Kreuzwertheim. „Die Jugend sitzt nur noch vor Handy und Computer“, hört man oft. Aber die jungen Menschen interessieren sich durchaus für Erlebnisse und Abenteuer in der Natur. Man muss ihnen nur die richtigen Angebote machen.
Und dass es davon zahlreiche gibt, davon konnten sich Familien am Sonntag bei strahlendem Wetter beim „Tag der Abenteuer“ überzeugen. Ob Bogenschießen, Kanufahren, Waldlaufen, Mosaike mit Naturmaterialien schaffen oder durch Achtsamkeitsübungen im Wald Ruhe finden – für jedes Interesse war bei den insgesamt 19 Angeboten etwas dabei – und dies wurde gerne genutzt.
Besonders groß war der Andrang beim Bogenschießen und beim Kanufahren. Neugierige scharten sich auch um Mathis und Karlson, zwei 14-jährige Würzburger, die als „EdBa Adventure“ von ihren Naturerlebnissen auf youtube und Instagram berichten. In Kreuzwertheim zeigten sie, wie sie Brennnesselblätter bruzzeln und schmackhaft machen. Die Besucher dürfen probieren. „Schmeckt wie Chips“, stellte ein kleines Mädchen fest.
Während Christian Schindler, Leiter der Hizuna-Gruppe („Hin zur Natur“) in der Bund-Ortsgruppe den Tag die ersten drei Mal allein organisierte, holte er sich dieses Mal zwei gleichgesinnte Mitstreiter ins Boot: Zum einen die Waldläufergruppe Main-Spessart von „Stay wild“ des Wildnispädagogen Nick de Rijke, zu der auch Mathis und Karlson gehören. Zum anderen den Stadtprozeltener Carsten Gans vom gemeinnützigen Verein „Erlebnisraum MenschNatur“, der den Menschen zeigen will, wie man die Natur für seine Gesundheit, persönliches Wohlbefinden sowie Kunst und Kultur nutzen kann. Bereits vor zwei Jahren war diese Kooperation angestoßen worden, leider musste der Tag dann wegen Corona ausfallen.
Beide Kooperationspartner hatte Schindler zunächst als Anbieter angesprochen. Inzwischen fragen immer mehr Vereine und Organisationen an, ob sie sich beteiligen dürfen. „Voraussetzung für alle Anbieter ist, dass sie etwas zum Mitmachen anbieten. Wir wollen den Besuchern vielfältige Möglichkeiten zeigen, etwas mit und in der Natur zu machen“, beschreibt Schindler das Ziel des Tages. Während man dabei vielleicht schnell an Waldspaziergang und Schnitzen denkt, wird man durch Angebote wie „Erste Hilfe in der Natur“ oder Branntmalarbeiten eher überrascht.
Er führe eine Liste, in den er immer sofort einträgt, wenn ihm jemand auffällt, der zum Tag der Abenteuer passen könnte, berichtet Schindler. So erhöhe sich die Variabilität der Angebote von Jahr zu Jahr.
Erstmalig fand der Tag nicht nur im Mainvorland statt, sondern auch im Wald oberhalb der Grundschule. Die Prassek-Scheune beteiligte sich – und zeigte, wie man Seile dreht. Generell kann man sagen, dass der Markt Kreuzwertheim voll hinter dem Tag steht.
Neben der Prassek-Scheune beteiligt sich der Bürgerverein, der einen Shuttle-Bus zwischen den verschiedenen Aktionsflächen anbot. Außerdem unterstützt der Anker-Biergarten, indem er seine Sanitäranlagen zur Verfügung stellt. Ebenso die Kommune, sei es durch kostenloser Überlassung der Flächen und Biertischgarnituren oder das Schalten einer großen Werbeanzeige im Vorfeld. Und die Evangelische Kirchengemeinde verknüpfte kurzerhand ihr Gemeindefest, in dem sie entsprechende Angebote einbaute.
Klar ist, dass der Tag der Abenteuer in Zukunft wieder jährlich stattfinden und Menschen für die Natur begeistern soll. Nadine Schmid
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