Areal neben dem Bahnhofsgelände

Wertheim: Frühere Anwaltskanzlei und Lagerhallen weichen Hotel

Bereits vor rund einem Jahr waren die Pläne für den Neubau eines Hotels in der Bahnhofstraße in Wertheim Thema im Bauausschuss. Nun haben die Arbeiten begonnen. Doch die Wertheimer Hoteliers sind nicht begeistert.

Von 
Birger-Daniel Grein
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Auf dem Areal neben dem Wertheimer Bahnhof haben die Rückbauarbeiten begonnen. Auf der Fläche soll ab dem kommenden Jahr ein Hotel entstehen. © Birger-Daniel Grein

Wertheim. Die Pläne für den Neubau eines Hotels in der Bahnhofstraße in Wertheim waren bereits im Dezember 2023 im Bauausschuss Thema. Es soll anstelle der Lagerhallen und des Gebäudes entstehen, in dem einst die Rechtsanwaltskanzlei Albrecht beheimatet war. Nun haben die Rückbauarbeiten am Gebäude begonnen.

Vorgestellt wurden die Pläne damals im Bauausschuss von der Projektgesellschaft und dem Investor, der Adam-Hörnig-Gruppe Aschaffenburg. Geplant ist, dass die Hörnig-Gruppe den Bau als Generalunternehmer errichtet. Damals wurden die Baukosten mit rund zehn Millionen Euro veranschlagt. Das Gebäude werde dann an das Unternehmen B&B Hotels vermietet, hieß es weiter. Für das rund 2100 Quadratmeter große Gelände ist gültiges Baurecht vorhanden. Somit bedurfte es für das Projekt keiner Zustimmung des Gemeinderats. Eine entsprechende Baugenehmigung liegt inzwischen vor.

"B&B Hotels" in Wertheim: Hotelkette betreibt in Deutschland schon 219 Hotels

Der Hotelbetreiber schreibt auf seiner Internetseite, B&B Hotels sei 1990 in Brest (Frankreich) gegründet worden. Die Idee sei, den Kunden komfortable Hotels mit warmer Atmosphäre und angenehmem Design zum besten Preis anzubieten. In den vergangenen zehn Jahren habe man das Wachstum verdreifacht. Heute verfüge die Gruppe über mehr als 850 Hotels in 17 Ländern. Seit 2019 sei die Gruppe mehrheitlich im Besitz der Investmentgesellschaft Goldman Sachs. In Deutschland betreibe die Hotelkette aktuell 219 Hotels.

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Laut den im Bauausschuss vorgestellten Plänen soll das Gebäude zwischen Bahnhofstraße und den Gleisen etwa 60 Meter lang und 13 Meter breit werden. „Der Hamburger Architekt Ulrich Salzmann betonte, dass sich der viergeschossige Baukörper in die bestehende Struktur rund um das Gelände einfüge und keine Dominanz“ ausstrahle“, heißt es im damaligen Artikel in den Fränkischen Nachrichten. Im Erdgeschoss sollen sich die Hotellobby samt Rezeption, ein Frühstücksbereich und ein 30 Quadratmeter großer Abstellraum für Fahrräder befinden.

Laut 2023 vorgelegter Planung sind 96 Zimmer, davon 24 Familienzimmer, zwölf barrierefreie und sogenannte „Premium“-Zimmer sowie zwei rollstuhlgerechte Doppelzimmer vorgesehen. Dies habe weiterhin Bestand, teilte Nora Hainz von der Agentur JIN Germany im Namen des Hotels auf Anfrage mit. Weiter erklärte sie, der Neubau starte Anfang kommenden Jahres, voraussichtlich im ersten Quartal. „Wir freuen uns auf eine Eröffnung 2026 mit etwa 96 Zimmern unterschiedlicher Kategorien.“ Fragen zu möglichen Gästezahlen und der Personalzahl im neuen Wertheimer Hotel blieben unbeantwortet.

Konkurrenz: Wertheimer Hoteliers fürchten Verdrängungswettbewerb

Schon in der Bauausschusssitzung wurde erklärt, die Wertheimer Hoteliers fürchten einen Verdrängungswettbewerb durch das neue Hotel. Damals hieß es vonseiten der Projektverantwortlichen, die B&B-Gruppe habe bei ihrer Marktanalyse ausreichend Potenzial ermittelt. In anderen Städten hätten bestehende Hotels letztlich von der Ansiedlung profitiert, weil B&B eine andere Zielgruppe anpeile. Zudem sorge das Hotel bei der ansässigen Gastronomie für zusätzliche Erlöse, da es ausschließlich ein Frühstück anbiete. Hotelgäste würden in der Stadt essen gehen.

Stefan Kempf, Sprecher des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) im Main-Tauber-Kreis und selbst Hotelier, betonte gegenüber den FN, er befürchte, mit der Ansiedelung, werde es zu „nachhaltigen Veränderung der Hotelszene in Wertheim kommen“. Vor allem Hotels ohne eigene Parkplätze und Klimaanlagen in den Zimmern dürften das Nachsehen haben, stellte er fest.

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