Main-Tauber-Kreis. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnte schon vergangene Woche vor sehr hoher Waldbrandgefahr in der Region Heilbronn-Franken. Feuerwehren, Polizei und Landratsämter baten die Bürgerinnen und Bürger um erhöhte Vorsicht. Nun verschärft sich die Situation aktuell weiter und im Main-Tauber-Kreis ist an vielen Orten die höchste Waldbrand-Gefahrenstufe 5 schon ausgerufen.
Kreisbrandmeister Andreas Geyer bestätigte im Gespräch mit der Redaktion die derzeit gefährliche Lage. Bestmöglich sei man darauf aber auch vorbereitet.
Die Zahl der Feuerwehreinsätze seit vergangenem Mittwoch (13. Juli) unterstreicht die angespannte Situation. Andreas Geyer zählt auf: „13. Juli: Brand im Freien in Königheim. Ein Kleinbrand. 14. Juli: Flächenbrand ca. 800 Quadratmeter in Sonderriet mit Übergriff auf Waldfläche. Im Einsatz waren rund 30 Feuerwehrleute. Am selben Tag: Mähdrescherbrand in Oberlauda; ca. 20 Einsatzkräfte vor Ort. 15. Juli: Flächenbrand in Lauda, ca. 1000 Quadratmeter. Rund 30 Einsatzkräfte wurden angefordert. Am selben Tag: Flächenbrand auch in Königheim, ca. 200 Quadratmeter. Etwa 20 Einsatzkräfte gefordert. 16. Juli: Flächenbrand bei Werbach gemeldet. Es stellte sich aber heraus, dass der Brand außerhalb unseres Landkreises war und andere Kräfte übernahmen. Am selben Tag: Flächenbrand in Nassau, ca. 3000 Quadratmeter. Wieder waren rund 30 Einsatzkräfte gefordert. Und dann auch noch ein Flächenbrand in Großrinderfeld. Dies war aber nur ein Kleinbrand. Am Sonntag, 17. Juli, schließlich ein vermuteter Waldbrand in Beckstein. Es war aber ein Fehlalarm. Dafür aber am selben Tag ein Flächenbrand in Gerchsheim, ca. 200 Quadratmeter. Wieder rückten knapp 30 Einsatzkräfte aus.“
Landwirte um Hilfe gebeten
Wie sind die Feuerwehren auf diese besondere Gefahrenlage vorbereitet? Gibt es zum Beispiel extra Einsatzpläne oder zusätzliche Wassertanks verteilt über den Landkreis? Dazu sagt Kreisbrandmeister Andreas Geyer: „Wir haben im Landkreis einen aktuellen Waldbrand-Alarmplan, in diesem sind die verschiedenen Ansprechpartner und Forstreviere sowie Löschwasserentnahmestellen für Hubschrauber beschrieben. Die Feuerwehren bereiten sich in der Regel mit der Vorhaltung von Löschwasser wie zum Beispiel mit gefüllten Abrollbehältern in Bad Mergentheim vor. Vielerorts werden auch Landwirte darum gebeten, ihre Güllefässer etc. mit Wasser zu befüllen, um auf diese im Bedarfsfall zurückzugreifen.“
Auf die Gefahren für die Einsatzkräfte angesprochen, antwortet Geyer: „Wie jeder Feuerwehreinsatz, birgt natürlich ein Flächen- oder Waldbrand Gefahren für die Einsatzkräfte. Unsere Einsatzkräfte sind gut ausgebildet und können diese Risiken adäquat einschätzen. Aus diesem Grund, muss ich mir nicht mehr oder weniger Gedanken machen, als bei den sonstigen Einsätzen auch.“
Wie lauten die Ratschläge an die Bevölkerung? Geyer: „Beachten Sie das Verbot für offenes Feuer oder Licht in Wäldern, das gilt auch für Grillfeuer. Ebenso ist es grundsätzlich verboten in Wäldern zu rauchen. Werfen Sie keine brennenden Zigaretten aus dem Autofenster! Lassen Sie keine Glasflaschen auf Wald- oder Wiesenflächen liegen. Benutzen Sie nur ausgewiesene Parkplätze beim Ausflug in die Natur. Trockene Grasflächen unter Fahrzeugen können sich durch heiße Katalysatoren und Auspuffrohre entzünden. Halten Sie die Zufahrten zu Wäldern frei, sie sind wichtige Feuerwehrzufahrten und Rettungswege für Einsatzfahrzeuge. Melden Sie Brände oder Rauchentwicklungen sofort über die europaweite Notrufnummer 112. Wenn gefahrlos möglich, bleiben Sie vor Ort um die Einsatzkräfte einzuweisen. Und: Unternehmen Sie eigene Löschversuche nur, wenn dies gefahrlos möglich ist.“
Lage wird wohl noch kritischer
Wie lange wird die besondere Gefahrenlage voraussichtlich noch andauern? Dazu erklärt Geyer: „In der nächsten Zeit sind keine ergiebigen Niederschläge angesagt. Somit ist in den nächsten Wochen mit einer erhöhten Waldbrandgefahr zu rechnen. Entsprechend wird die Gefahrenlage täglich kritischer.“
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