Anfrage von MdL Wolfgang Reinhart

Fast 200 offene Lehrerstellen in der Region

Antwort von Kultusministerin Theresa Schopper gibt Aufschluss über aktuelle Zahlen im Main-Tauber-Kreis

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cdu
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Main-Tauber-Kreis. „Der Lehrkräftebedarf wird in den kommenden Jahren weiter zunehmen. Um diesen zu decken, ergreift das Land vielfältige Maßnahmen. Dabei ist es uns besonders wichtig, die Qualität der Lehrkräfte auf hohem Niveau zu halten“, berichtet Wahlkreisabgeordneter Professor Dr. Wolfgang Reinhart, der sich bei der baden-württembergischen Ministerin für Kultus, Jugend und Sport, Theresa Schopper, über die aktuelle Sachlage der Lehrkraftversorgung im Main-Tauber-Kreis erkundigt hat.

Nach aktuellen Zahlen des Kultusministeriums seien im Schulamtsbezirk Künzelsau, der die Landkreise Main-Tauber, Schwäbisch Hall sowie den Hohenlohekreis umfasst, allein im Bereich der Grund-, Haupt-, Werkreal-, Real-, Gemeinschafts- und Sonderschulen in der Summe 189 Lehrkräftestellen für das kommende Schuljahr 2024/2025 ausgeschrieben. Das Gros mit 74 offenen Stellen entfalle dabei auf den Primarbereich, gefolgt von 66 offenen Stellen an Schulen der Sekundarstufe I. Acht weitere offene Stellen sind im Zuständigkeitsbereich des Regierungspräsidiums an den Beruflichen Schulen ausgeschrieben. Zudem sind derzeit insgesamt 139 Lehrerinnen und Lehrer allein im Main-Tauber-Kreis bereits über 60 Jahre alt, wobei darunter auch Pensionärinnen und Pensionäre mitgezählt werden, die auf vertraglicher Basis vertretungsweise aushelfen.

Dass das Ministerium einen umfassenden Maßnahmenkatalog auf den Weg gebracht hat, um mittel- bis langfristig dem Lehrkräftemangel entgegenzuwirken, bewertet Wolfgang Reinhart grundsätzlich positiv, wobei es – wie etwa missglückte Werbekampagnen in der jüngeren Vergangenheit gezeigt hätten – stets auch auf die konkrete Ausgestaltung der Maßnahmen im Einzelfall ankomme. Das Maßnahmenpaket umfasst beispielsweise eine Erhöhung der Studienkapazitäten in den Lehrämtern für den Bereich der Grundschulen, der Sonderpädagogik und der Sekundarstufe I, eine Absenkung der Mindestbeschäftigungsdauer für die Entfristung von befristet beschäftigten Lehrkräften sowie den verstärkten Einsatz von Pensionären im Rahmen einer befristeten Beschäftigung bei Wegfall der Hinzuverdienstgrenze.

Erhöhter Bedarf

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Kritisch sieht Reinhart hingegen die Einstellung von Gymnasiallehrkräften bei gleichzeitiger vorübergehender Abordnung an eine Schule der Sekundarstufe I. „An den Gymnasien sind derzeit zwar keine Lehrerstellen ausgeschrieben. Allerdings wird hier ebenfalls perspektivisch von einem erhöhten Bedarf ausgegangen werden können, nachdem in Stuttgart mit der Rückendeckung von fast 107 000 Unterschriften, die ich als Landtagsvizepräsident entgegennehmen durfte, auch der Koalitionspartner dazu bewegt werden konnte, die Weichen in Richtung flächendeckender flexibler Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium ab dem Schuljahr 2025/2026 zu stellen“, erläutert Wolfgang Reinhart. „Gerade mit Blick auf unsere Gymnasien im Grenzbereich zu Bayern drohen bei solchen Maßnahmen der Personalsteuerung, im Land bestens für das Gymnasiallehramt ausgebildete Referendarinnen und Referendare in Nachbarbundesländer abzuwandern, obwohl wir sie selbst dringend benötigen werden“, befürchtet Reinhart.

Erfreulich sei allerdings der weitgehend hohe Versorgungsgrad an den Schulen im Kreis. So konnten, laut Auskunft des Kultusministeriums, im Schulamtsbezirk Künzelsau in diesem Schuljahr im Bereich der Grund-, Haupt-, Werkreal-, Real-, Gemeinschafts- und Sonderschulen alle Stellen entweder dauerhaft oder vorübergehend mit befristet beschäftigten Personen besetzt werden. „An den Gymnasien im Main-Tauber-Kreis konnten alle Stellen besetzt werden“, teilte Ministerin Schopper Wolfgang Reinhart auf dessen Nachfrage weiter mit. Lediglich an den Beruflichen Schulen seien drei fachspezifische Stellen für Fahrzeugtechnik, Sanitär/Heizung/Klima sowie System- und Informationstechnik unbesetzt geblieben.

Entsprechend hoch konnte damit überwiegend ebenso der Versorgungsgrad vom Ministerium beziffert werden, welcher im Bereich der Grund-, Haupt-, Werkreal-, Real- und Gemeinschaftsschulen bei über 99 Prozent liegt, bei den Beruflichen Schulen bei 103 Prozent und bei den Gymnasien sogar bei über 105 Prozent.

Für den Bereich der Sonderpädagogik hingegen lag der Versorgungsgrad zuletzt nur bei 85 Prozent - dementsprechend befinden sich hier derzeit noch 27 Stellen für das kommende Schuljahr im Schulamtsbezirk in Ausschreibung. cdu

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