Energiewende

Windkraftausbau in Wertheim: Es werden wohl mehr als 1,8 Prozent

Gemeinde- und Ortschaftsräte befassen sich auf Fachtagung mit Ausbau der Windkraft

Von 
Gerd Weimer
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Wertheim. Auf einer nicht-öffentlichen Fachtagung zum Ausbau der Windkraft informierte ein Vertreter des Regionalverbandes Wertheimer Kommunalpolitiker über den Stand der Umsetzungspläne. OB Herrera Torrez nannte fünf Punkte, die man besonders beachten wolle.

Bei weiteren Windkraftprojekten in Wertheim bleibt die Transparenz das oberste Ziel, hat OB Markus Herrera Torrez laut einer Pressemitteilung der Stadtverwaltung zugesichert. 40 Kommunalpolitiker hatten sich im Rahmen einer nicht-öffentlichen Fachtagung mit dem Thema Windkraft befasst. Anwesend war auch der Direktor des Regionalverbands Heilbronn-Franken, Klaus Mandel, der das weitere Vorgehen erläuterte.

Mandel ist der richtige Ansprechpartner beim Thema Windkraftausbau, denn die Landesregierung hat die zwölf Regionalverbände beauftragt, das gesteckte Ziel (auf 1,8 Prozent der Fläche des Landes soll Windenergie produziert werden) zu erreichen.

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In Wertheim sind derzeit schon 1,1 Prozent des Gemarkungsgebiets belegt: mit den Vorrangflächen in Höhefeld (Betrieb läuft) und Dertingen (Projekt geplant). Sollten die angedachten Vorhaben im Nassiger Schenkenwald, rund um den Heegwald bei Sonderriet und im früheren Munitionsdepot auf dem Reinhardshof umgesetzt werden, käme man in Wertheim auf vier Prozent, rechnete Stadtbaumeister Armin Dattler laut Pressemitteilung vor.

Ländlicher Raum stärker betroffen

Verbandsdirektor Klaus Mandel machte auf der Tagung demnach ohnehin klar, dass sich die vorgegebenen 1,8 Prozent Zielfläche nicht gleichmäßig auf alle Kommunen verteilen werden.

Ballungsräume wie Heilbronn täten sich naturgemäß schwerer als dünn besiedelte Landstriche wie der Main-Tauber-Kreis, führte er aus. Aufgabe des Regionalverbands sei es, einen verlässlichen Planungskorridor für die Ausweisung von Windkraftflächen zu entwickeln und diesen mit konkreten Kriterien zu unterlegen.

Dabei müssten Abstandsflächen zu Wohngebieten festgelegt und der Umgang mit Natur- und Artenschutz sowie mit Denkmalschutz geregelt werden. Auch militärische Belange seien zu berücksichtigen, denn ein Fünftel der Region lägen im Bereich der Tiefflugstrecken des Heeresflugplatzes Niederstetten.

Das weitere Verfahren sieht demnach vor, dass der Regionalverband, sobald Ausschlusskriterien festgelegt sind, pro Gemeinde eine sogenannte „Flächenkulisse“ für Windkraft in zwei Szenarien – mit und ohne Flugzonen – erstellt. Die „Flächenkulisse“ wolle man bis Mitte nächsten Jahres vorlegen und dann mit den Kommunen diskutieren, heißt es. Erst Ende 2025 soll die Planung Rechtskraft erlangen.

Erst 2025 Pläne mit Rechtskraft

Es werden also mindestens drei weitere Jahre ins Land gehen, bis der Windkraftausbau im Land wieder Fahrt aufnimmt. In den vergangenen Jahren war er in Baden-Württemberg ins Stocken geraten.

Oberbürgermeister versicherte laut Pressemitteilung, dass die Stadt sich bis dahin „beteiligen und einbringen“ wolle. Bei der Ausweisung von Flächen sollen demnach bestimmte Punkte besonders beachtet werden: Städtische Flächen sollen Vorrang haben, die Wertheimer Stadtwerke sollen möglichst mit im Boot sein, man bevorzuge lokale und regionale Investoren, die Bürger sollen sich beteiligen können, und der erzeugte Strom soll möglichst in den lokalen Verbrauch fließen.

Laut Pressemitteilung stimmten die anwesenden Kommunalpolitiker diesen Punkten zu, genauso wie der Erweiterung der Strategiegruppe. Diese besteht seit 2020, als es um das Repowering-Projekts Höhefeld ging. Künftig solle das Sondergremium sämtliche Planungen im Stadtgebiet in den Blick nehmen, und werde zu diesem Zweck auf alle Ortsvorsteher und Stadtteilbeiratsvorsitzenden erweitert, heißt es.

Vertreter der Gemeinderatsfraktionen gehören dem Gremium weiter an, ebenso die Stadtwerke und die Naturschutzverbände BUND und Nabu. Das Forum Energiedialog, eine Beratungs- und Mediationsagentur des Landes, werde die Stadt beim Thema Windenergieausbau auch in Zukunft begleiten. Eine der ersten Aufgaben der erweiterten Strategiegruppe werde sein, eigene Kriterien für die Bewertung von Windenergieflächen zu erarbeiten. Außerdem solle sie Vorschläge entwickeln, wie die Bürgerschaft informiert wird, sobald sich die Planung konkretisiert.

„Wir rechnen mit den ersten Eckpfeilern des Regionalverbands im ersten Halbjahr 2023“, wird OB Herrera Torrez zitiert. „Sobald wir greifbare Informationen haben, wollen wir damit in die Ortschaften gehen“, kündigte der Rathauschef an.

Redaktion Reporter Wertheim

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