Vilchband. Mit einem großen Festwochenende feiert von Freitag, 2., bis Montag, 5. September, die Musikkapelle Vilchband ihr 100-Jahr-Jubiläum. Eigentlich war 1921 das Gründungsjahr, aber aufgrund der Coronapandemie musste das Fest verschoben werden.
„Vilchband rockt“ lautet das Motto am Freitag ab 19 Uhr im Festzelt bei einem Beatabend mit der Band „Lost Eden“ und deren Sängerin Katjana zum Auftakt der viertägigen Jubiläumsfeier, die vom Blasmusikverband Tauber-Odenwald unterstützt wird. Der Eintritt an diesem Abend ist für Besucher „50 Plus“ frei.
Am Samstag geht es ab 17 Uhr mit einem „böhmischen Warm-up“ des Blasorchesters „Blechintakt“ und ab 20 Uhr mit einem Stimmungsabend des „Allbachtal Express“ weiter. Der Sonntag beginnt mit einem Festgottesdienst um 9.30 Uhr und einem anschließenden Weißwurstfrühstück mit den Wittighäuser Musikanten sowie einem Mittagessen ab 11 Uhr. Einer der wesentlichen Höhepunkte ist ein Festumzug um 13.30 Uhr mit anschließendem „Massenchor“ im Festzelt und Unterhaltung mit der Musikkapelle Grünsfeld. Ab 17 Uhr sorgen die Becksteiner Musikanten und ab 18 Uhr die mainfränkische Blasmusikformation „Meeblech“ für Stimmung.
Am Montag stehen ab 14 Uhr ein Kinder- und Seniorennachmittag sowie eine Landmaschinenschau der Firma Zürn – John Deere auf dem Programm. Zur Blasmusik „After Work“ ab 17 Uhr werden als besondere Schmankerl fränkische Schäufele offeriert. Nach einem erneuten Festumzug um 19 Uhr präsentieren anschließend „Die Zeubelrieder“ einen stimmungsvollen Festausklang. Die „Gute-Laune-Musiker“ aus dem Ochsenfurter Stadtteil Zeubelried waren bereits 2016 zum 95-jährigen Bestehen der Musikkapelle Vilchband zu Gast, ebenso die Band „Lost Eden“, die Wittighäuser Musikanten und das unterfränkische Kultensemble „Meeblech“.
Der Veranstaltungsort liegt beim Beachvolleyballplatz am westlichen Ortsrand Vilchbands. Der Eintritt ist von Samstag bis Montag frei. Für das leibliche Wohl wird an allen vier Festtagen mit einer breiten Auswahl an Speisen und Getränken gesorgt. Ebenfalls an allen Tagen ist im Festzelt eine Jubiläumszeitschrift erhältlich. Der Mitte April unerwartet und viel zu früh verstorbene Paul Thimm hat bei seinem reichlichen Mitwirken zur Organisation und zu den Vorbereitungen für das Jubiläumsfest unter anderem auch die Chronik der Musikkapelle Vilchband überarbeitet, die Basis für diese Festschrift ist.
„An den Festtagen werden insgesamt etwa 180 Helfer im Einsatz sein, davon knapp 140, die nicht Musiker sind“, berichten Simon Ebert und Steffen Mark stellvertretend für den Gesamtvorstand der Musikkapelle Vilchband.
Blick in die Chronik
Die Musikkapelle Vilchband wurde im Inflationsjahr 1921 unter maßgeblicher Beteiligung des Landwirts Michael Baumeister und unter der Regie des Würzburger Musiklehrers Mangold gegründet. Als einige Musiker wegzogen, weil sie Berufe erlernten oder heirateten, konnte die Kapelle nur noch kirchliche Auftritte wahrnehmen. Im Jahr 1932 formierte sich ein neuer Klangkörper.
Während des Zweiten Weltkriegs war ein Musizieren nicht mehr möglich. Zudem wurden an Ostern 1945 das vorhandene Notenmaterial und die Instrumente ein Raub der Flammen, als bei einem Angriff der Amerikaner auf Vilchband der Proberaum getroffen wurde.
1949 wurde wieder eine Kapelle auf die Beine gestellt, wobei in der neuformierten Kapelle nur noch Alois Baumeister, Alois May und Johann Engert aus der Vorkriegszeit mit dabei waren. Anlässlich eines großen Jubiläumsfestes zu ihrem 40-jährigen Bestehen bildete die Musikkapelle Vilchband 1960 die erste offizielle Vorstandschaft mit Hans Trunk (Vorsitzender), Ludwig Engert (Kassierer), Alois May (Dirigent) und Johann Engert (Schriftführer). Im. August 1964 umrahmte die Kapelle die Feier zur Schulhauseinweihung in Vilchband.
Ende 1970 trennte sich die Musikkapelle nach 20-jähriger Liaison von der Feuerwehr und machte sich wieder selbstständig. Gleichzeitig wurde erstmals Nachwuchsarbeit im größeren Rahmen betrieben. In den Jahren 1974/1975 wurde der Versuch unternommen, die vier Musikkapellen der Gemeinde Wittighausen zu einem Orchester zu vereinigen, um bei entsprechenden Anlässen gemeinsam auftreten zu können. Allerdings scheiterte dieses Experiment schon bald, so dass lediglich die Kapellen aus Unterwittighausen und Vilchband zweimal gemeinsam auftraten.
Als Vilchband Anfang September 1987 das 1150-jährige Ortsjubiläum feierte, war auch die Musikkapelle gefordert. 1990 übernahm Paul Thimm von Martin Neckermann das Amt des ersten Dirigenten. 1991 beging man mit einem großen Fest das 70-Jahr-Vereinsjubiläum.
Die erste Dekade des neuen Jahrtausends war geprägt von Wechseln des Vorsitzenden und mehreren Dirigenten. 2000 gab Martin Neckermann seinen Posten als Vorsitzender an Heinz Weber ab und Paul Thimm den Dirigentenstab an Franz Josef Graf. 2005 übernahm Mareike Wütscher als erste weibliche Dirigentin dieses Amt. Sie war maßgeblich an der Gründung der Bläserjugend Wittighausen im darauffolgenden Jahr verantwortlich, in der die vier Musikvereine Poppenhausen, Oberwittighausen, Unterwittighausen und Vilchband die Ausbildung der Musiker bündelten.
2004 fand das erste Konzert der Musikkapelle in der Grundschule in Unterwittighausen statt. Ende Mai 2011 wurde mit großem Erfolg das 90-jährige Bestehen in der Maschinenhalle von Josef Maag zelebriert. Nachdem Dirigentin Mareike Wütscher 2013 die Kapelle verließ, folgten bis 2017 Reiner Rödiger, 2017 bis 2018 Paul Thimm, 2018 bis 2020 Bernhard Reußner und ab 2020 Luisa Thimm.
2020 ging wegen der weltweiten Coronapandemie und den daraus resultierenden Lockdowns auf ganz besondere Weise in die Geschichte aller Vereine und Musikkapellen ein. In diesem Jahr konnte die Musikkapelle Vilchband als einzige Aufführung Mitte September ein Frühschoppenkonzert im Pfarrgarten unter freiem Himmel absolvieren. Außer der musikalischen Umrahmung von fünf Gottesdiensten und einer Beerdigung gab es ansonsten keine öffentlichen Auftritte mehr. Darüber hinaus mussten ab 1. November auch wieder alle Proben eingestellt werden.
Die Fortsetzung der Coronapandemie führte dazu, dass 2021 das geplante 100-jährige Gründungsfest verschoben werden musste.
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