Wertheim. „Das Resümee fällt unterm Strich versöhnlich aus“, fasste Marktmeister Patrick Grän am Montag beim Abbau die Rückmeldungen der Marktbeschicker zusammen.
Er habe zum Abschluss mit jedem Teilnehmer gesprochen, erklärte Grän gegenüber den FN. Insgesamt seien diese zufrieden gewesen. Es sei aber kein Vergleich zur klassischen Michaelismesse oder dem Herbstvergnügen 2021 gewesen. Die Umsätze seien unter denen des Vorjahrs geblieben. „Da gab es zuvor aber keine Volksfeste und die Leute waren ausgehungert danach.“ Mit Abstand absoluter Toptag sei der Feiertag gewesen, zweitbester Tag war der letzte Sonntag, analysierte er Besucherzahlen und Umsätze.
Bei den Betreibern der Essensstände sei die Bilanz unterschiedlich, aber meist versöhnlich ausgefallen. Leider nicht so gut angenommen worden sei der Stand mit dem Steckerlfisch. „Ich hätte ihm mehr Kunden gewünscht, denn ich war froh, so etwas anbieten zu können“, bekannte der Marktmeister. Ein solcher Stand würde ihn auch an der Michaelismesse freuen, denn: „Der gehört als optischer und kulinarischer Höhepunkt dazu.“
Danny Saunders, dessen Betrieb „Berberig & Saunders“ Wertheim mit dem Kinderkarussell und dem „Golden Star“ vor Ort war, erklärte, es habe mit dem Feiertag und dem letzten Sonntag des Herbstvergnügens zwei starke Tage gegebenen. „Solange das Wetter schön war, kamen die Leute.“ Dies sei aber auch auf der Michaelismesse der Fall gewesen. Am Samstagnachmittag nach dem Messelauf habe es außerdem einen kleinen Besucherzustrom gegeben. Die Umsätze am zweiten Wochenende hätten denen des ersten entsprochen. „Aber nur wegen des extrem starken Feiertags nach dem verregneten ersten Wochenende.“ Es habe auf dem Herbstvergnügen zwar weniger Besucher als bei der Michaelismesse gegeben, das Angebot war aber geringer. So seien die Umsätze beim Herbstvergnügen 2022 und der Michaelismesse ähnlich gewesen.
Fehlentscheidung
Die Aussagen der Besucherinnen und Besucher, mit denen er gesprochen habe, seien aber deutlich. „Die Fehlentscheidung, Herbstvergnügen statt Michaelismesse, darf sich nicht wiederholen“, forderte Saunders. Dies sei auch seine Meinung. In den sozialen Medien habe es sogar Boykott-Aufrufe zum Herbstvergnügen verbunden mit der Forderung nach der Michaelismesse gegeben, berichtete er. Erfolgreich gewesen sei dennoch die Rückkehr des „Golden Star“ nach Wertheim. Der Umsatz an diesem Fahrgeschäft sei höher gewesen als der des Kinderkarussells – auch wegen des höheren Fahrpreises. Gerade seine Altersgruppe um die 30 bis 40 Jahre habe sich über die Rückkehr des „Golden Star“ gefreut, sagte Saunders. Sie würden das Fahrgeschäft aus ihrer Kindheit und Jugend kennen. Sie seien es wieder und wieder gefahren, auch zusammen mit ihren Kindern, „merkten dann aber, dass sie es nicht mehr so gut vertragen wie früher“, stellte er fest. Dies liege wahrscheinlich an dem mit dem Alter sich verändernden Gleichgewichtssinn. Das sei ein generelles Phänomen.
Saunders fasste zusammen: „Wir sind insgesamt zufrieden, wollen aber wieder zurück zur Messe an der Main-Tauber-Halle.“ Für ihn war es die letzte Veranstaltung mit seinen Fahrgeschäften in diesem Jahr: „Wir starten am Ostermarkt in Wertheim und enden an der Messe dort.“
Am Ende der Saison habe man ausreichend Aushilfskräfte bekommen, berichtete er über seinen Betrieb. Generell sei es seit Corona aber deutlich schwieriger für den Schausteller- und Dienstleistungssektor geworden, Personal zu bekommen.
Stefan Kempf, einer der Inhaber des „Grapes“, das den Getränkeausschank beim Herbstvergnügen übernommen hatte, stellte fest, es sei deutlich anders gewesen als im vergangenen Jahr. Der Umsatz sei geringer. „Wir waren nicht unzufrieden, letztes Jahr war es aber deutlich besser.“ Dies lag aber wohl auch am Wetter, verwies er auf das verregnete erste Herbstvergnügen-Wochenende. Bier- und Weinkonsum hielten sich die Waage. „Das Herbstvergnügen war eher eine Familienveranstaltung und nicht so sehr Party wie die Michaelismesse.“
Zum Verlauf des Herbstvergnügens sagte Marktmeister Patrick: „Aus unserer Sicht liefen Vorbereitung und Durchführung glatt.“ Es habe nur einige kleinere Vorfälle gegeben, bei denen die Polizei eingreifen musste.
Dazu zählte eine Schlägerei nach den Öffnungszeiten des Herbstvergnügens. „Solche Auseinandersetzungen gehören leider im Umfeld solcher Feste dazu“, stellte der Marktmeister fest. Im Großen und Ganzen sei das Herbstvergnügen friedlich verlaufen.
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