Bauausschuss

Hotelprojekt in Wertheim: Mehr Zimmer, aber kein Biomarkt

Projektierer und Bauherren stellen das Vorhaben am Bahngelände vor. Das B&B-Hotel soll im Frühjahr 2025 seinen Betrieb aufnehmen. Die Investitionssumme beträgt rund zehn Millionen Euro.

Von 
Gerd Weimer
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Das Modell des neuen Hotels an der Bahnhofstraße, wie es laut der Planungen aussehen soll. © KRIEGER CONSULT

Wertheim. Kein Biomarkt, keine Bürofläche, dafür aber mehr Hotelzimmer: Die Pläne für das Projekt in der Bahnhofstraße, wo sich heute das Gebäude der Rechtsanwaltskanzlei Albrecht und eine Lagerhalle befinden (wir berichteten), haben sich geändert. Projektgesellschaft und Investor (Adam-Hörnig-Gruppe/Aschaffenburg) stellten am Montag die Pläne dem Bauausschuss vor und hinterließen in mehreren Aktenordnern den Bauantrag, der nun von der Stadtverwaltung geprüft wird. Im Frühjahr 2025 soll das Gebäude fertiggestellt sein.

96 Hotelzimmer mit 216 Betten

Die Hörnig-Gruppe errichtet als Generalunternehmer den Bau für rund zehn Millionen Euro, wie Wolfgang Hörnig auf Nachfrage mitteilte. Das Gebäude werde dann an das Unternehmen B&B Hotels vermietet.

Die Hotel-Kette ist in den vergangenen Jahren stark gewachsen ist und gilt in dem Preissegment (Zimmer ab etwa 60 Euro pro Tag) als Marktführer. Das Gelände gehört dem früheren Stadtrat Heiko Albrecht, der es veräußert. Da gültiges Baurecht vorhanden ist, bedarf es keiner Zustimmung des Gemeinderats.

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Laut den Plänen sind auf dem 2100 Quadratmeter großen Grundstück nach dem Abriss der bestehenden Bauten statt der ursprünglich vorgesehenen 90 Hotelzimmer nun 96 mit insgesamt 216 Betten vorgesehen. Das Gebäude zwischen Bahnhofstraße und den Gleisen soll etwa 60 Meter lang und 13 Meter breit sein.

Keine Tiefgarage

Der Hamburger Architekt Ulrich Salzmann betonte, dass sich der viergeschossige Baukörper in die bestehende Struktur rund um das Gelände einfüge und „keine Dominanz“ ausstrahle. Das Areal sei prädestiniert für das „längliche Gebäude in schwebender Form“. Angesichts des „drückenden Wassers“ der Tauber sei eine Tiefgarage auch aus Kostengründen „schwierig umzusetzen“.

Der Eingang werde sich an der Einmündung der Weingärtner- in die Bahnhofstraße befinden. Zusätzlich zur PV-Anlage auf dem begrünten Dach seien Solarelemente auch an der westlichen Seite zur Straße vorgesehen. An den Stirnseiten solle Fassadengrün angebracht werden.

Im Erdgeschoss werden sich neben der Hotellobby samt Rezeption, ein Frühstücksbereich und ein 30 Quadratmeter großer Abstellraum für Fahrräder befinden. Die Breite des Hotels soll 13 Meter betragen, 15 Zentimeter mehr als im Bebauungsplan zugelassen. Dies sei notwendig, um die Flure barrierefrei gestalten zu können, so Salzmann.

Die Höhe von 14 Metern (inklusive PV-Anlage) überschreite ebenfalls die Vorgaben, liege aber noch unter dem Wert der benachbarten Sparkasse.

Wärmepumpen auf dem Dach

Auf Nachfrage von Michael Althaus (CDU), der die angespannte Parkplatzsituation rund um das Gelände ansprach, erläuterte Ulrich Salzmann, dass die vorgesehnen 44 Pkw-Stellplätze erfahrungsgemäß ausreichen. Man habe dies im Vorfeld geprüft. Ein zweites Parkdeck sei wegen der beengten Fläche kaum umzusetzen: „Es rechnet sich nicht“, so Salzmann.

Richard Diehm (Grüne) fragte, ob nachhaltige Baustoffe zum Einsatz kommen und erkundigte sich nach der Wärmeversorgung. Salzmann versicherte, es würden klassische Mauersteine verwendet. Wärme- und Kälteversorgung erfolge über auf dem Dach installierte Wärmepumpen.

Natürlich ging es in der Aussprache auch um die Konkurrenzsituation auf dem Übernachtungsmarkt. Die Wertheimer Hoteliers befürchten einen Verdrängungswettbewerb  und waren auf der Sitzung im Zuschauerbereich zahlreich vertreten. Ingo Ortel (SPD) fragte: „Brauchen wir noch ein zusätzliches Hotel?“

Der Projektierer Udo Krieger erläuterte, dass die B&B-Gruppe bei ihrer Marktanalyse ausreichend Potenzial ermittelt habe. In anderen Städten hätten bestehende Hotels letztlich von der Ansiedlung profitiert, weil B&B eine andere Zielgruppe anpeile. Zudem sorge das Hotel bei der ansässigen Gastronomie für zusätzliche Erlöse, da es ausschließlich ein Frühstück anbiete. Hotelgäste würden in der Stadt essen gehen.

Konkurrenzsituation

Wirtschaftsförderer Jürgen Strahlheim sagte, das Projekt sei nach dem vorhandenen Baurecht „grundsätzlich zulässig“ und ergänzte: „Die Stadt ist nicht dafür da, Wettbewerb zu verhindern oder in den Markt einzugreifen.“ Man regele auch nicht, wie viele Friseur- oder Einzelhandelsbetriebe in der Stadt existieren.

Zudem sei derzeit kein Hotelbetrieb in Wertheim vorhanden, der in der Lage sei, eine komplette Busreisegruppe zu beherbergen. Man könne mit dem Hotel zusätzliches Nachfragepotenzial erschließen.

Was den ursprünglich vorgesehenen und nun gestrichenen Denns Biomarkt angeht, sagte Strahlheim: „Das Projekt ist für Wertheim nicht verschwunden, sondern nur aufgeschoben“.

Der Biomarkt könnte sich also möglicherweise an anderer Stelle ansiedeln.

Redaktion Reporter Wertheim

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