Bauausschuss - Nach Widerstand der Anwohner legt Bauunternehmen neue Pläne für die ehemalige Jugendherberge vor

Wertheim: Gebäude der früheren Jugendherberge bleibt großteils erhalten

Das Gebäude der früheren Jugendherberge wird nicht komplett abgerissen – wie ursprünglich vorgesehen. Es wird teilsaniert und ergänzt. Auf dem Gelände entstehen 14 Wohnungen.

Von 
Gerd Weimer
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Wertheim. Das Gelände der ehemaligen Jugendherberge an der Alten Steige kann bebaut werden. Der Bauausschuss billigte am Montag bei seiner Sitzung, die per Videokonferenz stattfand, einstimmig das Vorhaben eines Investors, das Gebäude zu sanieren und zu einem Mehrfamilienhaus umzubauen.

Jahrelanger Leerstand

Ende 2012 schloss die Frankenland-Jugendherberge ihre Pforten. Seitdem steht das Gebäude leer. Es gab einige Versuche, Gebäude und Gelände einer anderen Nutzung zuzuführen, die allesamt scheiterten. Der Versuch des DJH-Landesverbands, die Immobilie 2015 zu versteigern blieb erfolglos.

So soll das Gebäude der ehemaligen Jugendherberge aussehen. © Redelbach Wohnungsbau

Niemand wollte mehr als das geforderte Mindestgebot von knapp 300 000 auf den Tisch blättern. Für etwas weniger ergatterte die Kreisbau Main-Tauber später das Gelände. Über Umwege landete das insgesamt 7000 Quadratmeter große Areal bei einem Investor aus dem Stuttgarter Raum, der 2018 wiederum die Marktheidenfelder Firma Redelbach mit dem Bau von drei Mehrfamilienwohnhäusern beauftragte. Die Pläne stießen jedoch bei den Nachbarn wegen der massiven Bebauung auf erheblichen Widerstand. 31 Wohnungen und zwei Tiefgaragen mit 34 Stellplätzen sollten entstehen.

Daraufhin zog die Stadtverwaltung die Reißleine: Da kein Bebauungsplan bestand, verabschiedete der Gemeinderat einen Aufstellungsbeschluss. Die Verwaltung konnte die Bauvoranfrage aus Marktheidenfeld zurückstellen. Schließlich hatte Redelbach ein Einsehen und zog die Anfrage 2019 zurück.

Mit den jetzt vorliegenden Plänen können die Anrainer hingegen viel besser leben, wie sich laut Stadtverwaltung bei einer Versammlung im November zeigte. Zu den Nachbarn gehört seit jüngster Zeit auch Oberbürgermeister Markus Herrera Torrez, der sich deswegen für befangen erklärte und die Leitung der Sitzung an seinen Stellvertreter Bernd Hartmannsgruber übergab.

Erscheinungsbild bleibt erhalten

Stadtbaumeister Armin Dattler berichtete, der Bauträger wolle nun nicht mehr das Jugendherbergsgebäude abbrechen, um einen kompletten Neubau zu errichten. Vielmehr wird das Haus aus dem Jahr 1930 nur teilweise abgerissen. Es erfolgt ein Anbau. Das Erscheinungsbild bleibe „dem Grunde nach erhalten“, so Dattler. Auf dem fast 4400 Quadratmeter großen Teilgrundstück sind demnach insgesamt 14 Wohnungen vorgesehen – bestehend aus, zwei Zweizimmer-, acht Dreizimmer-, einer Vierzimmer- und drei Fünfzimmereinheiten. Es werden 23 PKW-Stellplätze zur Verfügung stehen.

Der markante Giebel bleibt erhalten und wird von einem weiteren ergänzt. Der laut Dattler in den 70-er Jahren errichtete Anbau im hinteren Teil des Komplexes entfällt, so dass der Bau an den Seitenflügeln verlängert werden kann und ein Innenhof entsteht.

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Was wird aus Nachbargrundstück?

Im Ausschuss gab es keine Bedenken gegen das Projekt. Auf Nachfrage erklärte Dattler, dass der Bauträger wohl alle Wohnungen des Komplexes verkaufen wolle, da zum Geschäftsmodell des Investors die Vermietung von Wohnraum nicht gehöre. Mehrere Stadträte fragten nach, wie es mit dem Nachbargrundstück weitergeht, das dem gleichen Eigentümer gehört. Dattler meinte, dass auf dem fast gleichgroßen Gelände eine ähnliche Bebauung wahrscheinlich sei.

Der Ausschuss stimmte schließlich einmütig zu, das Bauleitverfahren für den Bereich zu beenden. Die Verwaltung kann das Vorhaben nun im gewöhnlichen Genehmigungsverfahren behandeln und wird den Bauantrag aller Voraussicht nach billigen.

Redaktion Reporter Wertheim

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