, die kreisweite Kampagne auf gute Beine stellen zu können“, meinte Landrat Christoph Schauder. Eine erste Idee sei gewesen, ein eigenes Mehrwegsystem für den Main-Tauber-Kreis zu etablieren. Schnell sei man davon jedoch abgerückt, weil es bereits etablierte Anbieter am Markt gebe, die logistisch gut aufgestellt seien.
Bei den Kreisräten stieß das Projekt fraktionsübergreifend auf Zustimmung. „Vorbildhaft“ nannte es Rainer Moritz von Bündnis90/Die Grünen. Thomas Kraft (SPD) sprach von einem richtigen Zeichen im Sinne von nachhaltigem Wirtschaften. Auch CDU und Freie Wähler äußerten sich positiv, so dass der Kreistag das Konzept einstimmig befürwortete. Für die Kampagne stehen 20 000 Euro zur Verfügung.
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