Ausschuss für Technik und Umwelt tagte

Grünes Licht für Neubau eines Mehrfamilienhauses erteilt

In Bettendorfring und Prügelgasse werden 21 Wohneinheiten entstehen. Dachspielplatz geplant

Von 
Bernd Stieglmeier
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Der Sitzung des ATU ging ein Vor-Ort-Termin mit Treff am neuen Parkplatz „Bettendorfring“ voraus. © Bernd Stieglmeier

Walldürn. Zu einer öffentlichen Sitzung kamen am Dienstagabend die Mitglieder des Ausschusses für Technik und Umwelt im Walldürner Gemeinderat unter dem Vorsitz von Bürgermeister Markus Günther im Haus der offenen Tür zusammen. Vorausgegangen war ein Vor-Ort-Termin mit Treff am neuen Parkplatz „Bettendorfring“.

Zunächst befasste man sich mit dem Neubau eines Wohnhauses mit 21 Wohneinheiten und Carport mit Dachspielplatz auf Grundstücken im Bettendorfring beziehungsweise in der Prügelgasse.

Wie der Bürgermeister anmerkte, füge sich das Vorhaben gut in die Umgebungsbebauung ein, nachdem die Investoren aus dem Raum Offenbach/Frankfurt im Vorfeld einigen Änderungsvorschlägen der Verwaltung zugestimmt hätten. Nach Mitteilung des Regierungspräsidiums sei vorgesehen, das für den Neubau benötigte Areal mit in das von der Stadt beantragte erweiterte Altstadtsanierungsprogramm „Untere Vorstadtstraße/Prügelgasse mitaufzunehmen.

Den Erläuterungen von Bauamtsleiter Christian Berlin war zu entnehmen, dass ein Antrag zum Neubau eines Wohnhauses mit 21 Wohneinheiten und einem Carport mit einem Spielplatz auf dem Dach (Flachdach) vorliegt. Das Vorhaben liegt im unverplanten Innenbereich. Laut Flächennutzungsplan ist der Bereich als Mischbaufläche ausgewiesen.

Der geplante Neubau hat in seinen größten Außenmaßen eine Abmessung von etwa 29 mal 34,50 Meter und soll ein Flachdach erhalten. Vorgesehen sind ein Kelleruntergeschoss, ein Untergeschoss mit Tiefgarage, ein Erdgeschoss, zwei Obergeschosse sowie ein Penthouse-Geschoss. Die Gebäudehöhe ist mit 15,35 Metern bergseits und 12,50 Metern talseits (zur Marsbachstraße hin) angegeben. Die Größe der Wohnungen liegt zwischen 60 und 115 Quadratmeter.

Insgesamt sind 36 Stellplätze, verteilt im Wohngebäude, im Freien und im Bereich des Carports, geplant. Der Carport, direkt angrenzend an die Prügelgasse, hat eine Größe von etwa 11,50 mal 16,50 Meter und soll auf dem Flachdach einen Spielplatz erhalten. Die Zufahrt zum Wohnhaus muss noch in Absprache mit den Fachbehörden abgeklärt werden. Geplant ist bisher die Zufahrt zum Wohnhaus von der Prügelgasse aus.

Die drei sich derzeit im Altbestand auf dem Gelände befindlichen Gebäude werden abgerissen.

Wie sowohl der Bürgermeister als auch Stadtbauamtsleiter Christian Berlin mitteilten, werde dieses Bauvorhaben vonseiten der Stadtverwaltung befürwortet.

Stadtrat Günther bezog Stellung

Bei der anschließenden Diskussion war es zunächst Stadtrat Rolf Günther, der Stellung bezog und anmerkt, dass ein Vorhaben in einem in Zusammenhang bebauten Ortsteil zulässig sei, wenn es sich nach Art, Maß, Bauweise und hinsichtlich der überbauten Grundstücksfläche in die nähere Umgebung einpasse. Im unbeplanten Innenbereich habe die Umgebungsbebauung im Rahmen der planungsrechtlichen Zulässigkeit eine starke Bedeutung. In diesem Bereich sei ein Vorhaben nur zulässig, wenn es sich in die Eigenart der näheren Umgebung (der vorhandenen Bebauung) einfügt.

Für das geplante Gebäude bedeute dies, dass die untere, unmittelbar angrenzende Bebauung der Maßstab sein sollte, da diese räumlich näher am geplanten Gebäude stehe als das bereits weiter oberhalb des Standorts befindlich Wohnobjekt Weiss.

Bei der vorhandenen unteren Bebauung handle es sich um ein- bis zweigeschossige Gebäude, weshalb die Geschosszahl des beantragten Wohnhausneubaues zu reduzieren sei. Eine Gebäudehöhe von etwa 16 Metern ab Grundstücksspiegel der Einmündung Prügelgasse sei für die Anwohner der Marsbachstraße nicht zumutbar.

Das Befahren der Marsbachstraße sei seiner Ansicht nach aus Richtung Manggasse und Prügelgasse mit Zeichen 260 StVO – Verbot für Kraftfahrzeuge – mit Zusatzschild „Anlieger frei“ und aus Richtung Würzburger Straße sogar mit dem Zusatzschild „Lieferverkehr frei“ eingeschränkt.

Diese Beschränkungen dürften wohl daher rühren, dass die Marsbachstraße stellenweise sehr schmal und ohne Gehwege ausgebaut sei. Der Fußgängerverkehr und der Radverkehr für Kinder spiele sich deshalb zwangsläufig auf der Fahrbahn ab.

Die vorgesehene Bebauung und die Zufahrt/Erschließung über die Prügelgasse mit weiteren rund 40 Fahrzeugen würden zu einer wesentlichen Erhöhung der Verkehrsmenge im Bereich der Marsbachstraße und zu kritischen Verkehrssituationen führen.

Er persönlich unterstütze auch weiterhin Maßnahmen der Innenverdichtung, aber nicht zum Nachteil der Bewohner der jahrzehntelang bestehenden Bebauung im unmittelbar angrenzenden Bereich. „Innenverdichtung ja – aber nicht zu jedem Preis!“. Aus diesem Grunde werde er dem Verwaltungsvorschlag nicht zustimmen.

Nach weiteren Diskussionsbeiträgen und der Einholung weiterer Auskünfte über das Bauvorhaben vonseiten der ATU-Mitglieder schritt man zur Abstimmung, die ergab, dass der Ausschuss für Technik und Umwelt dem Bauvorhaben und vorliegenden Bauantrag bei einer Gegenstimme das gemeindliche Einvernehmen erteilte.

Nach der Bekanntgabe von Beschlüssen aus der letzten nicht-öffentlichen Sitzung des ATU nutzten Mitglieder dann noch die Möglichkeit zu kurzen Anfragen an die Verwaltung.

Der öffentlichen Teil der ATU-Sitzung endete mit der Ermächtigung der Verwaltung, während der Sommerpause eingehende Bauanträge zu bearbeiten und im Zuge einer Eilentscheidung mittels Zustimmung durch den Bürgermeister eine Genehmigung herbeizuführen.

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