Blaulichtfamilie

Bessere länderübergreifende Vernetzung gefordert

Gemeinsamer Brief der Abgeordneten Wolfgang Reinhart und Martin Stock an die Innenminister Strobl und Herrmann

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cdu
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Tauberbischofsheim/Sulzbach am Main. In einem gemeinsamen Brief haben sich MdL Wolfgang Reinhart sowie sein bayerischer Amtskollege aus dem benachbarten Wahlkreis Miltenberg, MdL Martin Stock aus Sulzbach am Main, an die beiden Innenminister Thomas Strobl sowie Joachim Herrmann in Stuttgart und München gewandt.

Vorangegangen war ein gemeinsamer Vorort-Termin in Freudenberg, bei dem der dortige Bürgermeister Roger Henning für eine bessere Vernetzung im Rettungsdienstwesen über die Landesgrenze zwischen Baden-Württemberg und Bayern hinweg appellierte. Derzeit seien, so Henning, die aktuellen Standorte der auf bayerischer Seite befindlichen Rettungswagen von Baden-Württemberg aus nicht für die Leitstelle einsehbar. „Die aktuelle Schließung der Wertheimer Rotkreuzklinik stellt insbesondere auch für das Rettungsdienstwesen eine enorme Herausforderung dar, die gerade im Grenzbereich von Baden-Württemberg und Bayern eine vernetzte und koordinierte Kooperation unerlässlich macht“, betonten die beiden Landtagsabgeordneten in ihrem gemeinsam unterzeichneten Schreiben.

Die Antwort aus dem Stuttgarter Innenministerium, die mittlerweile vorliegt, gibt Aufschluss über die aktuelle Vernetzung im Rettungsdienst. Demnach seien, so Ministerialdirektor Reiner Moser, in Baden-Württemberg alle Integrierten Leitstellen (ILS) und Rettungsmittel mit dem System „rescuetrack“ ausgestattet. „Dieses System ermöglicht den ILS in Baden-Württemberg, die aktuellen Standorte aller Notfallrettungsmittel in ihrem und den angrenzenden Bereichen zu sehen sowie in der automatischen georeferenzierten Disposition zu berücksichtigen. In den bayerischen ILS steht eine ebensolche Funktion zur Verfügung, jedoch wird zur Übermittlung der Standortdaten ein anderes System genutzt“, erläuterte Moser.

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Allerdings bestehe zwischen den beiden Systemen keine Schnittstelle. „In der Folge können die Standorte der Notfallrettungsmittel aktuell nicht länderübergreifend in die Einsatzleitsysteme übertragen und damit nicht in der automatischen georeferenzierten Disposition berücksichtigt werden“, wird vom baden-württembergischen Innenministerium weiter ausgeführt.

Behelfslösung

Die ILS Würzburg habe zwar eine Behelfslösung umgesetzt, mit der ihr die Standorte der Rettungsmittel des Main-Tauber-Kreises auf einem separaten Bildschirm angezeigt werden, so dass sie „durch den Disponenten eingesehen und händisch berücksichtigt werden können“, erklärte Moser. Die ILS des Main-Tauber-Kreises verfüge derzeit aber nicht über eine solche Schnittstelle. Gleichwohl bestehe eine gegenseitige Unterstützung zwischen dem baden-württembergischen und dem bayerischen Rettungsdienst. „Dies erfolgt insbesondere bei Belastungsspitzen oder bei Einsätzen in bestimmten grenznahen Gebieten, in denen entsprechende Einsatzmittel des benachbarten Landes näher am Einsatzort und somit schneller beim Patienten wären. Die Abstimmung findet auf telefonischem Wege statt“, versicherte das Innenministerium.

Das gemeinsame Schreiben der Abgeordneten Wolfgang Reinhart und Martin Stock werde daher vom Innenministerium zum Anlass genommen, mit dem für die ILS zuständigen baden-württembergischen Landesverband des Deutschen Roten Kreuzes in Austausch zu treten. „Dabei werden wir uns dafür einsetzen, dass die Thematik aufgegriffen wird und eine engere Vernetzung in der Region erreicht werden kann“, hob Ministerialdirektor Reiner Moser hervor.

„Absolut unbefriedigend“

„Der Status Quo ist aus meiner Sicht absolut unbefriedigend. Das Thema betrifft nicht nur Freudenberg, sondern ebenso den gesamten Main-Tauber-Kreis, der zudem mit Külsheim, Wertheim, Werbach, Großrinderfeld, Lauda-Königshofen, Wittighausen, Igersheim, Weikersheim und Creglingen mit insgesamt zehn Kommunen direkt an Bayern angrenzt. Es kann und darf nicht sein, dass im Jahr 2024 im Notfall wertvolle Sekunden oder gar Minuten verloren gehen, um händisch den benachbarten, möglicherweise nur wenige Kilometer entfernten Rettungsdienstkräften hinterher zu telefonieren, obwohl längst die technischen Voraussetzungen für ein automatisches Tracking der Rettungsmittel ja vorhanden sind“, mahnt Wolfgang Reinhart.

„Es ist von daher gut, dass nun auf unser gemeinsames Schreiben hin endlich Bewegung in die Sache kommt. Diesem aktuellen Zustand muss möglichst rasch Abhilfe geschaffen werden, damit mögliche gravierende Folgen für die Rechtsgüter Leben und Gesundheit durch eine bessere Vernetzung der Blaulichtfamilie unbedingt vermieden werden können“, betont Wolfgang Reinhart, der abschließend auch dem Freudenberger Bürgermeister Roger Henning für seine Initiative sowie seinem bayerischen Kollegen Martin Stock für die „flankierende Unterstützung“ auf bayerischer Seite dankte. cdu

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