Wertheim. Droht die Einrichtung einer Fachklinik in Wertheim zu scheitern? Mitten im Insolvenzverfahren der Rotkreuzklinik brodelt die Gerüchteküche einmal mehr. Doch der Generalhandlungsbevollmächtigte, Mark Boddenberg, gibt Entwarnung.
Wertheim. Ein Insolvenzverfahren ohne Gerüchte oder Panikmache – so etwas gibt es ganz sicher nur in den seltensten Fällen. Auch in Wertheim – im Fall der Übernahme der Rotkreuzklinik durch Dr. Josef Oswald – werden viele Informationen über Hören-Sagen verbreitet. Darin geht es aktuell um ein angebliches Scheitern der Gespräche zwischen Oswald und den Krankenkassen und der Schließung der Klinik.
Auch wenn die Stadtverwaltung an all diesen Vorgängen und Verhandlungen überhaupt nicht beteiligt ist, so nahm Wertheims Oberbürgermeister Markus Herrera Torrez noch vor dem Wochenende Kontakt zum Insolvenzverwalter auf und veröffentlichte im Internet auf seinen Accounts auf Facebook und Instagram dessen Aussagen. Dort heißt es unter anderem: „Dr. Boddenberg hat mitgeteilt, dass die Übernahmeverhandlungen durch Herrn Oswald nicht gescheitert sind, sondern weiterhin laufen. Die Verhandlungen sind in einem sensiblen Stadium, da derzeit versucht wird, Vereinbarungen mit den Krankenkassen zu treffen für den künftigen Betrieb der Fachklinik.“
Boddenberg bestätigt
Auch den Fränkischen Nachrichten gegenüber bestätigte Boddenberg am Montag diesen Sachverhalt. Von einer gewissen Gefahr des Kippens der Verhandlung wollte er nichts wissen. „Ich weiß gar nicht, wer sich so etwas immer ausdenkt. Die Parteien verhandeln weiter und die Verhandlungen sind einfach noch nicht abgeschlossen. Die Chancen, dass es klappt, stehen schon die ganze Zeit 50:50“, sagt er mit Nachdruck.
Auch würde es weder an den Krankenkassen, oder gar an Dr. Josef Oswald oder dem Ministerium liegen, dass sich die Verhandlungen so ziehen. Dies würde daran liegen, dass Oswald kein Krankenhaus, sondern eine Fachklinik betreiben will. „Dafür braucht es Genehmigungen, dafür braucht es Budgetverhandlungen und das ist – ohne jede Aufregung – völlig normal.“
Verhandlungsabbrüche habe es nicht gegeben, versichert Boddenberg. Mehrfach betonte er, es würde sich um einen ganz normalen, von sehr vielen Formalien geprägten und zeitintensiven Ablauf handeln, der grundsätzlich immer viele Monate in Anspruch nehmen würde. Seiner Einschätzung nach dauern die Verhandlungen in Wertheim jedoch schon recht lange, obwohl sie unter Hochdruck laufen und alle Beteiligten ihr Möglichstes tun würden. Vor wenigen Stunden habe man sich erneut zu Verhandlungen getroffen.
Boddenberg selbst habe jedoch Verständnis dafür, dass die Betroffenen inzwischen die Geduld verlieren. Wie lange sich diese Verhandlungen noch hinziehen, dazu konnte er keine Aussage machen.
Bis zum 1. Juli diesen Jahres sei die Klinik durchfinanziert, so der Insolvenzverwalter weiter. Für die Zeit danach habe er jedoch noch keine Lösung. „Deswegen mache ich den Menschen auch nichts vor.“
Dass es ab Samstag, 15. Juni, keine stationären Aufnahmen von Patienten mehr geben werde, bestätigte er. Boddenberg: „Das stimmt, weil ich nicht sicherstellen kann, dass ich noch genügend Personal habe, um die Menschen zu versorgen.“ Viele Kündigungen würden zum 30. Juni greifen. Boddenberg wolle mit diesem Schritt eine Notsitation in der Klinik verhindern.
Keine Auswirkung
Mit Nachdruck betonte Boddenberg, dass der Aufnahmestopp absolut keine Auswirkungen auf die Übertragung an Josef Oswald haben würde, weil er einen Krankenhausbetrieb schließe, den Oswald so ja eben nicht übernehmen will und wird.
Damit steht nun fest, der Krankenhausbetrieb der Rotkreuzklinik wird ab Samstag, 15. Juni Schritt für Schritt eingestellt.
„Dass ich das Krankenhaus zumachen werde, stand doch längst fest, denn die von Oswald betriebene Fachklinik ist eben kein Krankenhaus“, wundert sich Boddenberg über die Reaktionen.
Schön wäre natürlich auch für ihn gewesen, wenn die Schließung der Rotkreuzklinik und die Wiedereröffnung der Fachklinik zeitnah passieren könnten. Ein fließender Übergang sei wünschenswert gewesen. „Dafür tue ich auch alles“, versprach er.
Doch wann Dr. Oswald seine Fachklinik für Amputationsnachsorge und Schmerztherapie dann öffnen werde, hänge stark davon ab, wann die Verhandlungen zwischen ihm und den Krankenkassen zu einem guten Ende gekommen sind.
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