Wertheim. Seit Oktober 2019 nimmt die Stadtverwaltung das Essensangebot in den Wertheimer Schulen unter die Lupe. Grund war ein Antrag der SPD-Fraktion. Den Schülern solle „vor dem Hintergrund der Nachhaltigkeit ein gesundheitsförderliches und attraktives Essen geboten werden“, hieß es damals.
Die Stadtverwaltung führte zwischenzeitlich eine Befragung unter Schülern durch, an der auch rege teilgenommen wurde, und deren Ergebnisse vor knapp einem Jahr vorgestellt wurden. Ergebnis: Die Schüler der Comenius Realschule (CRW) sind recht zufrieden mit ihrer Mensa, essen aber selten dort. Die Jugendlichen am Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium (DBG) nutzen die Cafeteria häufig, wünschen sich aber eine größere Auswahl. Und generell hätten die Wertheimer Schüler gegen Schnitzelbrötchen, Pizza und Pommes in der Mensa nichts einzuwenden.
Um die Akzeptanz zu erhöhen, hat die Verwaltung jetzt in Arbeitsgruppen mit allen Beteiligten mögliche Maßnahmen erarbeitet, die dem Ausschuss für Verwaltung und Finanzen am Montag in der Main-Tauber-Halle vorgestellt wurden.
Mehr Kiosk-Angebote
Beim „Problemkind Realschule“, so Natalja Mehler vom Referat Bildung und Familie, sei die Auslastung der Mensa bekanntermaßen mit durchschnittlich 22 Essen pro Tag gering. Bei näherer Betrachtung sei aber festgestellt worden, dass dies nicht an der Qualität des Essens liegen könne.
Vielmehr spiele das Angebot in unmittelbarer Umgebung der Realschule eine Rolle, beispielsweise der Dönerimbiss oder der Supermarkt. Auf Anregung der Arbeitsgruppe wird es künftig mehr Angebote nach Kiosk-Art geben. Diese fehlten bisher in der Mittagspause. Der Caterer werde deshalb in Zukunft neben einem warmen Menü auch Kleinigkeiten wie Wraps, Schnitzelbrötchen, Pizza und ähnliches anbieten.
In der Gemeinschaftsschule werde das Angebot recht gut angenommen – allerdings hauptsächlich von den Grundschulkindern, die älteren holen sich ihr Essen in der Stadt. Um das zu ändern, soll der Speiseplan variabler gestaltet werden. Künftig wird es beispielsweise nicht immer an einem bestimmten Wochentag Burger geben.
Damit will man vermeiden, dass Kinder, die nur an festgelegten Tagen am Mittagstisch teilnehmen, nicht in den Genuss des beliebten Burges kommen. Zudem wird geprüft, ob man Beilagen austauschen kann, und der Caterer soll darauf achten, dass das Gemüse knackiger auf den Tisch kommt.
Essen verliert Qualität
An der Otfried-Preußler-Schule soll ein Kombidämpfer möglich machen, dass das Essen knackiger ist. Bisher wird es nach dem Kochen in Warmhalteboxen angeliefert und verliert deswegen an Qualität. Außerdem sollen künftig mehr Aktionen etwa mit Herbst- oder Weihnachtsmenüs stattfinden.
In der Grundschule Bestenheid ist die Auslastung gut. Auf Wunsch werden zu Süßspeisen jetzt auch Suppen serviert.
Die Zubereitung der Soßen, bisher als zu stark gewürzt eingeschätzt, wird angepasst. Und bei Nachspeisen kommen statt Fertigpuddings künftig mehr frische Zutaten auf den Tisch.
An der Edward-Uihlein-Schule wird bemängelt, dass es keine Auswahl gibt. Allerdings lässt sich das kaum beheben, weil die Küche zu klein ist und der Aufwand immens steigen würde. Allerdings sind die Kinder dort mit dem Essen ansonsten zufrieden, wie die Umfrage ergab. So auch an der Dertinger Mandelberg-Grundschule. Allerdings gibt es hier keine Mensa. Die Kinder essen in einem Nebenraum der Turnhalle. Dieser soll nun neu gestrichen und von den Kindern dekoriert werden, so dass er im Ergebnis gemütlicher wirkt.
Lange Warteschlangen
Am Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium ist das Ergebnis der Umfrage gut ausgefallen. Kritisiert wurden lediglich die langen Warteschlangen. Die Räumlichkeiten seien zu klein, so Natalja Mehler. Wegen der Doppelstunden ist der Andrang laut Schulleitung nicht vermeidbar. Die Arbeitsgruppe wünscht sich, dass wenigstens der Lärm verringert wird.
„Anbieten, was Schüler wollen“
Patrick Schönig (SPD) regte noch an, die Verwaltung solle auf das Landratsamt als Träger des Beruflichen Schulzentrums (BSZ) zugehen. Hier gebe es keine Mensa. Die BSZ-Schüler könnten jene der Realschule mitnutzen und zur besseren Auslastung beitragen. Fachbereichsleiter Helmut Wießner sagte, man habe sich mehrfach dort gemeldet: „Wir würden uns darüber freuen. Das Angebot ist da.“
Marliese Teicke (Grüne) regte an, mehr Bio- und Fairtrade-Ware sowie vegane Produkte anzubieten. „Es ist wichtig, das wir das anbieten, was die Schüler haben wollen“, erwiderte OB Markus Herrera Torrez.
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