Wertheim. Eine erfreuliche Nachricht überbrachte Natalja Kiefel, Leiterin des städtischen Eigenbetriebs Gebäudemanagement, am Montag dem zuständigen Aussschuss. Der Abschluss für 2023 fiel deutlich günstiger aus als geplant. Grund: Minderausgaben in Höhe von einer Million Euro beim Energiebezug. Unterm Strich darf sich der Kämmerer über etwa 930 000 Euro freuen, die dem städtischen Haushalt zugutekommen.
Der Eigenbetrieb profitierte laut Natalja Kiefel vor allem von den Energiepreisbremsen der Bundesregierung für Strom und Gas sowie der vorübergehenden Senkung der Mehrwertsteuer um zwölf Prozent. Aber auch die Energiesparmaßnahmen in den Gebäuden, zu denen beispielsweise das Rathaus und die Schulen gehören, trugen demnach zu dem positiven Ergebnis bei. Unterm Strich gab man nur 1,8 Millionen Euro statt der geplanten 2,8 Millionen Euro aus.
Auf der anderen Seite verzeichnete der Eigenbetrieb auch Mindereinnahmen in Höhe von 147 000 Euro bei den Betriebskosten, die er abrechnet. Auch hier fielen die Subventionen der Bundesregierung ins Gewicht. Zusätzlich gabe es weniger Mieteinnahmen für Wohnungen, die das Landratsamt für die Unterbringung der Flüchtlinge benötigte. „Die Wohnungen wurden schneller als geplant in städtische Hand überführt“, heißt es im Jahresabschluss dazu. Weitere Wohnungen seien entgegen der Planungen nicht benötigt worden.
Straßenbeleuchtung
70 000 Euro weniger als vorgesehen werden unter dem Posten Personalkosten aufgeführt. Wegen der angespannten Situation auf dem Arbeitsmarkt habe man die die geplanten Stellen nicht ausreichend besetzen können, heißt es.
Mehr als geplant gab der Eigenbetrieb für die Gebäudeunterhaltung und Außenanlagen aus (108 000 Euro), die unter anderem in den Kindergärten anfielen. So wurde der Spielplatz des Kinderhauses im Stadtteil Reinhards generalüberholt.
Wie Natalja Kiefel ausführte, steht die Straßenbeleuchtung mit dem höchsten Stromverbrauch in den Büchern. Dafür wurden rund 370 000 Euro aufgewendet. Bei der Wärmeversorgung stehen die Schulen mit ihren Turnhallen an der Spitze: 300 000 Euro fielen dafür an.
Der „witterungsbereinigte Wärmeverbrauch“ – ein geglätteter Mittelwert – zeige insgesamt im Vergleich zu den Vorjahren den Erfolg der städtischen Sparmaßnahmen. Das Ergebnis sei demnach zwar auch auf den relativ warmen Winter zurückzuführen, aber nicht entscheidend. Der Wärmeverbrauch sank von 2022 auf 2023 nach dieser Rechnung um rund 15 Prozent.
Stromkreisbilanzmodell
Investitionen flossen im vergangenen Jahr ausschließlich in PV-Anlagen (157 000 Euro). Insgesamt produzierte man mit den bestehenden Anlagen (installierte Leistung: 160 Kilowatt-Peak) etwa 150 000 Kilowattstunden, die weitestgehend selbst verbraucht wurden.
Natalja Kiefel geht davon aus, dass der Strompreis auf einem höheren Niveau bleibt, was die Produktion mit eigenen PV-Anlagen lohnenswerter macht. Deswegen werde man die Kapazitäten auch weiter ausbauen. In Zusammenarbeit mit den Stadtwerken wolle man dafür ein sogenanntes Stromkreisbilanzmodell etablieren. Dabei wird der erzeugte Strom mit dem Verbrauch verrechnet, so dass nur echte Überschüsse als eingespeist gelten, was gegenüber dem herkömmlichen Einspeisen ertragreicher ist.
Eine kurze Diskussion gab es im Ausschuss wegen der Qualität der Reinigungsarbeiten. Tanja Bolg (Freie Bürger) beklagte die mangelhafte Fensterreinigung. Die beauftragte Firma komme Bad Kissingen, was unnötige Fahrtkosten verursache. Man solle besser lokale Unternehmen beauftragen.
Natalja Kiefel wies darauf hin, dass man sich wettbewerbsrechtlich an das Ergebnis der Ausschreibung halten müsse.
Die Versuche, Reinigungsarbeiten in Eigenregie zu erledigen, scheiterten regelmäßig daran, dass es „sehr schwierig“ sei, geeignetes Personal zu finden.
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