Diskussion flammt auf - Gewinnung von regenerativer Energie in der Innenstadt bisher kaum möglich / Stadtverwaltung verweist auf schwierige Gemengelage

Wertheim: Solaranlagen für Dächer in der Altstadt?

Angesichts der prekären Abhängigkeit von russischen Rohstofflieferungen flammt die Diskussion über – bisher nicht mögliche – Solaranlagen auf den Dächern der Altstadt wieder auf.

Von 
Gerd Weimer
Lesedauer: 
Könnte sich nach der Zulassung von Photovoltaikanlagen verändern: Der Blick von der Burg aus auf die Dächer der Altstadt. © Gerd Weimer

Wertheim. Der Überfall Russlands auf die Ukraine und die umstrittene Abhängigkeit von russischen Energierohstoffen führte am Montag bei der Sitzung des Ausschusses für Verwaltung und Finanzen zu einer Diskussion um die Gewinnung von Solarenergie auf den Dächern der Altstadt.

Brigitte Kohout (SPD) schlug unter dem Punkt „Verschiedenes“ vor, die Altstadtsatzung zu überarbeiten, welche bisher die Installation von Photovoltaikanlagen untersage. Dies sei „überholt“. In der jetzigen Situation müsse man jede Möglichkeit nutzen, regenerative Energie zu gewinnen.

„Die Energiewende entscheidet sich nicht an den wenigen Dächern der Altstadt“, sagte Oberbürgermeister Markus Herrera Torrez dazu, wenngleich es „hilfreich“ sein würde, dass auch hier Energie gewonnen werden könne. Er wolle sich keineswegs „verwehren“.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel ergänzt.

Denkmalschutz involviert

Stadtbaumeister Armin Dattler verwies auf die komplizierte Gemengelage bei den Regulierungen. Einerseits schreibe die Altstadtsatzung vor, dass PV-Anlagen nur möglich seien, wenn man sie von einem öffentlichen Platz aus nicht sehe. Zudem gebe es die Regeln des Denkmalschutzes. Ohne die Einbeziehung des Landesdenkmalamts seien Lösungen nicht möglich. Hinzu komme noch die neue Vorschrift des Landes zur Photovoltaik-Pflicht.

Demnach müssen Photovoltaikanlagen ab 2023 auch bei umfassenden Dachsanierungen von Bestandsgebäuden installiert werden. Auf jeden Fall werde die „Dachlandschaft anders aussehen“, sollte man die Installation erlauben. Der Anblick von der Burg aus würde sich verändern.

Manfred Busch (Freie Bürger) mahnte an, den Bewohnern der Altstadt dürfe nicht verwehrt werden, regenerative Energie zu produzieren. Die Meinung von Touristen, die sich möglicherweise gestört fühlten, spiele für ihn keine Rolle. Jeder verfügbare Baustein sei für die Energiewende notwendig.

Marlise Teicke (Grüne) meinte, dass Touristen möglicherweise sogar von den Solaranlagen begeistert wären und denken: „Die Wertheimer tun was für die Energiewende.“ Weil es nicht auf der Tagesordnung der Sitzung stand, schlug OB Markus Herrera Torrez vor, das Thema separat im Gemeinderat zu diskutieren. Die Fraktionen können entsprechende Anträge stellen.

Mehr zum Thema

Ausschusssitzung

Wertheim: Arbeitsgruppe soll Raumkonzept für Grundschul-Neubau entwickeln

Veröffentlicht
Von
Gerd Weimer
Mehr erfahren
210 Einsätze

Wertheimer Feuerwehr hat viele ungewöhnliche Einsätze im vergangenen Jahr gemeistert

Veröffentlicht
Von
Heike Barowski
Mehr erfahren
Gemeinwohl

Wertheimer Feuerwehr: „Einsatzbereitschaft war nie gefährdet”

Veröffentlicht
Von
Heike Barowski
Mehr erfahren

Redaktion Reporter Wertheim

Copyright © 2025 Fränkische Nachrichten