Main-Tauber-Kreis. Die Menschen in Deutschland sind zum Energiesparen aufgerufen. Gleichzeitig machen ihnen steigende Preise für Strom und Gas zu schaffen. Die FN haben Einwohner der Region gefragt, ob sie ihr Verhalten hinsichtlich des Verbrauchs von Strom-, Gas- und Wasser deshalb ändern.
Walter Scheurich aus Grünenwört betont, für ihn sei es schon seit seiner Kindheit üblich, bewusst mit Strom und Heizenergie umzugehen. Dazu gehöre beispielsweise, Thermostate zu nutzen und diese nur so hoch einzustellen, wie man es wirklich benötigt. „Sie höher einzustellen, macht es auch nicht schneller wärmer“, betonte er. In seinem Haus habe er schon immer auf energiesparende Beleuchtung gesetzt. Bereits in den 1980er Jahren habe er das Haus der Familie mit Wärmepumpe und Solarthermie ausgestattet. Leitungswasser spare er bei der Gartenbewässerung durch seine große Zisterne mit Handpumpe. „Wir sind gut aufgestellt.“
Die aktuelle Lage habe sein Bewusstsein für das Thema aber noch weiter geschärft, bekennt Scheurich. Seiner Beobachtung nach gebe es bei vielen Personen aber noch keine Bewusstseinsänderung. „Scheinbar ist Energie noch nicht teuer genug, damit sie reagieren.“ Sorge machten ihm die Auswirkungen der Preissteigerung und möglicher Gasknappheit auf die Unternehmen und Arbeitnehmer.
Mustafa Demircioglu aus Wertheim ist froh, in einem neu gebauten Effizienzhaus Stufe 40 mit Wärmepumpe und Photovoltaikanlage (PV) samt Speicher zu leben. Die PV-Anlage versorge auch die Wärmepumpe. Entsprechend müsse man die Raumtemperaturen im Winter nicht drosseln. Die Familie wolle sich nun noch ein E-Auto kaufen, das mit dem eigenen Solarstrom geladen werden soll. Denn, bekennt Demircioglu: „Der hohe Spritpreis trifft mich massiv.“
Da die Familie über keine Zisterne verfüge, versuche er, im Garten möglichst wenig Wasser zu verbrauchen. Beim Duschen und Baden werde man aber nicht sparen. Das gehe mit zwei Kindern von drei Jahren und sechs Monaten auch gar nicht.
Sehr sparsam was den Energieverbrauch angeht, ist offensichtlich Elisabeth Huba-Mang aus Boxtal. Ihr E-Auto lade sie mit Ökostrom, erklärte sie und betont, dass sie diese Art der Stromgewinnung weiter ausgebaut werden sollte. Bei ihr zuhause sei aktuell die Heizung komplett abgestellt. Warmwasser beziehe sie über zwei kleine Boiler, die nur bei Bedarf laufen. Sie spare Wasser, indem sie es im Haushalt auffange und zum Gießen der Bäume nutze. „Im Winter reduzieren wir die Wohnraumtemperatur und ziehen uns einen Pullover an“, kündigte Huba-Mang an.
Mittelfristig will sie einen hohen Anteil der Eigenversorgung durch eine Photovoltaikanlage samt Speicher erreichen: „Wir warten schon auf die Module.“ Zudem verfüge sie in der Küche über einen Holzherd, mit dem sie heizen, kochen und backen könne.
Auch Margarete Schmidt aus Rauenberg geht sorgsam mit Wasser um. Die nutze Spülwasser mit biologisch abbaubarem Spülmittel zum Gießen, Regentonne und Zisterne für die Gartenbewässerung, zählte sie auf. Auch sie verfügt über einen Holzherd zum Kochen und Backen. Mit diesem könne sie zudem die Wohnung zu 80 Prozent beheizen. Im Schlafzimmer nutze sie überhaupt keine Heizung, im Wohnzimmer nur minimal, „sowohl aus Kostengründen als auch wegen meines Umweltbewusstseins“. Bei der Beleuchtung setzt sie seit 2021 komplett auf LED-Technik. „Auf Standby verzichte ich.“ Außerdem verringere sie ihre Fahrleistung mit dem Pkw und verbinde Aktivitäten, bei denen sie das Auto brauche.
Der Boxtaler Rolf Döner erklärte, im sei Umweltbewusstsein schon immer wichtig. Dazu gehöre auch der Umgang mit Energie und Wasser. „Wenn wir Energie nur nutzen, wenn sie gebraucht wird, spart man schon 25 Prozent ein“, ist er überzeugt. Um Wasser zu sparen, drehe er beispielsweise beim Zähneputzen den Hahn zu. Zudem verfüge er über eine Zisterne, deren Regenwasser er neben der Gartenbewässerung auch für die Toilettenspülung nutzt. Um Heizenergie zu sparen, setze er auf kurzes Stoßlüften statt gekippter Fenster. „Mein Vorteil ist meine Holzheizung mit Scheitholzkessel, die auch das warme Wasser erzeugt.“ Das Holz mache er selbst.
Die Preissteigerung von Storm merke er aber auch an der Heizung. Denn auch deren Pumpe brauche Strom. Hilfreich sei hier seine PV-Anlage zum Eigenverbrauch. Die Energietechnik im Haus habe er bereits optimiert. Generell rät er: „Nicht Raumtemperatur absenken oder kürzer duschen, sondern Energieverschwendung minimieren.“
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