Covid-19 - Pharmazeuten dürfen seit kurzem die Corona-Schutzimpfung in ihren Räumen anbieten

Corona-Schutzimpfung: Ansturm auf Apotheken in Main-Tauber ist gering

Die Apotheken dürfen jetzt die Schutzimpfung gegen Corona durchführen. Doch der Andrang hält sich in Grenzen, wie eine Umfrage der FN bei Pharmazeuten im Kreis ergab.

Von 
Diana Seufert
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Mittlerweile darf auch in Apotheken gegen das Corona-Virus geimpft werden. Im Main-Tauber-Kreis hält sich der Andrang der Interessenten in Grenzen. © Friso Gentsch/dpa

Main-Tauber-Kreis. Nochmals kräftigen Rückenwind in der Impfkampagne versprach sich der Bund, als er „das Piksen“ gegen Covid-19 in Apotheken freigab. Allerdings scheint diese Maßnahme zur Bekämpfung der Pandemie völlig zu verpuffen. Mit „einige Hundert“ bezifferte Gabriele Overwiening in der „Bild am Sonntag“ die Teilnahme – bundesweit. Sie ist Präsidentin der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) und repräsentiert damit 18 500 Apotheken.

Eine stichpunktartige Umfrage bei den Pharmazeuten im Main-Tauber-Kreis macht deutlich: die Zahl derer, die den neuen Service anbieten, ist überschaubar. Stefan Dietz von der Burg-Apotheke in Bad Mergentheim, der auch in Igersheim und Röttingen eine Apotheke betreibt, ist wohl derzeit der Einzige. Donnerstags hat er Impftermine vorgesehen. An diesem Donnerstag will er zwölf Kunden eine Spritze verabreichen.

Impfen in Apotheken

Apotheken in Deutschland dürfen seit Dienstag, 8. Februar,Impfungen gegen das Corona-Virus verabreichen. Dieses Impfangebot in der Apotheke soll den Zugang zu Impfstoffen noch niedrigschwelliger machen.

Geimpft wird mit Biontech, Moderna und Johnson&Johnson.

Abrechnen dürfen Apotheker wie Ärzte pro Impfung das Gleiche: 28 Euro pro Piks unter der Woche, 36 Euro an Wochenenden und Feiertagen.

Geimpft werden nur Personen ab zwölf Jahren. Für die Impfung muss neben der Versichertenkarte auch das Impfbuch mitbringen.

Qualifikation und Räume

Die „Bude“ wurde ihm bisher nicht eingerannt und er musste auch niemanden absagen. „Vielleicht ändert sich die Situation, wenn die vierte Impfung für alle kommt“, sagt er. Derzeit habe sich der Impfdrang allerdings beruhigt.

Dietz hat nicht nur die nötige Qualifikation und die entsprechenden Räumlichkeiten, sondern bereits auch Erfahrung, was das Impfen anbelangt. Die Spritze dürfen übrigens nur approbierte Apotheker setzen. Dietz war bereits im vergangenen Jahr beim Testmodell der AOK mit im Boot, als Apotheker sich für die Grippe-Impfung weiterbildeten. „In Sachen Corona sind wir bereits für viele Kunden eine Anlaufstation“, so Dietz. Da sei die Corona-Spritze eine Ergänzung auch zu den Hausärzten. „Wir wollen alle, dass wir möglichst schnell die Lage wieder in ruhigere Bahnen lenken können und das Damoklesschwert einer Schließung oder von größeren Einschränkungen nicht mehr über uns hängt.“

Mitten in den Schulungen steckt derzeit Hans-Joachim Till von der Tauberbischofsheimer Stern-Apotheke. Er geht davon aus, dass man in den nächsten zwei bis drei Wochen den Service anbieten kann. „Es macht Sinn, dass die Apotheken ein niederschwelliges Angebot bereithalten“, findet er. Bei ihm hält sich allerdings der Ansturm in Grenzen.

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Den Kunden verpflichtet

Neben Antigen-Schnelltests und PCR-Tests in Sachen Corona ist es ihm auch wichtig, die Impfung anzubieten. „Wir fühlen uns den Kunden verpflichtet.“ Derzeit reiche der Impfstoff aus, doch wenn im Frühjahr ein für Omikron angepasstes Vakzin kommt, könnte es wieder kritisch werden. Große Hoffnung hat Till, dass man zumindest einen Teil der rund 30 Prozent derzeit noch nicht Geimpften mit dem neuen Totimpfstoff von Novavax erreichen kann. Der Kundenkontakt und das persönliche Gespräch seien wichtig, „um Überzeugungsarbeit zu leisten“.

Die Corona-Impfung bietet Monika Ramme-Böltz von der Markt-Apotheke in Niederstetten nicht an. „Die Kapazität beim Personal und auch räumlich passt bei uns nicht.“ Zudem reiche die Ärztestruktur in der Region. „Wir hatten schon Anfragen von interessierten Kunden.“ Sinnvoll findet sie das Angebot auf alle Fälle.

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„Wir bereiten uns definitiv auf die Corona-Impfung vor“, macht Benjamin Schaefer von Schaefer’s Apotheke in Wertheim und in Kreuzwertheim deutlich. Von den nötigen Schulungen stehe noch ein Teil aus. Doch aktuell sieht er keine dringende Notwendigkeit, eine Impfung anzubieten. „Die Nachfrage hält sich bei uns stark in Grenzen“, hatte er eigentlich mit einer größeren Resonanz gerechnet. Doch wer wolle, könne sich vielerorts die Spritze verpassen lassen. Beim Service, in den Apotheken Antigenschnelltests zu ermöglichen, sei der „Run“ größer gewesen. Aber man wisse nicht, was die nächsten Monate noch benötigt werde. Deshalb will er vorbereitet sein. Und Schaefer macht eines deutlich: „Wir wollen ein zusätzliches Angebot zu den Ärzten bieten und keine Konkurrenz sein.“

Im gesamten Neckar-Odenwald-Kreis hat sich bisher lediglich eine Apotheke zum Impfen gemeldet, und zwar die in Billigheim.

Von landesweit rund 2400 Apotheke machen nur ganz wenige mit. Frank Eickmann, Pressesprecher und stellvertretender Geschäftsführer des Landesapothekerverbands, erläutert die Hintergründe: Zum einen sind nur approbierte Apotheker berechtigt, zum zweiten müssen die räumlichen Voraussetzungen gegeben sein. Einen sichtgeschützten Bereich könne nicht jeder bieten. „Apotheken sind baulich oft auf diese Art der räumlichen Zuwendung nicht ausgelegt. Andere können dies auch aus personellen Gründen nicht stemmen.“ Wenn im Februar das neue Vakzin komme, so Eickmann, könnte wieder Bewegung ins Impfen kommen. Dann sind in seinen Augen die Apotheken eine perspektivisch sinnvolle Alternative für Impfwillige. „Aktuell stehen keine Schlangen vor den Praxen und Impfzentren, aber das könnte wieder kommen.“ Dann stünden die Apotheke bereit, wenn sie organisatorisch benötigt würden.

Redaktion Hauptsächlich für die Lokalausgabe Tauberbischofsheim im Einsatz

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