Reinhardshof. Mit der Einweihung der Rettungswache inklusive Schulungszentrum und DRK-Kleiderladen ist der große „Campus“ des DRK-Kreisverbands Tauberbischofsheim neben der Rotkreuzklinik Wertheim abgeschlossen. Das Gebäude bietet den haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern des Roten Kreuzes moderne Räume für optimales Arbeiten und Lernen.
3,5 Millionen Euro
Investiert wurden insgesamt 8,5 Millionen Euro für den nun eingeweihten Neubau sowie die vor einem Jahr eröffnete solitäre Tages- und Kurzzeitpflege. Auf Rettungswache, Schulungszentrum und Kleiderladen entfällt davon ein Anteil von rund 3,5 Millionen Euro.
In den Ansprachen der Eröffnung am Freitagnachmittag gab es viel Lob für die Lebensretter und alle Engagierten des DRK. Umrahmt wurde die Feier musikalisch von Frank Mittnacht.
Reinhard Frank, Präsident des DRK-Kreisverbands Tauberbischofsheim, betonte, sein Kreisverband sei ein Modell für Deutschland. Dabei verwies er auf den Bundeskanzler Olaf Scholz geforderten Pakt für Deutschland unter anderem mit Zukunftsinvestitionen, Solidarität, Leistungsbereitschaft und ehrenamtlichem Engagement. „Wir haben Vertrauen in die Zukunft und investieren mit allen Einrichtungen auf dem Komplex rund 8,5 Millionen Euro in die soziale Infrastruktur des Landkreises“, so Frank. Vor vier Jahren hätten die Mitglieder beschlossen, die bislang größte Investition des Kreisverband auf den Weg zu bringen. Die bereits laufende Kurz- und Tagespflege sei dank der Mitarbeiter schnell zum wirtschaftlichem Erfolg geworden. Mit Blick zu den Nachbarn betonte er: „Wir hoffen natürlich, dass es mit der Rot-Kreuz-Klinik in dem Schutzschirmverfahren wieder positiv weitergeht.“ Frank ging auf die vielfältigen Dienstleistungen des DRK ein, in dem sich die Prinzipien Solidarität und Ehrenamt zeigten. Man investiere, man engagiere sich im Haupt- und Ehrenamt für die Menschen im Kreis, betonte er. Er verwies unter anderem auf die über 1200 ehrenamtlichen Helfer im Kreisverband und über 5500 Fördermitglieder. Frank ging auch auf den Einsatz des Rettungsdiensts des DRK ein. Zusammen mit dem Kreisverband Bad Mergentheim habe man im Jahr durchschnittlich 20 000 Einsätze. „Unsere neue Rettungswache dient letztlich auch der Verbesserung der Hilfsfristen.“ Sie sei energetisch und technisch auf dem neuesten Stand und energetisch autark. Das Multifunktionsgebäude verbinde die Rettungswache mit großzügigen Schulungsräumen für den DRK-Ortsverband Wertheim und einem attraktiven Kleiderladen. Die bisherige Rettungswache stelle man der Stadt für die Flüchtlingsunterbringung zur Verfügung, so Reinhard Frank. Er dankte allen die an der Realisierung des Neubaus und dem Umzug beteiligt waren sowie allen Förderern.
Oberbürgermeister Markus Herrera Torrez erklärte, es sei ein weiterer Meilenstein des Kreisverband abgeschlossen. Das Projekt sei im Zeit- und Kostenrahmen geblieben. Der DRK-Kreisverband sei in Wertheim gut für die Zukunft aufgestellt. Am 11. Mai 2022 erfolgte der Spatenstich für die Rettungswache. Dem Kreisverband zollte er für die Umsetzung der großen Aufgabe und der enormen Investition seinen Respekt. Auch er ging auf das Schutzschirmverfahren der nahen Rotkreuzklinik ein. Ihn bedrücke, dass unklar sei, wie es dort weitergehe. Er hoffe, dass sich die Synergieeffekte zwischen „DRK-Campus“ und Klinik weiterhin umsetzen lassen.
Professor Wolfgang Reinhardt, Vizepräsident des Landtags Baden-Württemberg, verwies darauf, dass man in diesem Jahr 160 Jahre Rotes Kreuz feiere. Er berichtete, man starte noch in Kürze mit Gesetzesberatungen zum Thema „Hilfsfristen“. Für Flächenlandkreise seien diese eine größere Herausforderung als in Ballungsgebieten. Er sprach dem DRK-Aktiven seinen Dank für die Rettung von Menschenleben aus. „Ehrenamt ist unbezahlt und unbezahlbar“, sagte er. Das DRK leiste Dienst an der Allgemeinheit, 24 Stunden am Tag, jeden Tag im Jahr. Mit dem Campus sei ein neuer Knotenpunkt für Sicherheit, Gesundheit und Gemeinschaft entstanden. Auch die Bedeutung des Schulungszentrums und der Fortbildung hob er hervor.
Ein „Heimathafen der Hilfe“
Eine sinnvollere Aufgabe als Leben zu Retten könne es nicht geben, betonte Landrat Christoph Schauder. Der Wille, Menschen zu helfen, sei heute keine Selbstverständlichkeit. Eine gute Ausstattung für die Aktiven sei wichtig.
Man unterstütze den Kreisverband gern mit einem jährlichen freiwilligen Zuschuss von 20 000 Euro. Schauder war optimistisch, dass dieser auch für das kommende Jahr vom Kreistag bewilligt werde. Die neue Rettungswache sei ein Heimathafen der Hilfe. Der Campus sei ein beeindruckendes stimmiges Gesamtkonzept.
Die Segnung der neuen Räume übernahmen Dekanin Wibke Klomp und die katholische Gemeindereferentin Annette Soban.
Eberhard Dörr, Geschäftsführer des mit dem Bau beauftragten Generalunternehmens Dörr aus Lauda-Königshofen, übergab symbolisch zusammen mit seinem Sohn Dominik Dörr einen aus teig gebackenen Schlüssel. Das Gebäude sei speziell auf Belange des Rettungsdiensts und Schulungsbetrieb ausgerichtet. Funktion und harmonisches Miteinander seien gelungen. Man blieb voll im Kostenplan, was heute nicht selbstverständlich sei. Dörr ging auf die technischen Details des Baus ein. Dieser ist mit einer PV-Anlage mit 1000 KWp und einem Speicher von 30 KW ausgerüstet.
Manuela Grau, Kreisgeschäftsführerin des DRK-Kreisverbands Tauberbischofsheim, dankte allen Beteiligten und wünschte den Mitarbeitern und Partnern gutes Gelingen bei der Arbeit im Neubau. „Mögen Sie mit gutem Geist ihrer Arbeit unsere Räume mit Leben füllen.“
Im Anschluss an die Reden besichtigten die zahlreichen geladenen Gäste die neuen Räume und waren beeindruckt vom neuen „Heimathafen der Hilfe“.
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