Wertheim/Kreuzwertheim/Freudenberg. Den Bäumen hat die lang anhaltende Trockenheit genauso zu schaffen gemacht wie den Menschen. Doch während das Trinkwasser ständig aus den Leitungen fließt, haben vor allem jüngere Bäume keine Chance, Wasser aus den Erdschichten zu ziehen. Und selbst älteren Bäumen in den Städten und Gemeinden ist es in den vergangenen Wochen zusehend schwerer gefallen, sich mit genügend Wasser zu versorgen. Eine Folge kann in solchen Fällen das Absterben von Ästen oder gar ganzer Baumstämme sein.
Generell ist es den kommunalen Bauhöfen möglich, bei Bedarf die Bäume mit Wasser aus Main, Tauber oder großen Tankwagen zu bewässern, bis wieder genügend Regen diese „Aufgabe“ übernimmt. Doch mit dem von den Landratsämtern erlassenen Entnahmeverbot versiegte in den vergangenen Wochen auch diese „Quelle“.
Auf Situation eingestellt
Die Fränkischen Nachrichten haben bei den Kommunen nachgefragt, wie die gemeindlichen Bauhöfe und Grünanlagenpfleger ihr Gießverhalten der Situation angepasst haben.
Im Bereich der Stadt Wertheim erhalten in solchen Fällen hauptsächlich junge Bäume etwas Wasser, bestätigen die Verantwortlichen.
„Gegossen wird, wo das vonseiten unserer Stadtgärtner für notwendig erachtet wird. Priorität haben dabei Pflanzungen, die die Trockenheit sonst nicht überstehen würden und deren Ersatzpflanzung kostenintensiv ist“, erläutert Angela Steffan auf Nachfrage dieser Redaktion. Das betreffe insbesondere Jungbäume. „In den Ortschaften organisieren das die Ortsverwaltungen in Eigenregie“, erklärt die Pressesprecherin der Stadt weiter.
Das Wasser wird aus einem Brunnen der Stadtwerke in Bestenheid entnommen. Für Kleinmengen nutzt man auch die öffentliche Wasserversorgung. Alle hoffen jedoch auf reichlich Niederschlag in den nächsten Wochen, damit die Bäume und Pflanzen wieder ohne künstliche Bewässerung auskommen können.
Irina Friesen, Bauamtsleiterin der Stadt Freudenberg, berichtet, dass man grundsätzlich aufgefangenes Regenwasser aus der Zisterne im Bauhof – Fassungsvermögen etwa 20 000 Liter – zum Gießen nutze. Zudem verwendet man Gießsäcke.
Es werden nicht alle Bäume, sondern lediglich die im Mainvorland (Mainstraße) sowie am Parkplatz Stadteingang Süd gegossen. „Dies ist notwendig, da den Bäumen an diesen Standorten durch die unmittelbare Bebauung der notwendige Raum für das Wurzelwerk nur bedingt zur Verfügung steht und in den Trockenperioden der Boden umso schneller austrocknet“, erklärt Friesen.
Zisterne hat ausgereicht
Bisher sei der Inhalt der Zisterne für das Gießen ausreichend gewesen, erklärte die Bauamtsleiterin. „Sollte kein Niederschlagswasser mehr zur Verfügung stehen, werden wir auch unter Hinzuziehung von fachkundigen Personen wie dem Forstrevierleiter über das weitere Vorgehen entscheiden.“
Kreuzwertheims Bürgermeister Klaus Thoma bedauert, dass kein Main-Wasser verwendet werden kann, steht aber hinter der Entscheidung des Landratsamts, die Wasserreserven der Flüsse und Bäche zu schonen. Deshalb habe die Verwaltung mit dem gemeindlichen Bauhof entschieden, nur noch die jüngeren Bäume im Gemeindegebiet zu gießen.
Nutzung von Wassersäcken
Auch hier kommen Wassersäcke zum Einsatz. Sie haben ein Fassungsvermögen von 60 bis 80 Litern und geben das Wasser tröpfchenweise an den Boden ab. Somit kann das kostbare Nass langsam über mehrere Stunden verteilt einsickern.
Dieselbe Menge Wasser auf einmal an den Boden abzugeben, mache keinen Sinn, betont Holger Ullrich vom Kreuzwertheimer Bauhof. Das würde nur oberflächlich abfließen und hätte keine nachhaltige Wirkung.
Der Markt Kreuzwertheim hat noch Rechte an Quellen und Bächen, aus denen man eine gewisse Wassermenge entnehmen darf, so Bürgermeister Thoma weiter. Sollte auch diese Erlaubnis widerrufen werden, müsse man sich weitere Schritte überlegen.
Notfalls werde das Gießen der jungen Bäume vollständig eingestellt, so Thoma. „Alles andere wird schon seit Wochen nicht mehr gegossen“.
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