Main-Tauber-Kreis. Die Mitglieder der Regionalen Steuerungsgruppe für das Bildungsangebot „Ausbildungsvorbereitungdual“ (AVdual) haben sich zu einer weiteren Arbeitssitzung im Landratsamt Main-Tauber-Kreis getroffen. Die Themen berufliche Orientierung und die Situation auf dem Ausbildungsmarkt standen im Fokus.
Ralf Kaiser vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg stellte die Ergebnisse einer Umfrage zu den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die berufliche Orientierung für das Schuljahr 2021/2022 vor. „Insgesamt lässt sich festhalten, dass im vergangenen Schuljahr erfreulicherweise wieder mehr Berufsorientierungsmaßnahmen vorgenommen werden konnten als im Jahr zuvor. Es fanden auch wieder deutlich mehr Praktika statt. Allerdings zeigt sich auch, dass der Handlungsbedarf in der beruflichen Orientierung weiter hoch ist. Es verlassen noch zu viele Schüler die allgemeinbildenden Schulen ohne oder mit wenig Praxiserfahrung und Vorstellungen für den weiteren beruflichen Weg.“
Es wurde ebenfalls deutlich, dass auf der einen Seite die Bereitschaft der Unternehmen über alle Branchen hinweg hoch ist, junge Menschen auszubilden, und auf der anderen Seite aktuell noch hunderte unbesetzte Lehrstellen zu verzeichnen sind. Alle Anwesenden waren sich einig, dass noch mehr jungen Menschen der Übergang von der Schule in Ausbildung und Beruf gelingen soll und dass man sie hierbei bestmöglich unterstützen muss. „Betriebspraktika sind hierbei das A und O“, erklärte Ursula Mühleck, Dezernentin für Kreisentwicklung und Schulen beim Landratsamt.
Eine weitere Möglichkeit, um junge Menschen auf ihre berufliche Zukunft vorzubereiten und mehr Jugendliche für die duale Ausbildung zu begeistern, bietet die Initiative „Ausbildungsbotschafter“. Gerhard Bachert, Geschäftsführer des Firmenausbildungsverbundes Main-Tauber stellte das Projekt vor. Im Rahmen dieses Projekts berichten Ausbildungsbotschafter von ihren persönlichen Erfahrungen und ermöglichen authentische Einblicke in ihre Ausbildungsberufe. Die Ausbildungsbotschafter sind selbst Auszubildende und können so auf Augenhöhe Informationen über die Karrieremöglichkeiten weitergeben. Auch hier haben die Partnerinnen und Partner eine enge Zusammenarbeit vereinbart, um die Initiative weiter voranzubringen. „Künftig gilt es, noch mehr Ausbildungsbotschafter im Handwerk, vor allem auch mit Migrationshintergrund zu akquirieren. Zudem wäre es wünschenswert, hierbei auch typische Geschlechterklischees zu überwinden“, teilte Bachert mit.
Zum Abschluss informierte Dezernentin Ursula Mühleck darüber, dass der Main-Tauber-Kreis neben dem Landkreis Schwäbisch Hall und dem Hohenlohekreis seit Juli 2022 an der Praktikums- und Ausbildungsbörse „Jobs4Young“ beteiligt ist. Auf der Plattform sind Praktika, Freiwilligendienste, Ferienjobs und Last-Minute-Ausbildungsplätze zu finden. „Auch hierbei ist es das Ziel, junge Menschen mit Unternehmen zusammenzubringen, bei der Berufsorientierung zu unterstützen und langfristig an den Arbeits- und Lebensstandort Main-Tauber zu binden“, betonte Mühleck.
Für Jugendliche mit Förderbedarf wird zudem an drei beruflichen Schulen im Main-Tauber-Kreis der Bildungsgang Ausbildungsvorbereitung dual (AVdual) angeboten.
Der Fokus dieser Ganztagesschulform liegt auf der beruflichen Bildung und Ausbildungsvorbereitung. Unterstützt werden die Jugendlichen auf ihrem Weg von AVdual-Begleitern. Betriebe, die Praktikumsplätze für AVdual zur Verfügung stellen möchten, können sich in die Datenbank für Praktikumsstellen im Main-Tauber-Kreis über ein Kontaktformular unter www.main-tauber-kreis.de/avdualsowie per Telefon oder E-Mail aufnehmen lassen.
Der Main-Tauber-Kreis ist seit September 2020 Modellregion für die Neugestaltung des Übergangs von der Schule in den Beruf.
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